Baufirma gründen: Selbstständig machen auf dem Bau – so geht’s ganz einfach | Übersicht 2024

Du willst selbstständig auf dem Bau arbeiten und eine eigenen Baufirma gründen? EIne gute Idee: Gebaut wird immer. Allerdings gibt es viele Faktoren, die du bei der Gründung deines eigenen Unternehmen berücksichtigen musst. Welche das sind, erfährst du in unserem Ratgeber.

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Baufirma gründen: Was du vorab wissen solltest

In der dynamischen Welt der Bauwirtschaft gibt es viele Möglichkeiten, erfolgreich zu sein und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die Gründung eines eigenen Bauunternehmens kann ein lohnender Schritt sein, um in diese vielseitige Branche einzusteigen.

Egal, ob du von der Planung und Errichtung von Gebäuden fasziniert bist oder einfach nach einer soliden Geschäftsidee suchst – eine Baufirma zu gründen, eröffnet dir zahlreiche Chancen.

Von der Auswahl des richtigen Standorts bis zur Ausarbeitung eines durchdachten Businessplans gibt es viele Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um sicherzustellen, dass dein Bauunternehmen nicht nur erfolgreich startet, sondern auch langfristig besteht.

In diesem Leitfaden erfährst du, welche Schritte notwendig sind, welche Genehmigungen eingeholt werden müssen und wie du dein Unternehmen strategisch positionieren kannst, um in der Baubranche erfolgreich zu sein.

Baufirma gründen – Voraussetzungen
Selbstständig mit deiner eigenen Baufirma – so geht’s. © Heiko Olschewski / Pixabay

Was verdienst du mit deiner eigenen Baufirma?

Wenn du eine Baufirma gründen willst, solltest du wissen, dass es im Baugewerbe verschiedene Verdienstmöglichkeiten gibt, die von der Art des Unternehmens, Marktumfeld und der Unternehmensstrategie abhängen. Laut Zahlen vom Jobportal Stepstone verdient man als Bauunternehmer um die 50.000 Euro im Jahr.

Hier ist ein Überblick über einige Einkommensquellen im Bauwesen

  • Bauprojekte und Auftragsarbeiten
  • Immobilienentwicklung und -verkauf
  • Vermietung von Immobilien
  • Bausanierung und -renovierung
  • Beratung und Planung
  • Materialverkauf und -vermietung

Die Gewinnmargen im Bauwesen können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren wie der Branche, dem Standort, der Größe des Unternehmens und der Spezialisierung ab. Um die Profitabilität zu maximieren, ist es essenziell, die Kosten im Blick zu behalten, effizient zu arbeiten und sich ggf. auf Nischenmärkte oder spezielle Dienstleistungen zu fokussieren.

Die richtige Gewerbeimmobilie als Grundstein für dein Bauunternehmen

Die Wahl der richtigen Gewerbeimmobilie ist ein entscheidender Schritt bei der Gründung eines Bauunternehmens. Diese Immobilie dient nicht nur als physischer Standort für Büros, Lagerflächen oder Werkstätten, sondern ist auch ein bedeutendes Aushängeschild des Unternehmens. Eine gut gewählte Immobilie kann die Produktivität steigern, das Unternehmensimage prägen und sogar dabei helfen, Kosten zu minimieren.

Gewerbeimmobilien können verschiedenste Formen annehmen: von Büroräumen über Lagerhallen bis hin zu kombinierten Betriebsstätten. Es ist essenziell, dass die gewählte Immobilie sowohl zu den operativen Anforderungen als auch zum Budget des Unternehmens passt.

Die Lage ist dabei ein entscheidendes Kriterium. Ein zentraler Standort mit guter Verkehrsanbindung kann die Erreichbarkeit für Kunden und Mitarbeiter erleichtern, während eine abgelegene, aber größere Fläche mehr Raum für Lagerung und Produktion bieten kann.

Für Interessenten, die auf der Suche nach geeigneten Gewerbegrundstücken sind, gibt es diverse Plattformen und Anlaufstellen, die dabei Unterstützung bieten können. Hier lassen sich zahlreiche Optionen zum Kauf oder zur Miete finden, die genau auf die Bedürfnisse von Bauunternehmen zugeschnitten sind.

Indem du verschiedene Angebote vergleichst, kannst du sicherstellen, dass du eine fundierte Entscheidung triffst, die den Grundstein für den langfristigen Erfolg des Unternehmens legt.

