Finanzierungsmöglichkeiten 2023: 10 Wege für Startups ihre Geschäftsidee zu finanzieren

Egal, wie gut eure Geschäftsidee ist – ohne Kapital lässt sich kein eigenes Unternehmen auf die Beine stellen. Inzwischen gibt es für Gründer eine große Auswahl aus unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten. Nicht jede passt allerdings zu jedem Konzept und so müssen die Chancen und Risiken jeder Finanzierung berücksichtigt werden. Eine mangelnde Finanzplanung zählt noch immer zu den häufigsten Gründen für eine gescheiterte Gründung. Hier die 10 besten Wege, deine Idee 2023 zu finanzieren.

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Eure Idee ist toll, nur die Finanzierung ist noch nicht klar? Wir haben für euch die wichtigsten Finanzierungsarten 2023 für Startups zusammengestellt – unsere Top 10:

Geld für deine Idee: Finanzierungsmöglichkeiten 2023 im Überblick

#1 Bootstrapping – gründen ohne Fremdkapital

Bootstrapping nennt man eine eigenständig finanzierte Firmengründung, ganz ohne Fremdkapital. Abgesehen davon, ob das für Sie möglich ist oder nicht – die Selbstfinanzierung hat Vor- und Nachteile. Eigenkapital verwenden, schlank starten, flexibel wachsen.

Vorteile des Bootstrapping

  • Bei einer Finanzierung mit viel Eigenkapital herrscht vor allem eine gesteigerte Motivation: Wer viel selbst investiert, möchte natürlich das Beste herausholen und ist anschließend natürlich auch stolz darauf, es allein mit eigenen Mitteln geschafft zu haben.
  • Zudem bleibt so der größte Anteil des Unternehmens beim Gründer selbst und geht nicht in den Besitz von Investoren über, sodass Jungunternehmern selbst die größtmögliche Entscheidungsfreiheit obliegt.
  • Wer mit wenig Kapital auskommt, stellt meist ein effizientes Unternehmen auf die Beine, das klar strukturiert funktioniert.

Nachteile des Bootstrapping

  • Allerdings entsteht so häufig auch ein großer Druck, die knappen Ressourcen auch wirklich optimal zu nutzen.
  • Die hohe unternehmerische Freiheit birgt außerdem das Risiko von Fehlentscheidungen, denn Gründer sind hier ausschließlich selbst verantwortlich und arbeiten ohne das Know-How von anderen.

Selbst wenn nicht das gesamte Unterfangen durch Eigenkapital finanziert werden kann, so bringt es dennoch eine gewisse Sicherheit im Falle von Liquiditätsschwankungen und darüber hinaus Kreditwürdigkeit.

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#2 Sparsam wirtschaften – Gründen aus dem Cashflow 

Die Liquiditätsplanung gehört zu den absoluten Basics bei der Geschäftsgründung und muss schon bei der Erstellung des Businessplans berücksichtigt werden. Neben Finanzquellen sollten Gründer vor allem auf Effizienz beim Einsatz ihres Geldes achten. Gespart werden kann an vielen Punkten, ohne dass die Produktivität leiden muss.

  • Gängige Office-Produkte gibt es beispielweise auch kostenlos als Open Source Software und in guter Qualität.
  • Büroequipment muss nicht unbedingt neu angeschafft werden: Tische, Aktenschränke und ähnliches gibt es auch günstig und gebraucht.
  • Eigene Büroräume sind für viele Gründer ein wichtiger Bestandteil, um auch nach außen repräsentabel zu wirken. Häufig werden die laufenden Kosten für eine solche Investition allerdings unterschätzt. Prüfen Sie Ihren Bedarf zu Mieträumen genau klären Sie, wie Ihre Einnahmen die Miet- und Nebenkosten abdecken. Insbesondere, wenn das Unternehmen sehr schnell wächst, werden entsprechende Räume allerdings sehr notwendig. Anstatt nun aber gleich eine Immobilie zu kaufen, bietet sich als Alternative auch das Leasing an. Bei dieser Art der Finanzierung zahlt der Gründer monatliche Raten und kann nach einem festen Zeitraum entscheiden, ob er die Immobilie gegen eine Abschlusszahlung kaufen möchte. Weitere Informationen auch im Hinblick auf verschiedenste Vorgehensweisen beim Leasing sind hier zu finden.

