Startup-Gründung innerhalb von 24 Stunden: Deutschland bockt
In der EU sollen Startups an einem Tag gegründet werden. Die meisten Länder finden die Idee gut, nur in Berlin winkt man ab.
Die EU-Mitgliedsstaaten wollen Gründungen EU-weit innerhalb von 24 Stunden ermöglichen. Doch ein Land stellt sich quer: Deutschland möchte sich auf Veranlassung des Bundesjustizministeriums an dieser Initiative nicht beteiligen. Das bestehende, aufwändige Verfahren ist gut genug, findet man in Berlin.
Dass es aus gerechnet in Deutschland Vorbehalte gegen die EU-Initiative gibt, ruft Unverständnis hervor. So erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Zu einer Startup-Nation gehört, dass man möglichst einfach gründen kann. Kaum ein politisches Programm zur Startup-Förderung kommt ohne das Versprechen von Bürokratieabbau aus. Nur wenn es konkret wird, will man davon nichts mehr wissen.“
„Wir brauchen mehr Pragmatik“
Während die anderen EU-Länder anstrebten, so Berg weiter, dass ein Startup künftig in 24 Stunden gegründet sein kann, wolle „Deutschland am alten und auch teuren Verfahren festhalten – und die Gründerinnen und Gründer zum Notar schicken und wochenlang auf die notwendigen Unterlagen warten lassen.“
Das sei nicht nachvollziehbar, stecke doch ein Irrglauben dahinter: „Nur weil etwas lange dauert, wird es nicht sorgfältiger geprüft oder qualitativ besser.“ Wenn Verwaltungsprozesse wie die Startup-Gründung komplett digitalisiert würden, dann könnten sie gleichermaßen schnell und kostengünstig sein, ohne auf Sicherheit zu verzichten, plädiert Berg. „Unser Anspruch muss sein, eine Vorreiterrolle in Europa einzunehmen, gerade auch was die Effizienz von Digitalität von Gründungsprozessen angeht. Im Bremserhäuschen fährt es sich schlecht. Wir brauchen mehr Pragmatik und weniger Prinzipienreiterei in der Startup-Politik.“