Gründerstory hyScore.io: Künstliche Intelligenz in der Datenverarbeitung

Vom Projekt zum eigenen Baby oder von einer kleinen Idee zur international tätigen Firma. Dass es hyScore.io gibt, ist eigentlich ein Zufall: Die Gründer Lucas Hausmann und Michael Böcher diskutierten bei einem Kaffee die Verwendung von kontextueller Intelligenz, den Zugang zu dieser und dem Lösungsansatz, den diese Technologie für Unternehmen und Werbungtreibende in Bezug auf die im Mai in Kraft tretende DSGVO/GDPR haben könnte. Die Idee von hyScore war geboren. Was und wer noch hinter dem Berliner Tech-Startup steckt, erfahrt ihr in dieser Story.

hyScore.io ist ein unabhängiger und branchenübergreifender Lieferant für kontextuelle Daten. Das Startup aus Berlin analysiert mit flexiblen und leicht einsetzbaren Technologie kontextuelle Daten schnell und sicher in hoher Qualität. Die auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie identifiziert und bewertet transparent und zuverlässig Inhalte, wie u.a. relevante Keywords und Kategorien ausgewählter Umfelder, um sie für den weiteren Gebrauch nutzbar zu machen.

Name: hyScore.io Startup aus: Berlin Gegründet: Januar 2018 Webseite: hyScore.io

Das ist hyScore.io:

hyScore.io ist ein unabhängiger und branchenübergreifender Lieferant für kontextuelle Daten. Wir analysieren mit unserer flexiblen und leicht einsetzbaren Technologie kontextuelle Daten schnell und sicher in hoher Qualität. Die auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie identifiziert und bewertet transparent und zuverlässig Inhalte, wie u.a. relevante Keywords und Kategorien ausgewählter Umfelder, um sie für den weiteren Gebrauch nutzbar zu machen.

Das ist unsere Zielgruppe, ihr Problem, und das ist unser Markt …

Wir finden: kontextuelle Daten sind im „Daten-Mix“ super wichtig. Neben dutzenden Anwendungsmöglichkeiten geben sie beispielsweise auch Auskunft über den Inhalt eines Textes, über das Umfeld oder auch die Gefühlslage/Emotion, die sich darin spiegelt. Der Zugang zu dieser Art von Daten ist oft kompliziert und damit auch teuer. Vielen Unternehmen fehlt eine Kernkompetenz in den Bereichen Natural-Language-Processing (NLP), den dazugehörigen Analyseverfahren und selbstlernenden Algorithmen (Deep Learning). Sie haben nicht die Zeit, diese Kernkompetenzen intern zu entwickeln. Da muss spezialisiertes Personal eingestellt, zusätzliche Infrastruktur aufgebaut und viel Zeit investiert werden – das alles mit ungewissem Ausgang. Wir übernehmen als zuverlässiger Partner diese speziellen Aufgaben und helfen Unternehmen dabei, bereits vorhandene Daten zu strukturieren und automatisiert nutzbar zu machen – ob in Echtzeitanwendungen oder in niedrigeren Anfrage-Frequenzen. Unsere Dienstleistung nutzen bereits viele Firmen aus verschiedenen Branchen, darunter Verlage, Medien- und Technologieunternehmen. Darauf sind wir sehr stolz.

Das ist unsere Zielgruppe, ihr Problem, und das ist unser Markt …

Wir wollen uns nicht auf eine bestimmte Branche beschränken. Unsere Technologie ist branchenübergreifend einsetzbar und kann auch individuell angepasst werden. Grundsätzlich sind im ersten Schritt Vermarkter, Webseitenbetreiber und Technologie-Provider in unserem Fokus. Aber das ist aus unserer Sicht nur der Anfang. Wir sind auch offen für Agenturen, Fernseh- und Video-Vermarkter, größere Unternehmen oder Branchen, die ihre Online-Inhalte oder Textdaten für den internen oder externen Gebrauch nutzbar machen wollen.

Das sind unsere Konkurrenten – und das unsere USPs …

Konkurrenz belebt das Geschäft. Was uns unterscheidet ist, dass wir nicht auf eine Branche festgelegt sind. Außerdem bieten wir kein Produkt an, sondern verstehen uns als reinen Lösungsanbieter und Lieferanten, der kontextuelle Daten auf hohem Niveau erfassen, analysieren und bewerten kann. Als Vergleich passt vielleicht, dass wir wie ein Zulieferer in der Automobilbranche diverse Marken und Hersteller – ob Luxuswagen oder Traktoren – mit speziellen Bauteilen versorgen, die aber auch z.B. von anderen Maschinenherstellern eingesetzt werden können.

So kam uns die Idee …

Die Idee ist mir 2016 gekommen. Nach einer Recherche für ein anderes Projekt wunderte ich mich, dass es kaum möglich war, an diese spezielle Art von Daten zu kommen, um einfach Mal „kostengünstig“ damit herumzuspielen und zu schauen wie man damit sein Produkt veredeln oder weiterentwickeln kann. Um an diese Daten zu kommen, hätte man viel Zeit und Geld investieren müssen, da die meisten Unternehmen den Zugang zu diesen Daten verwehren, weil sie zu ihrem „Unique Selling Point“ (USP) gehören. Oder sie lassen sich den Zugang zu diesen Daten in völlig unflexiblen Vertragskonstrukten „richtig vergolden“.