Was brauchst du, um eine Baufirma zu gründen?

Für eine Selbstständigkeit in der Baubranche musst du einige Voraussetzungen mitbringen. Du solltest auf jeden Fall fachliches Know-how mitbringen, also eine entsprechende Ausbildung gemacht haben und idealerweise ein paar Jahre Berufserfahrung haben. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die menschliche Komponente: Als guter Netzwerker wird es dir leichter fallen, an Aufträge zu kommen

Fachliche Voraussetzungen: Wer darf eine Baufirma gründen?

Die wichtigsten fachlichen Voraussetzungen, um eine Baufirma gründen zu dürfen, sind eine abgeschlossene Ausbildung im Handwerksbereich oder eine Qualifikation zum/zur technischen Betriebsleiter:in. Detaillierte Informationen zum Thema Zulassungsbeschränkungen findest du bei deiner zuständigen Handwerkskammer.

Baufirma gründen ohne Meister­titel – geht das?

Diese Frage lässt mit einem klaren Nein beantworten. Für viele Berufe im Baugewerbe besteht Meisterpflicht. Das heisst, wenn du als Zimmerer, Maurer, Dachdeckerin, Gerüstbauer, Betonbauer gründen willst, musst du die Meisterprüfung abgelegt haben.

Wenn du eine Baufirma gründen willst, die ausschliesslich zulassungsfreie Arbeiten anbietet, brauchst du keinen Meisterbrief. Dann darfst allerdings nur bestimmte Leisten erbringen. Dazu gehören: Estrich verlegen, Trockenbau, Renovierung, Entkernung.

Eine weitere Möglichkeit, ohne Meisterbrief eine Baufirma gründen zu können ist: Du arbeitest selbst nur als Geschäftsführer. Die tatsächlichen Handwerksarbeiten erledigen entweder angestellte Handwerker mit Meistertitel oder du gibt sie an Subunternehmen weiter.

Was muss man als Bauunternehmer können?

Was du können musst, um als Bauunternehmer erfolgreich zu sein, hängt davon ab, welche Leistungen du erbringen willst. Für Hochbaubetriebe brauchst du andere fachliche Qualifikationen als für einen Tiefbaubetrieb. Generell gilt aber: Du solltest betriebswirtschaftlich fit sein, wenn du eine Baufirma gründen willst.

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Wie viel Geld brauchst du, wenn du eine Baufirma gründen willst?

Eine Baufirma zu gründen ist mit Kosten verbunden. Zum einen musst du, je nach Rechtsform deiner Firma, Geld für das Stammkapital aufbringen. Zu den Gründungskosten gehören Investitionen in die Gewerbeimmobilie, die Anschaffung von Maschinen und Geräten, außerdem musst du Material und Werkzeuge kaufen, du brauchst eine Büroeinrichtung und solltest Kosten für Marketing und Werbung kalkulieren.

Im laufenden Betrieb brauchst du genügend flüssige Geldmittel, um Löhne zu bezahlen, für den Unterhalt deiner Maschinen und Fahrzeuge aufzukommen, Versicherungen, Steuern und Betriebskosten zu begleichen.

Wichtig dabei ist, dass du dir sofort ein Geschäftskonto anlegst, um private udn geschäftliche Ausgaben suaber zu trennen. Das passende Geschäftskonto findest du in unserem Geschäftskonto-Vergleich für Gründer und Selbstständige.

Eine generelle Aussage über die Höhe deines ganz persönlichen Finanzbedarfs, wenn du eine Baufirma gründen willst, lässt sich nicht machen. Du solltest im Businessplan genau ausrechnen, welches Kapital du benötigst.

Baufirma gründen: Welche Arten von Baufirmen gibt es?

Wenn du eine Baufirma gründen willst, musst du dich entscheiden, welches Leistungsspektrum du anbietest. Dein Betrieb kann sich als Fachunternehmen entweder auf ein bestimmtes Gewerk spezialisieren. Alternativ übernimmst du als General- oder Totalunternehmer mehrere Aufgaben.

  • Fachunternehmen: Du übernimmst nur bestimmte Arbeiten – zum Beispiel Hochbau oder Tiefbau oder Bauzimmerei.
  • Generalunternehmen: Du bietest Leistungen in verschiedenen Gewerken an. Die kannst du entweder selbst erbringen oder an Subunternehmen vergeben.
  • Totalunternehmen: Diese Art von Firmen bieten bei Bauprojekten das komplette Spektrum der Arbeiten an – von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Um diese Art von Baufirma gründen zu können, musst du – zum Beispiel als Handwerksmeister des Bauhauptgewerbes oder Bautechniker – über die kleine Bauvorlageberechtigung verfügen.

