So schreibt ihr einen Businessplan: Aufbau, Struktur, Inhalte
Anleitung Businessplan erstellen
Der Businessplan hat ein Problem: Niemand mag ihn! Das mag einerseits daran liegen, dass Gründer den Aufwand scheuen, um ihn zu verfassen. Andererseits, dass sie nicht wissen, wie man überhaupt einen Businessplan schreibt. Mit Nicht-Wissen aber beginnt das Scheitern. Mit einem gut durchdachten Konzept startet es sich leichter in die Selbstständigkeit: wir zeigen, welche Inhalte 2024 in den Businessplan gehören, wie er strukturiert wird und wie er formuliert werden sollte.
Der Businessplan ist in erster Linie ein Werkzeug für Gründer – das vielleicht wichtigste in der Startphase des Unternehmens – egal ob es dabei um ein Tech-Startup handelt oder um die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit. Im Businessplan wird die Geschäftsidee klar formuliert, hier steht schwarz auf weiß, welche (finanziellen) Mittel benötigt werden, und es werden potenzielle Kunden und Zielgruppen klar definiert. Und schließlich ist der Businessplan das Maß, an dem sich Gründer selbst messen können – indem sie regelmäßig die darin formulierten Ziele überprüfen und anpassen.
Weil dieses Dokument so wichtig ist, zeigen wir euch hier, wie ihr einen Businessplan am besten aufstellt, welche Struktur ihr beachten müsst und welche Formate ihr einhalten solltet. Antworten auf folgende Fragen erwarten euch:
- Struktur und Inhalt: Wie ist ein Businessplan aufgebaut und was steht drin?
- Wie schreibt man ein Executive Summary?
- Welche Inhalte gehören in den Textteil eines Businessplans?
- Wie muss der Finanzplan innerhalb eines Businessplanes aufgebaut sein?
- Verkaufsargumente: Welche zusätzlichen Motivationen könnt ihr Investoren mitgeben?
- Sprache, Form und Stil – Wie formuliert ihr einen Businessplan richtig?
- Businessplan Tools – Wie kann euch das bei der Erstellung helfen?
Struktur und Inhalt: Wie ist ein Businessplan aufgebaut und was steht drin?
Auch wenn es keine verbindlichen Regeln für die Struktur gibt, ist es wichtig, dass der Businessplan eine klare Gliederung aufweist. Neben den klassischen Inhalten und Aufbau gibt es verschiedene spezialisierte Varianten, schaut euch zum Beispiel mal den Businessplan für die Bank – das muss rein für einen Firmenkredit oder Den kleinste Businessplan der Welt – auf einem Bierdeckel.
Dies ist die Basis-Struktur, die ihr für den Textteil in jedem Falle beachten solltet:
Kapitel 1: Eure Idee, Angebot und Zielgruppe
Welches Problem löst eure Idee – und wie? Eurer Produkt in prächtigen Worten beschrieben, euer Angebot so konkret wie möglich formuliert und auf eure Zielgruppe abgestimmt – hier punktet ihr als Innovatoren.
Kapitel 2: Marktanalyse und Wettbewerb
Wie groß ist euer Markt, wie das Marktvolumen? Welche Wettbewerber habt ihr (Namen/Angebot), was könnte bei eurem Markteintritt schwierig werden? Und warum seid ihr besser als die anderen (Preis? Angebot? Qualität? Service? Schnelligkeit? etc)? Hier müsst ihr mit einer umfangreichen Marktanalyse punkten. Vor allem wichtig für Investoren: hier sollte man erkennen, dass das Geschäft sich lohnen wird!
Kapitel 3: Eure Vision und Ziele
Noch ist euer Unternehmen mehr eine Idee als irgend was anderes … deshalb solltet ihr viel Mühe und Zeit in die Darstellung eurer Visionen und Ziele investieren. Wo soll die Reise hingehen, wie soll sich euer Startup entwickeln, kurz/mittel/langfristig)? Das ist euer wichtigster Punkt.
Kapitel 4: Eure Strategie
Mit welcher Strategie wollt ihr euch im Markt positionieren – wie eure Kunden überzeugen? Wie wollt ihr den Markt kommen? Welche Maßnahmen werden für Wachstum sorgen?
Kapitel 5: Euer Marketing
Ohne Marketing geht es nicht: Welche Maßnahmen plant ihr, welche Erfahrungen habt ihr schon gesammelt? Gibt es Medienpartnerschaften, wie bespielt ihr die vielen Kanäle? Vergesst auch nicht, ein Budget und einen Plan aufzustellen.
