Versicherungen für Tech-Startups: Das braucht ihr wirklich

Damit ihr die Unwägbarkeiten einer Gründung im Tech-Bereich absichern könnt, solltet ihr euch über den richtigen Versicherungsschutz Gedanken machen.

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Die Gründung eines Tech-Unternehmens ist ein spannendes und zugleich riskantes Unterfangen. Denn selbst wenn ihr eine gute Idee habt, gibt es viele Risiken und mögliche Fehler. Das beginnt schon mit einfachen Dingen wie Markenrechten und Logodesign und hat mit der aktuellen Reform des Datenschutzes ein ganz neues Problemfeld geschaffen. Damit ihr die Unwägbarkeiten absichern könnt, solltet ihr euch über den richtigen Versicherungsschutz Gedanken machen.

Darum solltet ihr euch versichern

Mit einer Gründung verbunden sind in aller Regel gewisse Investitionen. Die Ausstattung des Betriebs, Marketingmaßnahmen, Gebühren für die eigene Domain, Entwicklerkosten für zumindest einen Produktdummy, Anwaltsgebühren für das Thema Markenrecht usw. kosten. Ein großes Finanzpolster bleibt dabei selten übrig. Und gleichzeitig kosten Fehler immer auch Geld.

Gefahren für euer junges Tech-Unternehmen

Kommt es dann zu einem Zwischenfall wie Schadenersatz-Forderungen einen Kunden, einer plötzlichen Unterbrechung des Betriebsalltages oder auch einem Cyber-Angriff, kann das existenzbedrohendes Ausmaße annehmen.

  • Schadensersatzforderungen von Kunden
  • Schadensersatzforderungen von konkurrierenden Unternehmen
  • plötzliche Betriebsausfälle aufgrund von Wetter usw.
  • Rechtsstreit mit ehemaligen Mitarbeitern
  • Abmahnung & Schadensersatzforderungen wegen Verstoß gegen Datenschutzverordnung

Sich gegen die gängigsten Risiken versichern zu lassen, ist aus diesem Grund nur empfehlenswert.

Startup ist nicht gleich Startup und viele Unternehmen wünschen sich statt pauschaler Versicherungspakete eine individuellere Lösung mit anpassbaren Deckungssummen. Daher gilt es, zunächst zu überlegen, welche Gefahrenpunkte wirklich ein Problem darstellen könnten und dann nach Versicherern zu suchen, die bei der Zusammenstellung des Schutzes nicht auf vorgefertigte Produkte setzen.

Der Versicherer Hiscox empfiehlt Gründern, sowohl für einen Haftpflichtschutz zu sorgen als auch weitere Risiken wie Vermögensschäden, Hacker-Angriffe und Personenschäden abdecken zu lassen und gewährt jungen Unternehmen, die seit weniger als zwölf Monaten bestehen, 15 Prozent Rabatt auf die individuell zusammengestellte Versicherung.

Im Folgenden werden die fünf wichtigsten Versicherungen genauer beleuchtet. Das hilft Gründern dabei, sich einen besseren Überblick zu verschaffen und richtige Entscheidungen hinsichtlich der Notwendigkeit zu treffen.

Versicherung Nr. 1: Berufshaftpflicht

Eine Umfrage aus 2017 zeigt, dass die Berufshaftpflicht in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist. Lediglich zwölf Prozent der Teilnehmer gaben an, eine solche Versicherung zu besitzen. Dabei kann sie insbesondere für Gründer essenziell sein.

Die Berufshaftpflicht nämlich springt dann ein, wenn es zu Schadenersatzforderungen kommt, die sich aus der beruflichen Tätigkeit ergeben. Hierzu gehören beispielsweise Schäden, die durch fehlerhafte Beratung, nicht eingehaltene Geheimhaltungsvereinbarungen oder eine verpasste Deadline entstehen. Will der Kunde dann seinen Schaden ausgeglichen sehen, kann das durchaus hohe Kosten auf den Plan treten lassen. In diesem Fall wird die Angelegenheit dem Versicherer übergeben, der die Rechtmäßigkeit des Anspruchs prüft und dann gegebenenfalls die Forderung begleicht.