7 Schritte zur Gründung einer Baufirma

Die Gründung eines Bauunternehmens ist ein Prozess, der aus mehreren wichtigen Schritten besteht und bei dem Sorgfalt und Planung entscheidend sind.

Idee und Konzept

Alles beginnt mit einer klaren Geschäftsidee. Hier definiert man, welche Art von Bauunternehmen man gründen möchte. Soll es sich auf bestimmte Bauprojekte wie Wohnungsbau, Gewerbebau oder Sanierungen spezialisieren? Die Entscheidung hängt oft von den persönlichen Interessen, den Kenntnissen und den Marktanforderungen ab.

Marktanalyse

Es ist unabdingbar, den Markt zu analysieren, um die Nachfrage, die Konkurrenz und die potenziellen Kunden zu verstehen. Dies hilft dabei, das Angebot besser zu gestalten und mögliche Alleinstellungsmerkmale zu identifizieren. Wichtig ist es, die Marktentwicklung der Baubranche dabei zu berücksichtigen und möglichst genaue Zahlen und Fakten zu sammeln, um sich selbst ein klares Bild zu verschaffen.

Rechtsform

Die Wahl der passenden Rechtsform ist entscheidend und beeinflusst Aspekte wie Haftung, Steuerpflicht und Unternehmensführung. Gängige Rechtsformen für Bauunternehmen sind Einzelunternehmen, GmbH oder UG (Unternehmergesellschaft).

Businessplan

In einem Businessplan werden alle wichtigen Aspekte des Unternehmens detailliert dargelegt. Dazu gehören Geschäftsmodell, Angebot, Marktanalyse, Marketingstrategie, Finanzplanung und Risikomanagement.

Anmeldungen und Genehmigungen

Ein Bauunternehmen muss beim zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden. Zudem sind je nach Art des Unternehmens verschiedene Genehmigungen und Qualifikationen erforderlich. Es ist ratsam, sich hierüber im Vorfeld gut zu informieren.

Finanzierung

Für die Gründung und den Betrieb eines Bauunternehmens sind oft erhebliche Investitionen notwendig. Daher ist es wichtig, einen soliden Finanzierungsplan zu haben und gegebenenfalls Fördermittel oder Kredite in Betracht zu ziehen.

Organisation und Personal

Letztendlich muss das Unternehmen organisatorisch aufgebaut werden. Dies umfasst die Einrichtung von Büroräumen, die Anschaffung von Ausrüstung und Fahrzeugen sowie die Einstellung von qualifiziertem Personal.

Baufirma gründen - Personal
Wenn du eine Baufirma gründen willst, hast du am besten ein paar Jahre Berufserfahrung. © tsukr279 / Pixabay

Baufirma gründen: Anmeldungen und Genehmigungen im Detail

Die Gründung eines Bauunternehmens ist an verschiedene Anmeldungen, Genehmigungen und rechtliche Voraussetzungen gebunden, die beachtet werden müssen, um das Unternehmen rechtskonform zu betreiben.

Gewerbeanmeldung

Zunächst muss das Bauunternehmen beim zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden. Hierbei werden Angaben zum Unternehmen, zur Rechtsform und zum geschäftsführenden Inhaber gemacht. Nach der Anmeldung erhält man eine Gewerbeanmeldebestätigung. Hier findet ihr eine Anleitung zur Gewerbeanmeldung.

Handwerkskammer und Handwerksrolle

Da der Baubetrieb häufig handwerkliche Tätigkeiten umfasst, ist es oft notwendig, sich bei der zuständigen Handwerkskammer anzumelden und in die Handwerksrolle eintragen zu lassen. Für bestimmte Gewerke, wie zum Beispiel Maurer oder Elektriker, ist der Meistertitel erforderlich.

Genehmigungen und Qualifikationen

Je nach Art des Bauunternehmens können zusätzliche Genehmigungen erforderlich sein. Dazu gehören Baugenehmigungen für eigene Bauvorhaben, Sicherheitszertifikate oder spezielle Qualifikationsnachweise.