Kapitel 6: Rechtsform & Steuern
Welche Rechtsform soll euer Unternehmen haben, welche Genehmigungen benötigt ihr, was ist der Firmenname – alles auf einen Blick.
Kapitel 7: Gründerteam und Organisation
Wie seid ihr organisiert, welche Strukturen wollt ihr noch aufbauen, wer ist schon dabei, wer soll dazu kommen, das gesamte Team und eure (geplante) Organisation stellt ihr hier da.
Kapitel 8: Finanzplan oder „Der Zahlenteil“
Wo steht ihr, welches Geld braucht ihr, wie sollen die Einnahmen fließen, wann ist der Break even … eine klare Ansicht eurer Geldflüsse will der Leser im Finanzplan erkennen.
Kapitel 9: Analyse eurer Stärken und Schwächen
Ehrlichkeit ist Pflicht: Investoren wollen kein rosarotes Vielleicht sondern eine knallharte SWOT Analyse: Zeigt eure Stärken aber auch Schwächen, formuliert die Chancen und Risiken und zeigt, wie ihr die Schwächen in den Griff bekommen wollt.
Kapitel 10: Executive Summary
Die Executive Summary fassen alle wesentlichen Inhalte eures Geschäftsplans zusammen, wird am Ende des Businessplans geschrieben aber dann an den Anfang des Businessplans gestellt. Ca. 1-2 Seiten lang verschafft es dem Leser einen Überblick über das Gründungsvorhaben.
Leichter und gut strukturiert geht das Schreiben des Businessplans mit Vorlagen oder einer Software, die dich durch die einzelnen Punkte führt, Hier findest du die wichtigsten Businessplan-Tools 2024 »
Der Einstieg in den Businessplan: Executive Summary
Der Businessplan beginnt mit einem Executive Summary, einer Zusammenfassung, in der die wesentlichen Punkte des Gründungsvorhabens beschrieben werden. Der Einstieg entscheidet, ob der Businessplan weitergelesen wird: Er muss neugierig machen, darf aber nüchtern formuliert sein und sollte alle relevant Fakten (Zahlen!) enthalten.
Eine ausführliche Anleitung zu Executive Summary findet ihr hier: Das Executive Summary für den Businessplan – in 5 Schritten zur überzeugenden Zusammenfassung deiner Geschäftsidee.
Gründerrat
Das Executive Summary erst am Schluss schreiben, wenn der Businessplan steht!
Businessplan: Das gehört in den Textteil
Der Textteil des Businessplans beginnt mit einem Kapitel, in dem das Geschäftsvorhaben genauer erläutert wird. Hier ist Platz für Visionen, wenn Gründungsidee und das geplante Unternehmen beschrieben werden. Das Kapitel sollte Antworten auf folgende Fragen enthalten: Problem? Lösung? Welches Produkt / Dienstleistung wird zu welchem Preis angeboten? Welchen Nutzen haben Kunden davon? In welcher Rechtsform wird gegründet? Wo wird gegründet? Wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen? Wann soll es losgehen, und wie sehen der Zeitplan und die nächsten Meilensteine aus?
Das Team im Businessplan
Im Businessplan muss natürlich stehen, wer gründet. Die Persönlichkeit des Gründers oder der Gründerin ist essentiell für den Erfolg. In diesem Kapitel steht neben der Motivation für die Selbstständigkeit, welche fachlichen und unternehmerischen Fähigkeiten die Gründer mitbringen.
Potenzielle und schon bestehende Kunden
Ohne Kunden ist die beste Geschäftsidee eine Luftnummer. Ein großer Teil des Businessplans befasst sich deshalb mit der Markt- und Konkurrenzanalyse. Die Branche und den Markt zu kennen, ist enorm wichtig. Eine ordentliche Marktanalyse belegt mit soliden Zahlen und Fakten, ob das geplante Geschäft erfolgreich sein kann.
Sales, Sales, Sales
Das Marketing- und Vertriebskonzept zeigt detailliert auf, mit welchen Maßnahmen die Zielgruppe erschlossen werden soll und welche Kosten dafür kalkuliert werden.
Ehrliche Analyse
Wer gründlich gründet, ist sich nicht nur der Chancen bewusst, sondern auch der Risiken. In diesem Kapitel des Businessplans geht es darum, die Erfolgsaussichten realistisch einzuschätzen. Eventuelle Hindernisse gehören hier genauso hin, wie die Möglichkeiten, die sich in der Zukunft bieten.
