Startup-Neugründungen in Deutschland: Erstmalig seit 2019 geht die Zahl zurück, der Trend ist trotzdem positiv
Mit der neuen Report-Reihe „Next Generation“ erfassen Startup-Verband und startupdetector systematisch die Startup-Neugründungen in Deutschland und nehmen dabei besonders die Gründungsdynamik in den verschiedenen Regionen in den Fokus.
Erstmalig seit 2019 geht die Zahl neu gegründeter Startups zurück: Im Vergleich zum zum zweiten Halbjahr 2021 wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 100 weniger Neugründungen in Deutschland verzeichnet. Das kontinuierliche Wachstum der letzten Jahre erhält im Kontext aktueller globaler Krisen somit einen Dämpfer.
Trotzdem geht der langfristige Trend nach oben. So wurden im ersten Halbjahr 2022 mit 1.508 rund ein Drittel (31 Prozent) mehr Startups gegründet als im gleichen Zeitraum 2019.
Auf regionaler Ebene lassen sich trotz der Dominanz von Berlin und München weitere Hotspots identifizieren. Neben wirtschaftlich erfolgreichen Großstädten wie Düsseldorf und Frankfurt bieten sich hier vor allem Chancen für Universitätsstandorte, durch die enge Verzahnung zwischen Startup-Ökosystem und Forschung: Neben Aachen stechen Standorte wie Freiburg, Heidelberg oder Karlsruhe heraus.
Unter den Sektoren ist im Bereich Medizin ein deutlicher Zuwachs zu sehen – hier fanden die meisten Neugründungen statt. Die aktuelle Krise im eCommerce-Sektor wird auch im deutlichen Rückgang der Gründungsaktivität sichtbar. Zudem ebbt der Aufwärtstrend bei den Umwelttechnologien ab.
Die Kernergebnisse der Untersuchung
- Deutlicher Rückgang: Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 sinkt die Gründungsaktivität bei Startups in Deutschland in den ersten 6 Monaten 2022 um 7 Prozent von 1.618 auf 1.508 Neugründungen.
- Hotspots dominieren: Drei von zehn (29 Prozent) Startups werden in Berlin und München gegründet, obwohl hier nur 6 Prozent der deutschen Bevölkerung leben.
- Aktive Universitätsstädte: Um forschungsstarke Lehreinrichtungen mit guter Gründungsförderung entstehen viele junge Unternehmen. Städte wie Aachen, Heidelberg und Karlsruhe weisen eine überdurchschnittliche Gründungsaktivität auf.
- Health-Startups boomen: Der Sektor Medizin löst Software als Spitzenreiter ab, ist unter den Startup-Neugründungen am stärksten vertreten und verzeichnet zudem mit 17 Prozent eine deutliche Zunahme an Neugründungen.
„Unser Report zur Gründungsaktivität zeigt: Mehr Startups – das ist kein Selbstläufer!“, warnt Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands. „Wollen wir die positive Dynamik des innovationsstarken Startup-Ökosystems erhalten, brauchen wir optimale Rahmenbedingungen für junge Unternehmen“
Die bemerkenswerten Gründungsaktivitäten im Umfeld deutscher Hochschulen würden zeigen, „welch gewaltiges Potenzial unsere Forschungslandschaft darstellt. Diese Chancen müssen wir nutzen.“ Die kürzlich vorgestellte Startup-Strategie der Bundesregierung müsse daher mutig und schnell umgesetzt werden.
Hier kannst du den Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ kostenlos herunterladen.