#3 Startup-Finanzierung mit Fördermitteln

Wer gründet, kann häufig auf staatliche Förderung zurückgreifen, nicht nur für Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus. Oftmals sind hier allerdings Fristen zu beachten, entsprechend sollten sich Gründungswillige schon vor der Gründung über entsprechende Angebote informieren.

Einen guten Überblick über Förderprogramme 2023 bietet das Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die meisten dieser Programme beinhalten Darlehen mit entsprechend günstigen Konditionen, seltener Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Das EXIST-Gründerstipendium unterstützt beispielsweise Hochschulabsolventen bei der Umsetzung ihrer Gründungsideen, indem ein Jahr lang monatlich bis zu 3.000 Euro zur Sicherung des Lebensunterhalts und bis zu 30.000 Euro für Sachausgaben gestellt werden. Dafür müssen Gründer beispielsweise Gründerseminare besuchen und nach zehn Monaten einen Businessplan vorlegen können.

#4 Starthilfe durch den Gründungszuschuss

Der Gründungszuschuss: Eine Förderung bis zu 18.000 Euro – steuerfrei, nicht rückzahlbar und zusätzlich zum erzielten Gewinn – ist hier möglich.  Antragsberechtigt sind allerdings nur Bezieher von Arbeitslosengeld I, unter Umständen auch anderer Leistungen nach SGB III, wenn sie noch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld von mindestens 150 Tagen haben. Durch die Reform des Gründungszuschusses ist es zwar schwieriger geworden, die Förderung für Gründer und Selbständige zu erhalten. Doch auch hier hat ein durchgeplantes Vorhaben mit Erfolgsaussicht gute Chancen bewilligt und gefördert zu werden. Die 10 einfachen Schritten zum Gründungszuschuss zeigen wir euch hier:
ANLEITUNG: Wie ihr den Gründungszuschuss 2023 in 10 Schritten richtig beantragt.

#5 Teilnahme an Gründerwettbewerben

Bild zur Finnzierung von Geschäftsideen durch Förderungen

Gründen mit Preisgeld? Klar, kalkulierbares Geld ist das nicht, aber doch einen Versuch wert: Jungunternehmer können mit ihrem Projekt auch an einem Gründerwettbewerb teilnehmen. Inzwischen gibt es eine riesige Auswahl an Gründerwettbewerben mit teilweise hohen Preisgeldern, von lokal bis international, für alle Branchen von Agrar-Startup bis hin zum Innovationspreis. Für Startups aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik bietet sich beispielsweise die Teilnahme am IKT Innovativ an, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie entrichtet wird. Mit einer gelungenen Ideenskizze können Gründer bis 30.000 Euro für ihr Unternehmen gewinnen.

Weitere Gründerwettbewerbe 2023 sind zum Bespiel:

KfW-AWARD „Gründerchampions“ Bundesweit, Bewerbung jedes Jahr von Anfang Mai bis 1. August möglich. Preisgeld insgesamt ca 30.000 Euro mehr Infos

Start2grow Der Gründerwettbewerb der Wirtschaftförderung Dortmund. Mitmachen können somit nicht nur Gründerinnen und Gründer aus Dortmund, sondern aus ganz Deutschland (Preisgeld insgesamt ca 60.000 Euro – teilweise wird ein Teil ein bei Ansiedelung in Dortmund ausgezahlt)mehr Infos

BayStartUP BayStartUP veranstaltet mehrere Businessplan Wettbewerbe, aufgeteilt in die bayerischen Regionen. Dadurch kann Unterstützung direkt vor Ort in ganz Bayern und Vernetzung mit der ansässigen Unternehmerlandschaft angeboten werden. Preisgeld ingesamt (alle zusammengefasst) 100.000 Euro. mehr Infos

code_n Award Weltweiter Wettbewerb für innovative Gründungsideen für Digital Pioneers.mehr Infos

Science4Life Venture Cup Haben Sie eine Geschäftsidee im Bereich Life Sciences oder Chemie? – Der Businessplan-Wettbewerb „Science4Life Venture Cup“ hilft Ihnen bei der Umsetzung! Preisgeld insgesamt ca 60.000 Euro. mehr Infos

FutureSAX-Ideenwettbewerb – Wettbewerb für innovative Geschäftsideen in Sachsen (Preisgeld insgesamt ca 30.000 Euro), promotion Nordhessen (Bundesweiter Businessplanwettbewerb für Startups aus allen Branchen), uvm.