Finanzplanung – der Zahlenteil: Das Rückgrat des Businessplans
Eine seriöse Finanzplanung ist das Rückgrat des Businessplans. Hier wird genau aufgelistet, welche finanziellen Mittel vorhanden sind und wieviel Kapital benötigt wird. Außerdem sind alle Kosten aufgelistet, und es wird eine Liquiditätsvorschau erstellt. Besonderes Augenmerk sollten Gründer auf die Rentabilitätsplanung und auf die Investitionsplanung legen: Sie sind nicht nur für potenzielle Geldgeber interessant, sondern auch für Gründer selbst wichtig, um die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens zu überprüfen.
Wichtig dabei ist auch immer wieder, wie ihr eure eigenen Einnahmen kalkuliert und das präsentiert. Eine Finanzplanung ganz ohne Geld zum Leben wird als unrealistisch gesehen. Wie das funktioniert, lest ihr im Fachartikel Businessplan schreiben: So kalkuliert Ihr Euren Unternehmerlohn.
Aussichten, Meilensteine, PR in eigener Sache
Zum Schluss befasst sich der Businessplan mit Aussichten und Meilensteinen. Hier sollten die Perspektiven ehrlich aufgezeigt werden und in einem Zeitplan stehen, mit welche Schritte wann notwendig sind, damit die Gründung erfolgreich ist.
In den Anlagen des Businessplans werden Grafiken, Diagramme, Zeugnisse, Zertifikate und Lebensläufe gesammelt, damit der Textteil nicht überladen wird.
Die Sprache: Wie wird ein Businessplan formuliert?
Ein Businessplan muss klar und verständlich formuliert sein, damit auch Laien die Gründungsidee verstehen. Fremdwörter und Branchenjargon sollten wenn möglich vermeiden werden. Mit einem seriösen und sachlichen Sprachstil lassen sich Argumente glaubhafter begründen, als mit überschwänglichen und emotionalen Ausführungen. Auch wenn verschiedene Personen daran mitgearbeitet haben, sollte der Businessplan sprachlich einheitlich sein: Deswegen empfiehlt sich ein Schlusslektorat.
Businessplan Form & Umfang: Wie sieht ein Businessplan aus?
Das Auge liest mit – das gilt auch für den Businessplan. Das Layout sollte elegant und übersichtlich sein. Dazu gehören kurze Absätze, nicht zu knapp bemessene Ränder und gut lesbare Schrifttypen. Bei der Formatierung gilt weniger ist mehr:
- Eine Schrift für den normalen Text und eine weitere für Überschriften und Legenden reicht im Normalfall aus.
- Kopf- und Fußzeilen mit Firmennamen (wenn bereits vorhanden) und
- Seitenzahlen sind Pflicht.
Wieviele Seiten braucht ein Businessplan?
Der Umfang eines Businessplans richtet sich nach dem Gründungsvorhaben. Je komplexer das Vorhaben und die Branche, desto umfangreicher sollte der Plan sein. Als ideal haben sich Businesspläne mit einem Umfang von 20 bis 25 Seiten erwiesen, wobei „Ausreißer“ nach oben und unten möglich sind. Allerdings sollte ein seriöser Businessplan nicht weniger als 15 und nicht mehr als 30 Seiten haben.
Die Aufteilung wäre wie folgt:
- Deckblatt und Inhaltsverzeichnis
- Executive Summary: 1-2 Seiten
- Textteil ca 15 Seiten
- Zahlenteil (bestehend aus Umsatzplanung 1.2. und 3. Jahr, Rentabilitätsvorschau, Liquiditätsplanung, Investitionsplanung und Finanzplan,).
- Meilensteine
- Anhang (Lebensläufe, Zertifikate, Pressemeldungen, etc)
Hilfe beim Erstellen des Businessplans: Vorlagen, Template und kostenfreie Businessplan-Tools
Es gibt inzwischen wirklich tolle (und meist kostenlose!) Vorlagen und BusinessplanTools, die euch dabei helfen, einen soliden Businessplan zu schreiben – sie geben die Struktur vor, erinnern euch an wichtige Inhalte und liefern vorgefertigte Designs.
Wir haben die wichtigsten Businessplan-Tools unter die Lupe genommen – unsere Empfehlung ist das kostenlose Businessplan-Tool der Gründerplattform: von der Bedienung her sehr einfach und für alle geeignet. Per Fragen wird man durch das Tools geleitet und nach und nach der fertige Businessplan erstellt. Einfach anmelden und kostenlos loslegen ! »