SWOT-Analyse für den Businessplan erstellen

Was eine SWOT-Analyse genau ist, wie sie funktioniert und wie ihr die SWOT-Analye im Businessplan sinnvoll einsetzt, erfahrt ihr hier: Erklärung der SWOT-Analyse mit Beispiel, Vorlagen, die einzelnen Punkte übersichtlich erklärt, und eine Anleitung, wie ihr die Swot-analyse im Businessplan für eure Ziele nutzt.

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Die eigenen Stärken und Schwächen kennen, um Chancen und Risiken zu erkennen: Die SWOT-Analyse ist ein bewährtes Instrument für die Strategie-Entwicklung von Unternehmen.

Insbesondere für Startups und Gründende ist sie eine gute Möglichkeit, frühzeitig zu bestimmen, mit welcher Unternehmensausrichtung ihr die größten Erfolgschancen auf dem Markt habt.

Für Startups ist eine detaillierte SWOT-Analyse entscheidend: einerseits, um die zukünftige Position auf dem Markt zu bestimmen, andererseits um Geldgeber zu überzeugen. Denn Banken und Investoren legen großen Wert darauf, dass ihr eure SWOT-Analyse gründlich und gewissenhaft erstellt. Die kritische Auseinandersetzung mit der Markt- und Konkurrenzsituation sollte ein wesentlicher Bestandteil eures Businessplans sein.

Was eine SWOT-Analyse genau ist, wie sie funktioniert und wann ihr sie sinnvoll einsetzt, erfahrt ihr in unserem Fachartikel.

Was ist die SWOT-Analyse?

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken: SWOT ist eine Abkürzung und steht für

  • S = Strengths (Stärken)
  • W = Weaknesses (Schwächen)
  • O = Opportunities (Chancen)
  • T = Threats (Risiken)

Eine SWOT-Analyse ist gleichzeitig eine interne Unternehmensanalyse und eine externe Wettbewerbsanalyse. Ihr könnt mit relativ einfachen Mitteln herausfinden,

  • wo euer Unternehmen Vorteile gegenüber Mitwerbern hat,
  • wo euer Unternehmen Nachteile gegenüber Mitwerbern hat,
  • welche Möglichkeiten und Herausforderung euer konkretes Marktumfeld hat.

Wie setzt man die SWOT-Analyse ein? Ein Beispiel

S (Strengths) beschreiben die (inneren) Stärken eines Unternehmens. Das könnte beispielsweise eine Tischlerei sein, die ein Regal besonders günstig produzieren oder Regale mit hoher Flexibilität – zum Beispiel über einen Online-Konfigurator – an die Bedürfnisse der einzelnen Kunden
anpassen kann.

W (Weaknesses) Schwächen des Unternehmens könnten beispielsweise sein, auf neue Trends nicht reagieren zu können. Um die SWOT-Analyse am Beispiel der Tischlerei weiterzuführen: Trotz des Öko-Trends, bietet das Unternehmen noch keine Regale aus nachhaltig erzeugtem Holz an. Schwächen müssen nicht zwangsläufig etwas Negatives sein.

O (Opportunities) Externe Gegebenheiten – etwa ein neuer Bedarf oder starkes Wachstum im Markt für Regale aus nachhaltig produziertem Holz – können nämlich eine Chance sein. Die Tischlerei kann ihr Geschäftsmodell anpassen oder erweitern. Wichtig ist, alle Chancen vollständig aufzulisten, um die Marktstrategie so umfassend wie möglich planen zu können. Beim SWOT Ansatz können sowohl Stärken als auch Schwächen eine Chancen sein.

T (Threats) Jede Stärke und jede Schwäche eines Unternehmens birgt natürlich auch ein gewisses Risiko auf dem Markt. Die Tischlerei könnte zum Beispiel in finanzielle Schieflage geraten, weil neue Maschinen für die Umstellung der Produktion angeschafft werden müssen. Zudem könnten
Kunden durch höhere Preise für Regale aus nachhaltig produziertem Holz abgeschreckt werden oder der Öko-Trend abflauen.

SWOT-Analyse: Dafür brauchst ihr sie

Die SWOT-Analyse ist eine Bestandsaufnahme, sie beschreibt den Ist-Zustand. Erst im nächsten Schritt verarbeitet ihr diese Erkenntnisse, um ein tragfähiges Konzept für eure Gründung zu entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass ihr eure Stärken und Schwächen ehrlich beurteilt und konsequent benennt und mit der sachlichen Beurteilung von Chancen und Risiken letztlich eine tragfähige Grundlage für die Positionierung eures Unternehmens schafft.

Die SWOT-Analyse hilft euch dabei, eine Strategie für euer Unternehmen festzulegen und eure Ressourcen richtig einzusetzen. Nur indem ihr den Ist-Zustand genau kennt, könnt ihr sinnvolle Projekte anstoßen und Maßnahmen ergreifen, die euer Unternehmen voranbringen.

