Die Angst vor einem Cyberkrieg wird nicht kleiner
Nur sechs Prozent der Deutschen halten die Bundeswehr im Cyberraum für abwehrbereit. Russland gilt dort als größte Bedrohung.
Abgeschaltete Kraftwerke, stillstehende Züge oder lahmgelegte Fabriken – drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) haben Angst vor einem Cyberkrieg. Dabei sorgt sich knapp die Hälfte (45 Prozent) zwar vor einem Cyberkrieg, glaubt aber nicht, dass dieser in einen militärischen Konflikt eskalieren kann. Ein gutes Viertel (27 Prozent) hingegen befürchtet, dass aus staatlich gesteuerten Cyberattacken auch ein militärischer Konflikt entstehen kann. Nur 23 Prozent haben keine Angst vor einem Cyberkrieg . Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Als größte Bedrohung gilt dabei Russland, das 86 Prozent als möglichen Urheber von Cyberangriffen auf Deutschland sehen. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (34 Prozent), Nordkorea (28 Prozent) und Indien (10 Prozent) sowie der Iran, die Türkei, Ungarn und die USA mit jeweils 9 Prozent.
„Konflikte zwischen Staaten werden längst auch im Cyberraum ausgetragen. Deutschland muss verstärkt in seine digitale Abwehrbereitschaft investieren“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Was die digitale Verteidigungsbereitschaft angeht, so verlieren die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger derzeit den verbliebenen kleinen Rest an Vertrauen in die Bundeswehr.“
Die große Mehrheit von 89 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger hält die Bundeswehr für nicht ausreichend ausgestattet, um Deutschland im Cyberraum zu verteidigen. Das ist ein deutlicher Anstieg der Skepsis im Vergleich zum Vorjahr, als erst 78 Prozent eine mangelnde Verteidigungsfähigkeit gesehen haben.