Wussten Sie schon: Aktiengesellschaften gibt es seit der Antike, auch als Societas Europaea und als gemeinnützige AGs

Wichtiges zur Aktiengesellschaft (AG) und einige spannende Dinge, die Sie garantiert noch nicht wussten, über die älteste Form Kapitalgesellschaft in der Menschheitsgeschichte.

Wussten Sie schon… Wichtiges, was Sie unbedingt als Gründer über die AG wissen sollten, aber auch einige spannende Dinge, die Sie garantiert noch nicht wussten, über die älteste Form Kapitalgesellschaft in der Menschheitsgeschichte.

Erfindung der Antike: die Aktiengesellschaft (AG)

Im Gegenteil – die Aktiengesellschaft ist als Unternehmensform sogar schon uralt. Ihre Wurzeln gehen zurück auf große, kostspielige Handelsunternehmungen in der Antike, an denen sich die einzelnen Händler mit jeweils unterschiedlich hohen Anteilen beteiligten und entsprechend ihres Anteils auch ihren Gewinn erhielten. Die Römer haben das System dann vereinheitlicht und quasi perfektioniert, von dort an fand es in vielen Bereichen Anwendung, vor allem aber im Handel und im lange Zeit – bis ins Mittelalter – sehr kostspieligen Bergbau.

Im Mittelalter waren AG’s der Motor für viele Neuerungen und wirtschaftliche Entwicklungen. Was zu großen Kapitaleinsatz für einen einzelnen verlangte, wurde von mehreren Finanziers zusammen aufgebracht, die entsprechend ihres jeweiligen Kapitaleinsatzes dann auch am Erfolg profitierten. Oder eben auch nicht.

Auch die Banken haben die Aktiengesellschaft als Unternehmensform bereits sehr früh entdeckt. Schon 1407 gibt es mit der Banco San Giorgio in Genua die erste europäische Bank, die nach nahezu den gleichen Vorgaben aufgebaut ist wie eine moderne Aktiengesellschaft heute.

Die erste Vorform von (sehr kleinen) „Börsen“ als Handelsplatz für Anteile entwickelte sich aber erst vergleichsweise spät, etwa gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Es gab dort aber – bis weit in die Neuzeit – immer nur sehr wenige Teilnehmer (Kaufleute).

Die Societas Europaea (SE) als wenig bekannte, europäische Alternative

Die SE – Societas Europaea – ist keine nationale, sondern eine europaweite Aktiengesellschaft nach europäischem Recht (anstatt nach jeweils nationalem Recht). Die SE bietet Unternehmen einige interessante Vorteile, so kann die Satzung beispielsweise einheitlich sein und in einigen Punkten sogar geltendes nationales Recht aushebeln.

Steuerlich werden die SE’s dagegen wie eine gewöhnliche AG im jeweiligen Nationalstaat behandelt, in denen sie ihren Sitz haben. Die Besteuerung hängt im Einzelnen allerdings davon ab, ob die Unternehmen in einzelnen Staaten selbständige oder unselbständige Zweigstellen sind. Auch die Möglichkeit, bereits bestehende Kapitalgesellschaften in unterschiedlichen Ländern in einer SE-Holding zusammenzufassen, bietet einige unternehmerische Vorteile.

Das Mindestkapital für die Gründung einer SE ist zwar höher – 120.000 Euro. Für viele große Unternehmen bietet die Rechtsform aber durchaus wertvolle Vorteile. Bislang gibt es etwas über 2.000 SE’s in Europa, davon nicht wenige in Tschechien.

Gemeinnützige Aktiengesellschaften

AGs können auch gemeinnützig sein, und das ist nicht etwa ein Widerspruch sondern bietet vor allem sozialen Initiativen, die in einem intensiven Wettbewerb stehen, einige unschätzbare Vorteile: nicht nur die verringerte Steuerlast, sondern auch die Möglichkeit vergleichsweise einfacher Kapitalbeschaffung für sehr große soziale Initiativen.

Bürger – oder auch Angehörige bestimmter Zielgruppen – können als Aktionäre von sozialen Initiativen von ihrem Mitspracherecht Gebrauch machen, und somit durch Mehrheitsentscheid den Kurs „ihres“ sozialen Unternehmens oder Leistungsträgers mitbestimmen. Das bietet auch interessante Alternativen bei der Gestaltung sozialer Leistungen. Zudem profitieren sie unter Umständen von der Wertsteigerung der Aktie bei einem Verkauf. Der Zoologische Garten in Berlin macht deutlich, dass selbst über hunderte Jahre massive Wertsteigerungen der Aktien möglich sind. Die 500 DM-Aktie des Berliner Zoos schwankte in den Jahren 2000 bis 2004 beim Verkaufspreis immerhin zwischen 2.000 und 9.000 Euro.

Das Modell ist – wiewohl schon seit Jahrhunderten bereits im Gebrauch – immer noch nicht weit verbreitet, was aber wohl mehr an bestimmten Vorbehalten liegt. Oder auch im mangelnden Mut, ein solches System auch in anderen Bereichen zu gestalten.

Aktiengesellschaft als wichtigste Unternehmensform heute

Aktiengesellschaften sind nicht nur für sehr große Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf eine geeignete Rechtsform, sondern auch für stark wachsende Unternehmen. Das wird oft genug unterschätzt – im Einzelnen kann die Umwandlung in eine AG aber für viele Unternehmen ein enormer Wachstumsmotor sein.

Vom höheren Innovationsdruck bis hin zur Möglichkeit, die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen und so viel nachhaltiger zu motivieren: Die Aktiengesellschaft kann sich auf vielen Ebenen positiv auf die Entwicklung eines Unternehmens auswirken. Viele der innovativsten und leistungsfähigsten Unternehmen der heutigen Zeit sind Aktiengesellschaften, oder ihre ausländischen Pendants, wie die Inc., die SA/SAS oder die Corporation.

 

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