Mein Besuch auf der dmexco 2016 und interessante Gespräche mit Vermarktern bestätigten mir, dass es hier einen Bedarf gibt. Die Idee zu hyScore.io als Service war geboren. Lucas war von Anfang an involviert und als Computerlinguist der ideale Partner für das Projekt. Cengiz, der ebenso umtriebig wie ich ist, erkannte sofort das Potential und bot sich an, uns mit seiner Expertise, seinem Know-how und seinen Kontakten zu unterstützen. Und so begann die Reise. Schnell war ein erster Prototyp gebaut, der erste Kunde gewonnen und im März 2017 die GmbH gegründet. Parallel haben wir aber noch an anderen Projekten gearbeitet. Im Dezember 2017 konnten wir die ersten Investoren für uns gewinnen und können nun seit Januar 2018 Vollgas geben.

Das steckt hinter unserem Namen …

Eine kleine Geschichte gibt es. Cengiz Idee war zunächst: „Am besten irgendwas mit ‚Match‘ zu machen!“. Das passte für Lucas und mich nicht so richtig. Da wir an uns gesendete URLs/Texte verarbeiten und ein Ergebnis zurückliefern, war die TLD-Endung recht schnell gefunden: .io kann auch für IN & OUT stehen. Die Relevanz der Keywords und Kategorien und ihre Gewichtung innerhalb des vorhandenen Textes bezeichnen viele auch als ‚Score-Wert‘. Ich bin seit Jahrzehnten passionierter PC/Konsolen-Spieler und jage nach dem „Highscore“. Die „highscore“-Domain-Namen waren vergeben und so wurde es irgendwie „hyScore.io“.

Stichwort Lean Startup: So haben wir unsere Idee vorab getestet …

Wenn sich die Frage darauf bezieht, ob ich die „Lean Startup“ Philosophie bewusst gelebt oder verfolgt habe: Nein. Das ist mir aufgrund meines beruflichen Werdegangs mittlerweile schon in die DNA übergegangen. Idee, Recherche zu Markt und Potential, dann Vision formuliert, darüber viel mit anderen geredet, Bedarf gesehen und bestätigt bekommen, Prototyp gebaut, potentielle Kunden und nahestehende Personen aus diversen Branchen testen lassen, Feedback gesammelt, geschraubt, wieder testen lassen, usw.

Als der erste Kunde für die Dienstleistung bezahlen wollte, mussten wir den passenden Rahmen schaffen – kurz: Unternehmensgründung.

So haben wir uns finanziert…

Wir haben erst sehr spät damit begonnen auf Investoren und Business Angels zuzugehen. Im Vorfeld haben wir alles aus unseren privaten Mitteln vorfinanziert. Potentielle Investoren für die Seed-Runde haben wir erst im September 2017 angesprochen, als klar war, dass

  1. das Produkt funktioniert und ein Markt da ist
  2. wir eine Vision haben und wussten, wohin wir marschieren wollen und
  3. wir das Team beisammen haben, diese Vision umzusetzen und
  4. wir erste Kunden gewonnen hatten, die unseren Service nutzen.

Wir haben an keinerlei Programm oder Wettbewerben teilgenommen. In unseren Augen ist das zu viel Aufwand und lenkt vom Wesentlichen ab. Wir verfügen bereits über jahrelanges Branchenwissen und haben ein gutes persönliches Netzwerk. Lediglich die Förderfähigkeit im Rahmen des INVEST Programm der Bafa haben wir uns für unsere Investoren bestätigen lassen.

Das sind unsere wichtigsten erreichten Meilensteine und Erfolge …

Wir stehen immer noch am Anfang unserer Reise und stellen fest, das kontextuelle Daten in den letzten Jahren viel zu wenig beachtet wurden. Mit den neuen Datenschutzrichtlinien DSVGO / GDPR, die im Mai 2018 in Kraft treten, kann sich das jetzt schlagartig ändern. In der EU und in Deutschland sind viele Firmen auf einmal gezwungen, ihre Datenstrategie zu überdenken. Viele Bereiche, gerade auch im Online-Business, haben sich in den letzten Jahren auf User-Tracking, Cookies und das Sammeln von User-Profilen konzentriert und dabei die Themen „Kontext“ und „Umfeld“ komplett ignoriert. Das kann sich jetzt rächen.  Darüber hinaus fällt auf, dass gerade die Inhalte-produzierenden Verlage und Webseiten erschreckend wenig im kontextuellen Bereich machen. Personalisierung, Umfelder, Markenschutz, Inhalte-Empfehlung und auch das strukturieren von großen, unorganisierten Datenmengen wird immer wichtiger – wir können dabei mit unserer Lösung unterstützen.

