Franchise: Finanzierung und Kosten für Franchise-Nehmer
Existenzgründer, die sich für ein Franchisesystem entscheiden, um in die Selbständigkeit zu starten, hoffen vor allem auf ein geprüftes und erfolgreiches Unternehmenskonzept. Welche Kosten auf einen frisch gebackenen Franchise-Nehmer zukommen und was er bei der Finanzierung beachten sollte, erklärt Isabel von Vegesack, Deutscher Franchise Verband e.V.

Existenzgründer, die sich für ein Franchisesystem entscheiden, um in die Selbständigkeit zu starten, hoffen vor allem auf ein geprüftes und erfolgreiches Unternehmenskonzept. Individuell bleibt allerdings in jedem Falle die Finanzierung: Hier muss sich jeder Jungunternehmer selbst beweisen. Welche Kosten auf einen frisch gebackenen Franchise-Nehmer zukommen und was er bei der Finanzierung beachten sollte, erklärt dieser Fachbeitrag.
Franchise: Einstiegsinvestitionen in ein Franchisesystem
Um Franchise-Nehmer eines Franchisesystems zu werden, muss man unterschiedliche Anfangsinvestitionen tätigen. Dazu gehören in der Regel die Einstiegsgebühren von etwa 5.000 bis 25.000 Euro, mit denen sich der Franchisenehmer das Recht erkauft, sich mit dem Geschäftskonzept des Franchise-Unternehmens selbstständig zu machen. Im Gegenzug stellt der Franchise-Geber dem Franchise-Nehmer das sogenannte Franchisepaket zur Verfügung. Dies umfasst unter anderem die Marke und das Know-how für das Geschäftsmodell, das Marketing- und Vertriebskonzept sowie die Unterstützung beim Aufbau des Franchisebetriebs.
Zusätzlich wird auch eine bestimmte Investitionssumme für Ladenbau, Geschäftsausstattung, Warengrundstock, behördliche Gebühren und so weiter benötigt. Die Höhe der Anfangsinvestitionen lässt sich jedoch nicht pauschal beziffern, da es immer auf die Größe des Franchisesystems ankommt.
Franchise Kosten: Laufende Franchisegebühren
Zu den Einstiegsgebühren kommen laufende Gebühren hinzu, die Franchisegebühren. Diese können sich aus einem vereinbarten Prozentsatz vom Nettoumsatz des Franchisenehmers zusammensetzen – branchenabhängig liegen diese zwischen 1 bis 15 Prozent. Oder aber es wird eine Pauschalgebühr mit einem festen zu entrichtenden Geldbetrag pro Monat verabredet. Die laufenden Gebühren werden für Schulungen und Betreuung des Franchisenehmers sowie die permanente Weiterentwicklung des Franchisesystems veranschlagt. Darüber hinaus erheben manche Franchisegeber auch eine Marketing- beziehungsweise Werbegebühr.
Franchise – Finanzierung: Franchise als Gründer mit oder ohne Eigenkapital
Für die Finanzierung von Franchise gibt es unterschiedliche Modelle. Existenzgründer setzen in der Regel auf eine Mischung aus Eigenkapital und verschiedenen Formen von Fremdkapital. Ohne jedes Eigenkapital wird es in der Regel jedenfalls kaum gelingen.
Gewöhnlich wird vom Franchisegeber eine Eigenkapital-Quote von mindestens circa 20 Prozent an der Gesamtinvestition vorausgesetzt. Der Gründer weist damit neben seiner Bonität vor allem nach, dass er bereit ist, selbst ein Risiko einzugehen. Wie viel Fremdkapital zusätzlich zur Eigenkapitalquote noch benötigt wird, um Franchisenehmer in einem bestimmten System zu werden, ist abhängig vom jeweiligen Unternehmen.
Das Fremdkapital kann durch Kredite von Geldinstituten, etwa einzelnen Hausbanken, der Sparkassen-Finanzgruppe oder den deutschen Bürgschaftsbanken, bereit gestellt werden. Es gibt aber auch die Hilfe durch den Deutschen Franchise-Verband e.V., Fördermittel der Kfw sowie andere öffentliche Fördermittel.
Sicherheit durch den Deutsche Franchise Verband
Die Mitgliedschaft eines Franchisesystems im Deutschen Franchise-Verband e.V. kann zu einer schnelleren und unbürokratischeren Kreditvergabe an Franchise-Nehmer führen. Eine DFV-Vollmitgliedschaft ist an einen System-Check geknüpft, welcher die Qualität und das nachhaltige Wirtschaften eines Mitgliedsunternehmens zertifiziert. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Sparkassen als Unterstützer für Franchise-Nehmer
Informationen darüber, wie Sparkassen Franchise-Nehmern als starker Partner zur Seite stehen, erhalten interessierte Gründer auf www.sparkasse.de/franchise.
Öffentliche Förderprogramme für Franchise-Nehmer
Welche öffentlichen Förderprogramme zur Finanzierung eines Franchisesystems infrage kommen, lässt sich beispielsweise bei den Industrie- und Handelskammern abfragen, über die Förderdatenbank unter: www.foerderdatenbank.de oder unter der Fördermittel-Hotline: 0231 / 108 778 22.
Zu den bekanntesten Förderprogrammen der KfW Mittelstandsbank zählen:
- 058 Kredit – ERP-Kapital für Gründung
- 067 Kredit – ERP-Gründerkredit – StartGeld
- 068 Kredit – ERP-Gründerkredit – Universell
- 062 Kredit – ERP-Regionalförderprogramm
Finanzierung des Franchise als Existenzgründer – Überzeugungsarbeit bei der Bank
Potenzielle Franchise-Nehmer, die sich als Existenzgründer bei einer Bank um einen Kredit bewerben, sollten bei der Präsentation ihres Business Plans gut vorbereitet sein und möglichst alle Fragen der Bank beantworten können. So kann die Bank sehen, dass sie ihr Konzept verstehen und eventuell nicht nur das von einem Berater ausgearbeitete Geschäftsmodell präsentieren. Der Businessplan sollte inhaltlich plausibel sein, besonders im Bezug auf die angegebenen Zahlen. Der angehende Gründer sollte die Entscheider der Bank auch mit seiner Persönlichkeit überzeugen.
Gründerrat: Checkliste für Franchise-Nehmer
Die wichtigsten Fragen, die Sie für sich und mit Ihrem zukünftigen Franchise-Geber klären sollten, können Sie mit Hilfe dieser Checkliste überprüfen.