Digital Detox: Jede(r) Zehnte möchte 2022 auf digitale Medien verzichten
43 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer haben mindestens einmal bewusst die Nutzung reduziert, aber die Hälfte von ihnen hält nur wenige Stunden durch.
Anruf statt Chat-Nachricht, Buch statt Smartphone, Einkaufsbummel statt Online-Shopping: Beim Digital Detox wird für eine bestimmte Zeit gezielt auf Internet und digitale Medien verzichtet, um den Konsum insgesamt zu reduzieren und wieder mehr Zeit bewusst offline zu verbringen. Knapp ein Zehntel (9 Prozent) der Internetnutzerinnen und -nutzer hat sich dies für das neue Jahr vorgenommen. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, darunter 887 Internetnutzerinnen und -nutzer.
Demnach haben 43 Prozent der Onliner in der Vergangenheit bereits mindestens einmal zeitweise bewusst auf Internet oder digitale Medien verzichtet – doch nicht immer bedeutete das einen Komplettverzicht. So hat ein Drittel (35 Prozent) lediglich eine Auszeit von bestimmten digitalen Anwendungen genommen, nur 14 Prozent haben sich komplett aus der digitalen Welt zurückgezogen. Nur sehr wenige (6 Prozent) haben bereits in mehreren Versuchen beide Varianten probiert.
„Durch die Einschränkungen in der Pandemie haben viele Menschen mehr als jemals zuvor auf digitale Medien zurückgegriffen und die Nutzungszeiten sind massiv in die Höhe gegangen. Digital Detox war wohl noch nie so schwer wie in Zeiten des Social Distancing“, interpretiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Ergebnisse.
Bewusster Verzicht hält oft nur wenige Stunden an
Insgesamt ist der bewusste Verzicht auf digitale Medien für viele Menschen eher eine einmalige Sache – und dabei halten die meisten nicht lange durch. So hat knapp die Hälfte (48 Prozent) derjenigen, die schon einmal eine bewusste Auszeit von digitalen Medien und dem Internet genommen haben, dies erst ein einziges Mal ausprobiert.
Die Auszeit ist insgesamt auch eher von kurzer Dauer: So hielten die meisten maximal einige Stunden ohne Unterbrechung durch (53 Prozent). Ein Fünftel (21 Prozent) verzichtete zwar länger, aber nicht mehr als einen Tag. Weitere 15 Prozent verbrachten mehrere Tage ohne digitale Medien und nur 6 Prozent haben eine Woche oder länger durchgehend darauf verzichtet.
Die Befragung zeigt außerdem: Männer halten die digitale Entgiftung länger aus als Frauen. So hat es jeder vierte Mann (25 Prozent) bereits geschafft, mehrere Tage bis mehrere Wochen durchzuhalten. Bei den Frauen ist es nur jede Sechste (17 Prozent). Allerdings ist es im Kreis der Befragten niemandem gelungen, sich einen Monat oder länger von digitalen Medien fernzuhalten.