Weitere aktuelle Gründerwettbewerbe findet ihr hier in der Eventliste.

#6 Startup-Finanzierung durch Darlehen und Kredite

Für größere Anschaffungen ist der Kredit bei der Hausbank eine Methode, um das nötige Kapital für die Unternehmensgründung zu beschaffen.

Die Bank überzeugen

Ein professioneller Businessplan und eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch sind hierbei unbedingt nötig. Sofern das Vorhaben gut ausgearbeitet, im Businessplan entsprechend dargestellt wird und Erfolg verspricht, bestehen für die Bewilligung eines Kredites gute Chancen. Grundsätzlich wird die Hausbank aber auf private Sicherheiten und eine entsprechende Bonität nicht verzichten.

Fördermöglichkeiten für Gründerdarlehen

In vielen Fällen empfiehlt es sich, Fördermöglichkeiten für Existenzgründer in Anspruch zu nehmen. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet z.B. ein Startgeld für Gründungsvorhaben an.

Auch der Bund, die Länder, Kommunen und die Europäische Union bieten Fördermöglichkeiten oder Bürgschaften für Darlehen an. Eine Bürgschaft bedeutet, dass der Kredit von der Bank gewährt wird und die Förderstelle zusichert, im Verlustfall für das Darlehen voll oder teilweise zu bürgen. Diese Art des Darlehens wird geförderter Kredit genannt. Die Banken bevorzugen diese Art der Kreditvergabe, da das Risiko für sie abgemildert wird. Für dieses Hausbankprinzip gibt es eine große Anzahl an Förderstellen. Die verschiedenen Förderungen können in manchen Fällen miteinander kombiniert werden.
Allerdings muss dann nicht nur die Hausbank vom Unternehmenskonzept überzeugt werden, sondern auch die jeweiligen Förderstellen…

Es ist aber auch möglich, sich einen Kapitalgeber zu suchen, der dem eigenen Vorhaben finanziell unter die Arme greift. Klassischerweise sind das Business-Angels oder Venture Capital.

#7 Startup-Finanzierung mit Venture Capital

Beim Venture Capital statten Investoren Gründer je nach Entwicklungsphase ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung mit entsprechendem Kapital aus. Dafür stehen die Investoren häufig auch als Berater für Jungunternehmer bereit und erwerben auch Firmenanteile. Der finanzielle Spielraum steigt also an, dafür tragen Gründer die Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Investoren, die nun auf dem Laufenden gehalten werden wollen über den Entwicklungsstand und meist auch konstante Berichterstattung erwarten. Immerhin gehen Investoren gerade im frühen Entwicklungsstadium einer Geschäftsgründung das Risiko ein, dass das Unternehmen scheitert und möchten sich entsprechend absichern. In der Regel steigen Investoren erst in späteren Phasen der Gründung ein, wenn das Risiko gesunken ist. Je risikoreicher der aktuelle Stand des Startups, desto höher die Zinsen der bereitgestellten Geldmittel.

Diese Finanzierungsform funktioniert am besten für Startups aus den Bereichen Computer, Pharma oder Biologie, die ein vielversprechendes Produkt an den Markt bringen möchten, das große Aussichten auf Erfolg und Wachstum hat.

#8 Startup-Finanzierung mit Business Angels

Business Angels lassen sich meist deutlich früher für das eigene Unternehmen gewinnen. Sie stehen Gründern mit ihrem Know-How zur Seite, investieren in der Regel allerdings nicht so viel Kapital wie Venture Capital-Geber. Dafür werden sie beratend tätig: Jungunternehmer können am Erfahrungsschatz der Business Angels teilhaben, deren Netzwerke und Kontakte nutzen, was sich oft in der frühen Gründerphase als deutlich wertvoller erweisen kann als pures Kapital. Und: Business Angels riskieren deutlich mehr als Venture-Capital-Geber, da sie während oder kurz nach der Gründung investieren – zu einem Zeitpunkt also, wo der Erfolg noch keineswegs als gesichert anzunehmen ist.

Einen solchen beliebten Engel zu finden, ist nicht ganz so einfach. Eine nette Anleitung bietet das Business Angel Netzwerk Deutschland eV : „Best practise: How to get an Business Angel“ .

