Das weltweit erste Exoskelett für Chirurg:innen: Startup noac revolutioniert Operationen

Mit dem weltweit ersten Exoskelett für Chirurg:innen macht ein deutsches Startup Operationen sicherer und hilft damit den Operierenden wie Patient:innen. Die große Vision des Teams: Menschenleben retten. Dafür hat eine Gründerin sogar ihr Familienauto verkauft.

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Eine ganze Branche in eine neue Ära führen und damit Menschenleben retten: Das ist die Vision von Sabrina Hellstern und Claudia Sodha. Sie haben das erste sensorgesteuerte Exoskelett für Chirurg:innen, noac, auf den Markt gebracht – in Rekordzeit. In nur 15 Monaten ein sensorgesteuertes Hardwareprodukt zu entwickeln, ist in ganz Europa einzigartig. noac von Hellstern medical wird in Deutschland produziert, ist patentiert und als Medizinprodukt zertifiziert.

Zirka 16 Millionen Operationen finden jedes Jahr in Deutschland statt – während dieser stundenlangen OPs verharren die Operierenden allerdings in unnatürlichen und gesundheitsschädigenden Zwangshaltungen. Mit jeder Operation ermüden die Muskeln der Chirurg:innen weiter, die Gefahr von Behandlungsfehlern mit negativen Folgen für Patient:innen steigt.

Mehr Sicherheit für Patient:innen, besserer Schutz für Chirurg:innen

Eine Lösung, die Chirurg:innen im OP entlastet, ist schon seit Jahrzehnten überfällig. Durch das teilweise stundenlange Arbeiten in verdrehten Zwangshaltungen leiden 75 Prozent der Chirurg:innen unter Muskel- und Skeletterkrankungen und sehen sich teils mit dem frühzeitigen Berufsaus konfrontiert. Der daraus bedingte Leistungsabfall betrifft im schlimmsten Fall auch Patient:innen – die Leistung und Qualität der Operation nimmt bedingt durch Muskelermüdung über den Tag ab und führt zu Behandlungsfehlern. Das bekommt Gründerin Sabrina Hellstern auch im persönlichen Kontakt mitChirurg:innen immer wieder mit und wird aktiv darum gebeten, eine Lösung zu entwickeln.

Zunächst komplett geboostrapped entwickelt Sabrina Hellstern gemeinsam mit IT-Ingenieuren und Chirurg:innen den Prototypen des noac. Um das Projekt zu realisieren, verkauft Hellstern sogar das Familienauto und nimmt eine Hypothek auf ihr Haus auf. “Dieser Schritt stand für mich nie zur Diskussion. Wenn ich mit 80 Jahren zurückdenke, wird dieses persönliche Risiko ganz klein aussehen im Vergleich dazu, ein riesiges Problem gelöst und damit Menschenleben gerettet zu haben.”, sagt Hellstern.

© Hellstern medical

Die Vision von Hellstern medical: Menschenleben retten

Heute ist noac serienreif, patentiert und als Medizinprodukt zertifiziert. Er wird in Reutlingen in Deutschland produziert und ist zum Kauf oder Mietkauf sowie zum Leasing erhältlich. Das Team ist auf acht Mitglieder gewachsen und wird weiterhin von führenden Chirurg:innen aktiv begleitet sowie durch ein starkes Adivsory Board aus Expert:innen im MedTech Bereich beraten.

2021 konnte Hellstern medical 3,2 Millionen Euro im Fundraising einsammeln. Mit noac soll aber noch lange nicht Schluss sein. Das Team hat den Kopf schon voller Ideen für weitere wichtige MedTech Produkte. “Wir bleiben so lange bei den Chirurg:innen und Patient:innen am OP-Tisch, bis wir sagen können: Diese Operation ist besser gelaufen”, sagt Sabrina Hellstern.

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