Auch wenn ihr plant, euer Angebot zu erweitern, hilft diese Methode. Die SWOT- Analyse lässt sich hervorragend bei neuen Produkten anwenden.

TIPP: Hier haben wir eine Auswahl der besten kostenlosen Businessplan-Tools.

SWOT-Analyse für den Businessplan erstellen: Vorgehensweise

Die SWOT-Analyse ist ein enorm wichtiger Teil eures Businessplans. Ihr kennt eure Stärken und die Chancen des Markt, ihr wisst aber auch um eure Schwächen und die Risiken in eurem Geschäftsfeld. Bei der Auseinandersetzung damit solltet ihr nicht nur die Stärken eures Unternehmens als Chancen auffassen, sondern auch die Schwächen: Denn hier gibt es ein großes Potenzial, eure Geschäftsidee anzupassen und/oder zu verfeinern. Gerade für Startups kann das sehr wesentlich sein, um die zukünftige Position auf dem Markt zu bestimmen.

Wichtig ist auch, Stärken und Chancen auf dem Markt klar auseinander zu halten – nicht alle Stärken sind nämlich auch tatsächlich nutzbare Chancen oder Vorteile. Hier passieren oft Fehler in der Positionierung des Unternehmens.

Mit einer präzisen SWOT-Analyse habt ihr im Businessplan alle wichtigen Daten über eure Gründung und euren Markt auf einen Blick parat. Das gefällt nicht nur Investoren, sondern ist für euch selbst ein wichtiges Tool. Denn die SWOT-Analyse hilft euch, euren Businessplans in gebotener Gründlichkeit zu durchdenken und auszuarbeiten. Ihr könnt eine Strategie entwickeln, um eure geschäftlichen Ziele zu erreichen und die dafür nötigen Werkzeuge (Marketing, Personal, Erfolgskontrolle) benennen.

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Anleitung SWOT-Analyse: die Durchführung Schritt für Schritt

Da die SWOT-Analyse den Ist-Zustand beschreibt, müsst ihr zunächst einmal viel recherchieren. Ihr wollt euch schließlich zunächst ein Bild davon machen, wie der Markt aussieht, in den ihr mit eurer Gründung einsteigen wollt. Das funktioniert nur, wenn ihr alle relevanten Daten und Fakten parat habt. Ihr müsst also wissen, wer eure Wettbewerber sind, welche Besonderheiten es in eurer Branche (etwa: Meisterpflicht, gesetzliche Vorschriften) gibt, welche Bedürfnisse die Kunden haben und ob es gesellschaftliche oder wirtschaftliche Besonderheiten zu beachten gilt.

1. Schritt: Informationen sammeln

Die wichtigste Grundlage sind valide Informationen zu deinem Geschäft, den Markt, die Mitbewerber und dein Produkt. 

Wer sind deine Wettbewerber?
Zu wem gehen eure potenziellen Kunden bisher? Wohin könnten sie sonst noch gehen? Wer bietet neben der direkten Konkurrenz ähnliche Produkte an.

Liste eurer Wettbewerber
Erstellt eine Liste eurer Wettbewerber, beschränkt euch auf die wichtigsten. Der Marktführer eurer Branche sowie eure schärfsten Konkurrenten sollten vertreten sein.

Wo bekommt ihr die Daten her?
Für die Recherche könnt ihr abhängig von eurer Geschäftsidee das Internet, Marktanalysen, Expertengespräche und/oder Vor-Ort-Recherchen nutzen. Folgende Quellen sind eine gute Ergänzung, damit ihr euch ein umfassenden Bild machen könnt:

  • Branchenverzeichnisse (zum Beispiel Gelbe Seiten)
  • Branchenberichte von Verbänden
  • Berichte von Marktforschungsgesellschaften, die teilweise gratis veröffentlicht werden
  • Websites und Pressemitteilungen der einzelnen Unternehmen
  • Testberichte (Hier erfahrt ihr, was andere Anbieter gut gelöst haben, welche Probleme es gibt und worauf Kunden Wert legen.)

Interne Analyse: Was ist für eure Firma und eure Produkte wichtig? Angebot, Preise, Marketing, Besonderheiten, Stärken und Schwächen: Welche Merkmale ihr bei eurer Untersuchung einbezieht, hängt von der Art eures Unternehmens ab. Folgende Faktoren könnten interessant sein:

  • Angebot/Produkte: Besonderheiten/Alleinstellungsmerkmal, Preise, Qualität, Design
  • Marketing
  • Kunden: Standort, Zielgruppen, Vertriebswege, Öffnungszeiten, Service
  • Unternehmen: Strategische Ausrichtung, Lieferanten, Netzwerke, Unternehmensführung, Mitarbeiter, Image, Prozesseffizienz
  • Finanzkraft: Fremdkapital, Verschuldung

Natürlich sind diese Aufzählung weder vollständig, noch müsst ihr alle Punkte abarbeiten. Wichtig ist vielmehr, dass ihr euch im Vorfeld überlegt, welche für euer Business relevanten Schwerpunkte ihr setzen wollt.

