The State of European Tech 2023: Um die Zukunft zu formen, braucht Europa mehr Risiko

Das hiesige Tech-Ökosystem bleibt optimistisch: Ein Großteil der Stakeholder:innen ist bezüglich der Zukunft der europäischen Tech-Branche mindestens genauso oder sogar noch optimistischer als im Vorjahr.

Nach zwei turbulenten Jahren hat sich die europäische Tech-Wirtschaft stabilisiert und befindet sich wieder auf dem aufsteigenden Ast; das ergibt der ‘The State of European Tech’-Report 2023 des Wagniskapitalgebers Atomico. Zwar hinterlässt der makroökonomische Abschwung noch immer weltweit seine Spuren, dennoch wird die europäische Tech-Branche mit inzwischen drei Billionen US-Dollar bewertet. Diese Bewertung ist auf Augenhöhe mit dem Peak des Ökosystems im Rekordjahr 2021.

Auch ein Blick auf die weiteren Zahlen des Jahres 2023 zeigt: Viele Indikatoren haben sich stabilisiert oder belegen die Stärke und Stabilität des Fundaments der europäischen Tech-Wirtschaft. Dadurch ist die Widerstandsfähigkeit des hiesigen Ökosystems nunmehr nicht mehr nur theoretischer, sondern auch praktischer Natur.

Gleichwohl: Im Laufe des letzten Jahres haben sich Investoren weltweit zurückgezogen. Europa verzeichnete einen Finanzierungsrückgang um 45 Prozent, der weltweite Durchschnitt lag bei 39 Prozent. Dementsprechend gehen damit internationale Investments in europäische Tech-Unternehmen zurück; sowohl in Early- als auch in Late-Stages nahmen insbesondere die Investment-Aktivitäten amerikanischer Investoren ab.

Gerade Deutschland verzeichnete den größten Rückgang von Investoren-Geldern aus den USA: Für jeden US-Dollar, den europäische Finanziers in deutsche Startups investierten, erhielten die heimischen Unternehmen „nur noch” 41 Cent von US-Investor:innen. Dabei sammelten deutsche Startups noch 2021 beinahe genauso viel Geld von amerikanischen wie von europäischen Geldgeber:innen: Für jeden investierten europäischen US-Dollar erhielten sie 93 Cent aus den USA.

Das europäische Tech-Ökosystem zeigt sich jedoch stabil. Infolge des stark wachsenden Tech-Unternehmertums werden in Europa inzwischen mehr Startups gegründet als in den Vereinigten Staaten – und das obwohl die Anzahl an Unternehmensgründungen insgesamt gesunken ist, was sich auf die schwierigen Marktbedingungen zurückführen lässt.

Das sind die weiteren Schlüsselergebnisse des „The State of European Tech“-Reports 2023

  • Europäische Tech-Unternehmen sammeln dieses Jahr voraussichtlich 45 Milliarden US-Dollar ein. In puncto ‘insgesamt investiertes Kapital’ gehört Deutschland zu den Top-Drei.

  • Investoren werden angesichts der unsicheren Wirtschaftslage wählerischer: Aufgrund des schwierigen Fundraising-Umfelds gehen Investor:innen deutlich selektiver vor und schreiben im Durchschnitt kleinere Tickets.
  • In der Folge bleibt das Fundraising auch für Gründer:innen, insbesondere in der Growth-Stage, schwierig: 80 Prozent der Gründer:innen haben größere Schwierigkeiten beim Fundraising und mussten ihre Erwartungen für Finanzierungsrunden nach unten korrigieren (Umfrage für den ‘State of European Tech’). Damit nehmen Gründer:innen Fundraising-Bedingungen noch einmal schlechter wahr.
  • In Europa entstehen mehr neue Startups als in den USA; der Zugang zu Kapital ist jedoch schwieriger.
  • Exits bleiben selten, aber es gibt erste Lichtblicke für 2024.
  • Die Tech-Branche lockt nach wie vor Talente an.
  • Europa kann ein führender KI-Player werden: Europa ist bei KI-Talenten weltweit führend. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl KI-Arbeitskräfte verzehnfacht – und inzwischen leben in Europa mehr qualifizierte KI-Expert:innen als in den USA. 18.000 dieser Fachkräfte leben in Deutschland.

Hier könnt ihr den vollständigen „The State of European Tech“-Report 2023 herunterladen.

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