Gründer sollten bedenken, dass die Berufshaftpflicht nicht immer optional ist, denn in einigen Fällen gehört sie zu den Pflichtversicherungen.

Versicherung Nr. 2: Betriebshaftpflicht

Im betrieblichen Alltag läuft nicht immer alles glatt. Ganz ähnlich wie die Privathaftpflichtversicherung deckt die Betriebshaftpflicht all die Risiken ab, bei denen es zu Personen- oder auch Sachschäden kommt. Wer sich beispielsweise als Heilpraktiker selbständig macht und das Hemd des Patienten mit einem Heilöl beschmutzt, kann die Versicherung einschalten, um den Schaden auszugleichen. Hierbei handelt es sich um ein recht kleines finanzielles Risiko, die Forderungen aber können durchaus auch empfindlich hoch ausfallen.

Ein beispielhafter Versicherungsfall:

Stürzt ein Kunde an der Treppe in den Betriebsräumen und bricht sich die Hand, kann der möglicherweise für eine Weile nicht mehr arbeiten. Sowohl Schmerzensgeld als auch den Verdienstausfall übernimmt die Betriebshaftpflicht dann. Oft prüfen Versicherer vor der Regulierung auch, ob die Forderung rechtmäßig ist. Es lohnt sich, wenn ein sogenannter passiver Rechtsschutz geboten wird, der dann gerichtliche oder anwaltliche Kosten im Streitfall übernimmt.

Versicherung Nr. 3: Sachversicherung

Viele Startups arbeiten mit recht kostspieligem Equipment. Hochwertige Computer, ein moderner Laser im Kosmetikstudio oder auch ein 3D-Drucker sind oft entscheidend, um dem betrieblichen Zweck gerecht zu werden. Gehen solche Dinge kaputt, müssen sie nicht nur neu angeschafft werden, sondern können auch zu einer Unterbrechung des betrieblichen Alltages mit entsprechendem Verdienstausfall führen. Die Sachversicherung springt daher auf dreierlei Art ein: Sie übernimmt den Schaden im Falle einer Betriebsunterbrechung und kommt für die Kosten auf, die durch Schäden einerseits an der Büroeinrichtung und andererseits an der Elektronik entstehen. Abgedeckt sind meist auch mobile Geräte, die Gründer bei Außenterminen nutzen müssen.

Versicherung Nr. 4: Cyber-Versicherung

IT-Sicherheit spielt eine entscheidende Rolle in der Unternehmenswelt. Wie schnell es passieren kann, dass bei einem Angriff sensible Daten verloren gehen, wird auch in Medienberichten immer wieder deutlich. In einem Artikel weist handelsblatt.de außerdem darauf hin, dass IT-Angriff heute äußerst komplex sein können, weswegen ein einhundertprozentiger Schutz nur schwer zu bewerkstelligen ist.

Von der Veröffentlichung geheimer und sensibler Daten bis hin zu Verschlüsselung von Computern durch einen Virus können dabei kostenintensive Schäden entstehen. Ein guter Versicherer unterstützt Unternehmen nicht nur dabei, den Schaden zu begrenzen, sondern wird auch die entstandenen Kosten übernehmen.

Versicherung Nr. 5: D&O Versicherung

Bei der D&O Versicherung, auch als „Directors an Officers“- oder Managerhaftpflichtversicherung bezeichnet, handelt es sich um eine Versicherung, die Geschäftsführern besonderen Schutz bietet.

Häufig nämlich sind diese dazu verpflichtet, bei von ihnen verursachten Schäden mit dem Privatvermögen zu haften. Unterläuft dem Management beispielsweise ein dramatischer Fehler, der das Unternehmen in eine erhebliche Krise stürzt, kommt es nicht selten zu internen Ausgleichsforderungen. Und auch Pflichtschutzverletzungen gegenüber Vertragspartnern oder Wettbewerbern sowie Behörden können sich direkt an das Management richten.

Hier zahlt der Versicherer sowohl bei internen Ansprüchen als auch bei solchen, die von außen kommen. Anwalts- und Gerichtskosten beim Abwehrversuch als auch Schadensausgleich im Falle einer berechtigten Forderung übernimmt der Versicherer bis zur Höhe der ausgewählten Deckungssumme.

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