2. Schritt: Einfache SWOT-Analyse (mit Vorlage)

Die gesammelten Informationen müsst ihr nun sichten und werten. Eine Vorlage für die SWOT-Analyse findet ihr hier:

Grafik einer SWOT-Analyse für Startups
Ihr wollt unsere Vorlage nutzen, dann aufs Bild klicken und runterladen.

Alternativ könnt ihr auch ein Blatt Papier in vier gleich große Felder aufteilen, je eins für:

  • die Stärken (S(trengths)
  • die Schwächen W(eaknesses)
  • die Chancen O(pportunities) 
  • die RisikenT(hreats)

Zunächst analysiert ihr ehrlich und objektiv, welche der gesammelten Informationen aus der internen Analyse, Potentiale (Stärken) und Defizite (Schwächen) eures Geschäftsmodells darstellen. So könnt ihr zum Beispiel herausfinden, ob ihr Alleinstellungsmerkmale habt, was ihr besser als die Wettbewerber könnt und wo die Konkurrenz die Nase vorn hat. Und das widerrum bedeutet, dass ihr euren Fokus und eure Prioritäten ganz klar festlegen könnt. Und euch nicht mit Nebenbaustellen verzettelt.

Daraus könnt ihr dann die Chancen und Risiken (externe Analyse) eures Geschäftsmodells ableiten. Ihr habt nämlich einen guten Überblick, welche Strategien die Wettbewerber verfolgen und welche Marktnischen für euch groß genug sind. Zusätzlich ordnet ihr die Besonderheiten eurer Branche (etwa: Meisterpflicht) und externe Trends (etwa: Öko-Trend, Marktentwicklung) einem der beiden Felder zu.

3. Schritt: Umfassende Auswertung mit der SWOT-Matrix

Die Ergebnisse der internen Analyse ordnet ihr im nächsten Schritt in der SWOT-Matrix den Ergebnissen der externen Analyse zu. Dazu könnt ihr am besten diese Vorlage nutzen:

Grafik - interne und externe Sicht bei einer SWOT-Analyse
Ihr wollt unsere Vorlage nutzen? Dann einfach aus Bild klicken und runterladen.

Hier lassen sich sehr übersichtlich die Zusammenhänge zwischen euren Stärken und Schwächen einerseits und den Chancen und Risiken andererseits erkennen. Mit der Auswertung der SWOT-Matrix könnt ihr die passenden Strategien für eurer Geschäftsvorhaben entwickeln. Durch die Kombination von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken ergeben sich vier grundsätzliche Vorgehensweisen:

Vorsprung nutzen (Stärken-Chancen-Strategie)

Hier seht ihr, mit welchen internen Stärken ihr welche vorhandenen Chancen am Markt optimal nutzen könnt, um euer Geschäft auszubauen und euer (Wachstums-)Potenzial auszunutzen.

Boden gutmachen (Schwächen-Chancen-Strategie)

Ihr bekommt einen Überblick, welche internen Schwächen euch daran hindern, vorhandene Chancen zu nutzen. Ihr seht, wo ihr Verbesserungspotenzial habt, um (gegenüber Wettbewerbern) aufzuholen.

Auf Abstand halten (Stärken-Risiken-Strategie)

Mit euren internen Stärken könnt ihr Risiken am Markt minimieren und Gefahren abwenden. Ihr wisst, mit welchen Mitteln ihr eure Marktposition sichern könnt.

Gefahren vermeiden (Schwächen-Risiken-Strategie)

Welche internen Schwächen zum Risiko für euer Unternehmen werden, seht ihr hier. Ihr wisst dadurch aber auch, welche Maßnahmen ihr ergreifen müsst, um Bedrohungen abzuwenden.

FAZIT: SWOT-Analyse richtig einsetzen

Auch wenn die SWOT-Analyse in jedem Businessplan stehen sollte: Sie ist nicht nur für Unternehmen nützlich, die auf dem Markt erst noch Fuß fassen wollen, sondern für jede Firma, die eine erfolgreiche Marktstrategie entwickeln oder eine bestehende anpassen will. Ganz unabhängig von der Branche oder der Unternehmensgröße ist es nämlich entscheidend, dass ihr eure individuelle Stärken und Schwächen kennt und daraus die Chancen und Risiken für euer Geschäftsmodell ableiten könnt.

Die SWOT-Analyse ist eine Darstellung der Chancen und Risiken. Wollt ihr euer Geschäftsmodell detaillierter analysieren und visualisieren solltet ihr euch das Business Model Canvas anschauen.

Seid ihr gerade an euerem Businessplan? Kostenlose Tools helfen euch bei der Erstellung – die besten Businessplan-Tools haben wir gesammelt und getestet. 

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