Ein autonomes Boot geht in Serie und ist auch für den Himmel interessant – Weltraumagentur ESA fördert Schleswiger Startup

Ohne Kapitän sicher ans Ziel: Ein Startup aus Schleswig baut emissionsfreie, autonome Boote für Personen- und Frachtverkehr. Dafür interessissert sich auch die europäische Weltraumagebtur ESA und fördert das junge Unternehmen Unleash Future Boats.

In einer alten Schleswiger Schnapsfabrik baute das Team von Unleash Future Boats rund um Gründer-Ehepaar Stefanie und Lars Engelhard den Prototyp eines emissionsfreien, autonomen Bootes für Personen- und Güterverkehr, das zeitnah in Serie gehen soll. Eine große Idee – und doch nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zum großen Ganzen.

Der schwimmende Technikträger hört auf den Namen „ZeroOne“ und verbindet emissionsfreie, flüsterleise Antriebstechnologie mit autonomen Systemen. In seiner modularen Art kann er sowohl im Personen- als auch im Logistikbereich eingesetzt werden. Die Weiterentwicklung „FutureOne“ basiert auf einem hybriden Antriebssystem aus Elektromotor plus Brennstoffzelle, angetrieben mit grünem Wasserstoff.

Ab 2024 sollen die flachwassertauglichen Katamarane als Fähren bis zu zwölf Personen auf vorgegebenen Strecken befördern. Die erste verbindet den Schleswiger Hafen mit dem Wikingermuseum „Haithabu“. Ein App-gesteuerter Passagier-Ruf zur individuellen Nutzung der FutureOne-Flotte, wird bereits ergänzend hierzu geplant. Verschiedene Regionen und Metropolen im In- und Ausland haben bereits Interesse bekundet.

Die Herausforderung des autonomen Fahrens auf dem Wasser: Im Gegensatz zur Straße ist dieses ständig in Bewegung. Mit dem Bau des Prototyps „ZeroOne“ entwickelten die Ingenieur:innen darum einen Sensor, der einen künstlichen Horizont erschafft, ergänzt um eine 360-Grad-Umfelderkennung. Mit Erfolg: Nach absolviertem Testbetrieb auf der Schlei erhielt „ZeroOne“ die internationale Zulassung als ‚autonom fahrendes Schiff für den Transport von Personen ohne Kapitän‘ sowie eine international gültige Versicherung.

Verbindungen zum Space-Sektor sieht CTO Stefanie Engelhard im Hinblick auf die Galileo-Satelliten, deren hochgenaue Daten für kritische Manöver, zum Beispiel während des Anlegens genutzt werden können. Auch darum ist Unleash Future Boats nun Teil des ESA BIC Northern Germany. Engelhard: „Worum es uns allen im großen ESA-Netzwerk geht, ist, europäische Technologievorsprünge effektiv zu nutzen. Unser Projekt, sämtliche gesammelte Daten und Erfahrungen, die wir unter Umständen im Zusammenhang mit Galileo sammeln, helfen mit, hochtechnologische zukunftsweisende Innovationen in Europa zu halten.“

Seit 2021 ist das ESA BIC Northern Germany auch in Lübeck mit einem ergänzenden Standort vertreten. Das Technikzentrum Lübeck mit seinem Accelerator GATEWAY49 übernimmt das Inkubationsmanagement der ESA BIC Start-ups in Schleswig Holstein. Zu den ersten Incubatees vor Ort gehört die ‚Unleash Future Boats GmbH‘.

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