Finanzamt

Nach der Gewerbeanmeldung wird das Finanzamt automatisch informiert und vergibt eine Steuernummer. Je nach Rechtsform und Umsatz können verschiedene Steuerarten wie Umsatzsteuer, Gewerbesteuer oder Körperschaftssteuer anfallen.

Berufsgenossenschaft

Bauunternehmen sind verpflichtet, sich bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anzumelden. Diese ist für die gesetzliche Unfallversicherung der Mitarbeiter zuständig und bietet Unterstützung in Sachen Arbeitssicherheit.

Versicherungen

Neben der gesetzlichen Unfallversicherung sind weitere Versicherungen sinnvoll, um das Unternehmen und die Mitarbeiter abzusichern. Dazu gehören eine Betriebshaftpflichtversicherung, eine Bauleistungsversicherung und je nach Umfang eine Betriebsunterbrechungsversicherung.

Vertragsrecht und AGB

Es ist ratsam, sich mit den rechtlichen Grundlagen von Bauverträgen vertraut zu machen und gegebenenfalls eigene Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) zu erstellen.

Die Erstellung eines Businessplans für deine Baufirma

Die Erstellung eines durchdachten Businessplans ist für die Gründung eines Bauunternehmens unerlässlich. Der Businessplan dient nicht nur als strategischer Leitfaden für die Unternehmensführung, sondern ist auch ein entscheidendes Dokument, wenn es darum geht, externe Finanzierungsmittel wie Kredite oder Förderungen zu erhalten.

Euren Businessplan könnt ihr auf der Gründerplattform ziemlich schnell und ziemlich gut erstellen. Schritt für Schritt hilft euch ein kostenloses Tool bei Struktur, Formulierungen und sogar dem Zahlenteil – bis ihr euren persönlichen Businessplan in der Hand haltet. Jetzt kostenlos anmelden

Hier sind die wichtigsten Bestandteile eines Businessplans und deren Bedeutung

Zusammenfassung (Executive Summary)

Die Zusammenfassung gibt einen kurzen Überblick über das gesamte Geschäftskonzept, die Ziele und die Gründerperson. Sie sollte prägnant und überzeugend formuliert sein, da sie oft den ersten Eindruck bei potenziellen Investoren oder Geldgebern hinterlässt.

Geschäftsidee und Angebot

In diesem Abschnitt wird die Geschäftsidee detailliert beschrieben. Es sollte klar werden, welche Dienstleistungen oder Produkte das Bauunternehmen anbietet, welche Bauprojekte realisiert werden sollen und welche Alleinstellungsmerkmale das Unternehmen besitzt.

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Hier wird der aktuelle Markt für Bauunternehmen analysiert. Wer sind die Konkurrenten? Wie sieht die Nachfrage aus? Wer sind die Zielkunden? Eine gründliche Analyse hilft, das eigene Angebot besser zu positionieren.

Marketing- und Vertriebsstrategie

Dieser Abschnitt erklärt, wie das Unternehmen seine Dienstleistungen vermarkten und an den Kunden bringen möchte. Dazu gehören die Preisgestaltung, Werbemaßnahmen, Vertriebskanäle und Kundenakquise.

Unternehmensorganisation und -management

Hier wird beschrieben, wie das Unternehmen strukturiert ist, welche Rechtsform gewählt wurde und wie die Abläufe organisiert sind. Informationen zu Gründern, Führungskräften und Mitarbeitern können ebenfalls eingefügt werden.

Finanzplanung und -bedarf

Der Finanzteil ist einer der wichtigsten Abschnitte des Businessplans. Hier wird dargelegt, wie das Unternehmen finanziert wird, welche Kosten zu erwarten sind und wie die Umsatz- und Gewinnerwartungen aussehen. Eventuelle Investitions- und Finanzierungsbedarfe sollten klar aufgezeigt werden.

Risikoanalyse

In der Risikoanalyse werden potenzielle Gefahren und Unsicherheiten für das Geschäftsmodell betrachtet und es werden Maßnahmen vorgestellt, wie diese Risiken minimiert oder behoben werden können.

Dein eigenes Bauunternehmen: Fazit und Ausblick

Zum Schluss wird ein Ausblick auf die Zukunft gegeben und die langfristigen Ziele des Unternehmens werden dargestellt.

Eine ausführliche Anleitung für die Erstellung eines Businessplans findest du in dieser Anleitung. Dort erklären wir ganz genau, wie ein Businessplan strukturiert wird und wie dieser formuliert werden sollte.

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