Finanzplan erstellen – Eure Finanzen im Businessplan | mit Vorlage
Der Finanzplan ist der Zahlenteil des Businessplanes. Darin enthalten ist ein detaillierter Plan, in dem alle wichtigen finanziellen Punkte eures Startups erfasst, analysiert und geplant werden. Wie man ihn erstellt, erfahrt ihr hier.

Der Finanzplan ist der Zahlenteil des Businessplanes. Darin enthalten ist ein detaillierter Plan, in dem alle wichtigen finanziellen Punkte eures Startups erfasst, analysiert und geplant werden. Damit ist der Finanzplan quasi ein wirtschaftlicher Fahrplan für euer Unternehmen – er ist aber auch zentrales Argument gegenüber potenziellen Investoren. Denn hier können sie sehen, wie gut ihr in Zahlen denken könnt und welches Potenzial euer Unternehmen wirklich hat.
Ziel des Finanzplans – Eure Kosten überschaubar
Die grundsätzliche Machbarkeit und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit eurer Unternehmung beweisen, zukünftige Investitionen planen und natürlich auch zu finanzieren – dabei hilft euch der Finanzplan. Ihr stellt zumindest theoretisch damit eure Liquidität sicher, habt eure Rentabilität im Blick und wisst dank der Kapitalbedarfsplanung, welches Geld ihr wann benötigt.
Was wird euer Vorhaben kosten? Überdenkt alle potenziellen Kostenfaktoren, wie zum Beispiel:
- Kosten für Räumlichkeiten (Miete, Strom, Gas, Telefon, Reinigung etc.)
- Mitarbeiter
- Gründungskosten wie Rechtsanwalt, Notar, Einträge in Register, Mitgliedsbeiträge für Branchenverbände usw.
- Maschinen und /oder Fahrzeuge
- weitere Technikausstattung
- Website Erstellung, Serverkosten
- Printprodukte wie Visitenkarten, Flyer etc.
- Beraterkosten
- Versicherungen (Achtung, hier gibt es auch besondere Angebote für Gründer und Startups.)
Notiert auch, was die Initialkosten sind, welche wiederkehrend und welche zu verschiedenen Steps eurer Gründung anfallen.
Recherchiert die Aufwendungen genau, fragt Kostenvoranschläge an. Und plant in mehreren Stufen und Jahreszeiträumen.
Eine ähnliche Planungen solltet ihr zu euren zu erwartenden Umsätzen aufstellen.
Insgesamt solltet ihr mindestens auf die kommenden fünf Jahre euren Finanzplan aufstellen – eine Aussicht auf weitere 5 Jahre könnte auch für eure Investoren interessant werden.
Einzelne Teiles des Finanzplans
Grundsätzlich könnt ihr euren Finanzbedarf in diese vier Teile gliedern:
- Investitionen (für Maschinen, Entwicklungskosten oder auch Workshops)
- Betriebsmittel (alle Güter, die ihr zur Herstellung eures Produktes oder eurer Dienstleistung benötigt)
- Vertrieb (alle Kosten, um Produkt oder Dienstleistung an den Endverbraucher zu bringen)
- Innovationen (Kosten für Forschung und Entwicklung, Zukäufe, Produktweiterentwicklungen)
Investitions- und Abschreibungsplanung
Investieren und Abschreiben – so funktioniert das beim Wirtschaften.
Als Abschreibungen gelten alle planmäßigen oder außerplanmäßigen Wertminderungen von Vermögensgegenständen. Die Höhe der Abschreibungen hängt von der voraussichtlichen betrieblichen Nutzungsdauer des Vermögensgegenstands ab.
Geringwertige Wirtschaftsgüter bis zu einem Betrag von 410 Euro können im Jahr der Anschaffung abgeschrieben werden. Als Hilfsmittel können die sogenannten AfA-Tabellen (Absetzung für Abnutzung) des Bundesministeriums für Finanzen benutzt werden. Ein paar Beispiele…
Was | Wie lange |
Personenkraftwagen und Kombiwagen | 6 Jahre |
Mobilfunkendgeräte | 5 Jahre |
Ladeneinrichtung | 8 Jahre |
Verkaufstheken | 10 Jahre |
Büromöbel | 13 Jahre |
Personalcomputer, Notbooks | 3 Jahre |
Bildschirme, Drucker usw. | 3 Jahre |
Fernseher | 7 Jahre |
Gaststätteneinbauten | 8 Jahre |
Kartenleser (EC-, Kredit-) | 8 Jahre |
Raumheizgeräte (mobil) | 9 Jahre |
Zählgeräte, Geld- | 7 Jahre |
Zeiterfassungsgeräte | 8 Jahre |
Euer Investitions- und Abschreibungsplan solltet ihr als Tabelle anlegen:
Anschaffungs- jahr |
Abschreibungs- betrag |
Restbuchwert | Nutzungsdauer |
Dabei rechnet ihr immer mit dem Nettopreis.