Unser größter Erfolg? Jeder zufriedene Kunde und jeder erreichte, uns selbst gesetzte, Meilenstein. Unsere Stärke ist, dass wir uns nicht beirren lassen. Wir glauben 100% an das, was wir machen.

Das ist unsere Vision… und das die nächsten wichtigen Meilensteine …

Die Vision: Jedem den Zugang zu kontextueller Intelligenz und Daten zu ermöglichen in möglichst vielen Sprachen. Wir wollen weltweit als DER Dienstleister und Lieferant für diese spezielle Art von Daten wahrgenommen werden. Die nächsten großen Meilensteine sind sicherlich die Integration in einige größere Technologie-Plattformen sowie eine weitere Finanzierungsrunde, um das Wachstum des Unternehmens und die Qualität der von uns gelieferten Daten weiter zu steigern. Außerdem haben wir noch das ein oder andere Spin-off im Hinterkopf, das auf unserer aktuellen Technologie basiert. Es bleibt also spannend.

Von allen unseren Marketing- & PR-Maßnahmen, war am effektivsten …

Zuhören, Zuhören, Zuhören! Die Teilnahme am Startup Village der dmexco 2017 hat uns geholfen und die vielen persönlichen Gespräche, Telefonate sowie unser Netzwerk. In Sachen PR starten wir jetzt erst richtig durch und wollen vor allem durch zufriedene Kunden, spannende Whitepaper und Anwendungsbeispiele mit unseren Daten in verschiedenen Szenarien und Branchen überzeugen.

Das würdet ihr nicht wieder tun, bzw. welchen Fehler würdet ihr beim nächsten Mal vermeiden …

Wir haben sehr viel richtig und – ich hoffe – wenig falsch gemacht. Unruhe kam meistens durch extern verursachte Störungen auf. Vertraut niemandem außer Euch selbst. Bei aller Euphorie, Schaffenskraft und Glauben an das eigene Unternehmen, sind es zwei für mich wichtige Regeln die sich in den letzten Monaten herauskristallisiert haben:

  • Regel 1: Plane niemals mit Kapital oder Umsätzen bis diese nicht auf dem Geschäftskonto eingegangen sind.
  • Regel 2: Rechne realistisch. Halbiere den geplanten Umsatz und rechne mit den dopplten Kosten. Wie schon ein weiser Mann sagte: „Planung ersetzt Zufall durch Irrtum!“ (A. Einstein).

Webseiten, Apps oder Tools, die wir nutzen und empfehlen …

Ich habe gerne immer alles an einem Platz und für alle unkompliziert zugänglich. Deshalb arbeiten wir, obwohl wir alle den angebissenen Apfel nutzen, mit der kompletten Office365 Suite von Microsoft und deren „Teams“-App. Darin können alle auf Unterlagen und Neuigkeiten zugreifen, miteinander Chatten, Konferieren und Dokumente gemeinsam bearbeiten. Richtig angewandt, ist die Software der Hammer und ich bin wirklich kein „Microsoft – Fanboy“. Hilfreich war zudem von Anfang an ein CRM zu etablieren. Hier nutzen wir HubSpot, das ist leicht zu verwalten, anpassbar und in seiner Free-Version bereits mit alle wichtigen Funktionen ausgestattet. Ansonsten die guten alten Post-It und das Whiteboard.

Unsere Tipps für Gründer …

Es gibt eine Reihe guter Bücher, weshalb mir eine spezielle Empfehlung schwerfällt. Generell: Lesen bildet und es gibt keine schlechten Bücher! Es gibt nur persönlich relevante und irrelevante Bücher. Gezielte Recherche ist mir wichtiger als die ablenkende Berieselung in Social Media Plattformen durch viele selbsternannte Experten. Es dauert eine Weile bis man die richtigen Quellen oder die Personen identifiziert hat. Neben der Gründerküche und anderen Portalen im Startup-Business, besuche ich eher in Rotation die klassischen Online-Medien (von FAZ, Handelsblatt bis Welt und WiWo, oder auch NY Times und dem Guardian) oder schaue bei Seiten wie Techchrunch und anderen Tech-Seiten gerne vorbei.

Für alles Relevante arbeite ich immer noch mit Google Alerts und anderen Tools, die mir die Nachrichten zu Themen liefern, die mich interessieren, oder „Clippe“ mit OneNote/Evernote um die Artikel, die mich interessieren, irgendwann später mal zu lesen.

Überblick Unternehmensdaten hyScore.io

Name: hyScore.io GmbH
Logo:
Gründungsdatum: Die Idee ist im Juli 2016 entstanden, richtig gestartet sind wir im Januar 2018.
Gesellschaftsform (heute/angestrebt): GmbH
Gründer: Michael Böcher, Gründer und CEO Lucas Hausmann, Gründer und CTO Cengiz Kurt, Gründer und Business Angel
Hier findet ihr uns: Dem Herzen Berlins. Unser Office ist mitten in Kreuzberg. Reichenberger Str. 35, 10999, Berlin
Website: hyScore.io
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