#9 Startup-Finanzierung durch Crowdfunding

Bild Finanzierung durch die Crowd

Eine immer beliebter werdende Form der Finanzierung ist das Crowdfunding. Da die finanzielle Last hier auf sehr vielen Schultern verteilt wird, wird hier auch von Schwarmfinanzierung gesprochen. Beim Crowdfunding wird zwischen mehreren Arten unterschieden: Crowdfunding, Crowdinvesting, Crowdlending und Crowddonation.

Reward-based Crowdfunding („Crowdfunding“)

Diese Form des Crowdfundings ist die beliebteste, insbesondere in der Kreativwirtschaft. Geldgeber erhalten für ihre finanzielle Unterstützung ein Dankeschön, das je nach Höhe der vergebenen Summe umfangreicher ausfällt. Die „Belohnung“ kann alles möglich sein, was zum Unternehmen passt, von einer kleinen Dankeschön-Karte bis hin zu einer Version des fertigen Produkts.

Equity-based Crowdfunding („Crowdinvesting“)

Beim equity-based Crowdfunding werden Geldgeber zu Investoren und erhalten einen Anteil am Unternehmen, mit dem sie auch beim Umsatz beteiligt werden. Ziel der Investoren ist in der Regel ein späterer Exit.

Lending-based Crowdfunding („Crowdlending“)

Geldgeber bieten beim lending-based Crowdfunding einen Kredit mit einem festen Zinssatz und einer festen Laufzeit an. Für Unternehmer besteht hier der große Vorteil vor allem darin, dass keine Banken für eine Kreditvergabe überzeugt werden müssen.

Donation-based Crowdfunding („Crowddonation“)

Dieses Crowdfunding beruht auf Spenden, sodass Geldgeber keine direkte Gegenleistung erwarten können. Diese Form eignet sich am ehesten für wohltätige Projekte.

Diese Finanzierungsform bietet sich besonders für Gründungsmodelle mit sehr innovativen Ideen an, die es ansonsten schwer haben, auf den traditionellen Wegen Geldgeber für sich zu gewinnen. Spannend? Dann schaut euch hier unsere Übersicht an, ob das Crowdfunding für eure Geschäftsidee passen würde: Die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches Crowdinvesting, die euer Startup mitbringen muss

#10 Inkubatoren & Acceleratoren

Möglich ist es auch, sich von einem Inkubator oder einem Accelerator unter die Arme greifen zu lassen. Beide werden häufig synonym verwendet, unterscheiden sich aber voneinander.

Ein Inkubator unterstützt ein Startup mit Venture Capital, stellt aber in der Regel vor allem eine Büroinfrastruktur und Räumlichkeiten zur Verfügung. Außerdem stehen Inkubatoren auch beratend zur Seite und helfen bei der Analyse und Entwicklung der Geschäftsidee.

Accelerator-Programme werden von verschiedensten Stellen angeboten wie Universitäten, Venture Capital-Gesellschaften oder der Industrie. Hier wird dem Startup ein Mentor zur Verfügung gestellt und das kapitalgebende Unternehmen erwirbt im Gegenzug Anteile am Startup. Insbesondere Universitäten und Hochschulen legen solche Programme immer häufiger auf: So wollen sie das Marktpotenzial wissenschaftlich erarbeiteter Ideen wirtschaftlich tragbar machen.

Beispiele großer Accelerator-Programme:

Beispiele universitärer Programme:

  • „Ihr entscheidet über Eure Ziele – wir unterstützen Euch über unser Netzwerk und unsere Mentoren bei der Umsetzung. Dies reicht von Gründung über Finanzierung bis hin zur Internationalisierung.“ Soweit das Versprechen des gerade neu gegründeten SpinLab der HHL Leipzig Graduate School of Management.
  • „Unsere Gesellschaft braucht unternehmerische Initiativen, die nicht ständig nur neue Bedürfnisse herauskitzeln, sondern auf vorhandene Probleme mit ökonomischer, sozialer aber auch künstlerischer Phantasie antworten: Entrepreneurship als offene, schöpferisches Handeln einladende Angelegenheit.“ Die Stiftung Entrepeneurship von Prof. Dr. Günter Faltin ist kein Accelerator-Programm im klassischen Sinne. Die Arbeit ist aber ähnlich.

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