Rentabilitätsvorschau / Rentibilitätsplanung
Die Rentabilitätsplanung (auch Umsatz- und Kostenplanung) zeigt euch, ob sich eure Unternehmung tatsächlich lohnt, ob sie „rentabel“ ist. Nehmt euch ausreichend Zeit für eine intensive Recherche, je realistischer und genauer ihr vorgeht, desto sicherer seid ihr in euer Startphase.
Bei der Rentabilitätsvorschau stellt ihr in einer Fünf-Jahres-Planung dem zu erwartenden Umsatz auf der einen Seite die zu erwartenden Kosten auf der anderen Seite gegenüber.
Um die Planung aufzustellen,
- recherchiert die Angebotspreise zukünftiger Lieferanten
- erfragt die Nachfragepreise potenzieller Kunden
- erfahrt bei Branchen- bzw. Berufsverbänden, Kammern und eurer Hausbank typische Branchenumsätze und -gewinne.
Ob eure Rentabilität gut oder schlecht ist, das vergleicht ihr am besten mit durchschnittlichen Zahlen vergleichbarer Unternehmen.
Übrigens: Das dritte Jahr gilt als besonders kritisch. Solltet ihr zinsgünstige Darlehen aus öffentlichen Förderprogrammen bekommen, müsst ihr wahrscheinlich mit der Tilgung im dritten Jahr beginnen. Eure finanzielle Belastung wird also sprunghaft ansteigen.
Liquiditätsplanung
Eine fundierte Liquiditätsvorschau zeigt die Zahlungsfähigkeit eures Unternehmens für einen bestimmten Zeitraum. In ihr stehen alle erwartenden Einzahlungen sämtlichen Auszahlungen gegenüber. Mit jedem überlegten und durchdachten Jahr erfahrt ihr Planungssicherheit. Deshalb empfehlen wir euch eine Liquiditätsplanung monatlich für das erste und zweite Jahr und vierteljährlich oder halbjährlich für die folgenden Jahre.
Um eine Liquiditätsplanung aufstellen zu können, braucht ihr eine detaillierte Rentabilitätsplanung.
Beachtet dabei: Wenn ihr eine Rechnung schreibt oder erhaltet, bedeutet das noch nicht, dass das Geld schon in der Kasse liegt oder die Rechnung bereits von euch bezahlt wurde. Maßgeblich für die Liquiditätsplanung ist der tatsächliche Zahlungszeitpunkt.
Entsprechend gehören in den Liquiditätsplan nur solche Ein- und Auszahlungen, die direkt zu einer Änderung des Barmittelbestandes führen. Nicht dazu gehören:
- Abschreibungen
- Rückstellungen
- Eigenleistungen
Liquide könnt ihr euer Unternehmen nur so lange nennen, wie die Summe aller Einzahlungen größer als die Summe der Auszahlungen ist.
Planung der Personalkosten
Personalkosten sind nicht nur ein wesentlicher Kostenfaktor, sie werden auch gern unterschätzt. Fachkräfte sind immer schwieriger zu finden, entsprechend dürfen die finanziellen Anreize nicht zu klein ausfallen. Überlegt genau, welche personellen Ressourcen ihr benötigt. Plant auch euer Unternehmenswachstum und der damit gesteigerte Personalbedarf genau.
Am besten erstellt ihr eine detaillierte Personalplanung für die ersten fünf Geschäftsjahre, listet im Detail…
- alle Mitarbeiter
- in ihrer Funktion und
- mit ihrem Gehalt
- den Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung auf.
Unternehmerlohn
Gern vergessen oder nicht realistisch berechnet und doch so wichtig: wie stehts mit eurem Unternehmerlohn?
Wie ihr den Unternehmerlohn kalkuliert, zeigen wir euch in diesem Fachartikel: Businessplan schreiben: So kalkuliert Ihr Euren Unternehmerlohn.
Tools zur Finanzplanung
Tool Gründerplattform
kostenloses Excel-Planungstool von gruenderplattform.de
Hier.
Tool von formblitz
Exel Tabelle für Finanzplanung für 9,90 Euro
Hier.
Tool der IHK
Finanzplanungstool kostenlos zum Download
Hier.
HVB Gründungsplaner
Tool der Volksbank für Gründer
Hier.
Beinahe alle Businessplan Tools beinhalten auch einen Teil zur Finanzplanung. Eine Übersicht hier: Top Businessplan-Tools zum Erstellen Ihres persönlichen Businessplans.