Gründerstory Linguedo: Sprachlernkonzept & Jobbörse für Krankenpfleger – ein echtes Social Startup
„Wir bringen arbeitslosen oder heillos unterbezahlten Krankenpflegern aus EU-Ländern mit unserem innovativen Sprachlernkonzept Deutsch bei und verhelfen ihnen zu ihrem neuen Traumjob in einem deutschen Krankenhaus.“ So ist die Geschäftsidee von Linguedo, einem Social Startup aus Frankfurt, schnell beschrieben. Aber wie funktioniert das und wie verdient man damit Geld? Mehr erfahrt ihr in unserem neuen Portrait aus unserer Reihe von Gründerstories.

„Wir bringen arbeitslosen oder heillos unterbezahlten Krankenpflegern aus EU-Ländern mit unserem innovativen Sprachlernkonzept Deutsch bei und verhelfen ihnen zu ihrem neuen Traumjob in einem deutschen Krankenhaus.“ So ist die Geschäftsidee von Linguedo, einem Social Startup aus Frankfurt, schnell beschrieben. Aber wie funktioniert das und wie verdient man damit Geld? Mehr erfahrt ihr in unserem neuen Portrait aus unserer Reihe von Gründerstories.
Name: Linguedo GmbH Startup aus: Frankfurt/Main Gegründet: 2016 Webseite: www.linguedo.com
Das ist Linguedo:
Wir lösen die drängendsten Gesellschaftsprobleme durch Bildung neuer Perspektiven.
Der Pitch
Wir bringen arbeitslosen oder heillos unterbezahlten Krankenpflegern aus EU-Ländern mit unserem innovativen Sprachlernkonzept Deutsch bei und verhelfen ihnen zu ihrem neuen Traumjob in einem deutschen Krankenhaus. Damit bekämpfen wir sowohl den enormen Fachkräftemangel in Deutschland, als auch den Job- und Geldmangel von Pflegern in einigen EU-Staaten und schaffen neue Perspektiven für beide Seiten. Das Beste: Für den Kandidaten ist das gesamte Programm kostenlos. Noch bevor er anfängt Deutsch zu lernen, hat er den späteren Arbeitsplatz bei Bestehen des Deutschkurses sicher.
Das sind unsere Kunden…
Krankenhäuser und bald Altenheime sowie Jugendeinrichtungen in Deutschland
Das sind unsere Konkurrenten…
Agentur für Arbeit mit GIZ (Triple Win Programm) und ein Sammelsurium aus kleinen Agenturen. Den Deutschkurs kann aber keiner so wie wir ;)
Unser USPs / Das unterscheidet uns von unseren Konkurrenten …
Unser speziell entwickeltes Sprachlernprogramm bringt unsere Schüler dazu, sehr schnell tatsächlich sprechen und damit in Deutschland mit ihrem Umfeld gut interagieren zu können. Damit können Linguedo-Pfleger nach Beendigung ihres Kurses direkt und ohne große Sprachbarriere anfangen zu arbeiten.
Deshalb sind wir Gründer / Unternehmer …
Autonomy, Mastery, Purpose – diese drei Elemente einer erfüllenden Tätigkeit finden sich für uns im Gründersein wieder. Autonomy: So arbeiten zu können, wie wir es für richtig erachten und frei von auferlegten Zwängen. Mastery: Persönlich zu wachsen durch stetiges Lernen und bezwingen immer wieder neuer Drachen. Vor allem aber Purpose: Menschen eine Perspektive geben und Ihnen ein besseres Leben bereiten. Das tun wir sogar auf mehreren Ebenen: Wir helfen momentan dem Gesundheitssektor und bald weiteren Bereichen, dem enormen Fachkräftemangel Herr zu werden. Wir helfen den unterbezahlten oder arbeitslosen Pflegern aus anderen Ländern, sich bei uns in Deutschland eine erfüllende neue Existenz aufzubauen. Und wir helfen den Patienten, besser versorgt zu werden.
So kam uns die Idee …
Linguedo ist aus einem Sprachlehrprojekt entstanden und dieses, fast stereotypisch, bei einer Brainstorming-Runde am Küchentisch. Völlig frustriert von den ineffektiven traditionellen Wegen, Sprachen zu lernen und weil Matthias‘ Freundin für die Uni gerade sehr schnell Deutsch lernen musste, wurde geforscht, mit Experten gesprochen, „Sprachhacking“ probiert und alles daran gesetzt, herauszufinden, wie man schnell und effektiv Deutsch lernen kann. Das wurde dann auch im Unterricht mit einem Testkurs erfolgreich ausprobiert. Dann hat es uns aber wieder auf andere Wege verschlagen.
Im Zuge des Sprachprojekts waren wir auch einen Monat in Rom. Seitdem ging Matthias nicht mehr aus dem Kopf, wie einfach es wäre, den arbeitslosen Krankenpflegern in Italien zu helfen, wenn man deren Deutschunterricht irgendwie finanzieren und ihnen hier eine Stelle anbieten könnte. Gesagt, getan und jetzt sind wir seit einem halben Jahr mit dem neuen Konzept unterwegs.
Stichwort Lean Startup: So haben wir unsere Zielgruppe/unser Produkt erst einmal vorab getestet …
Aufgrund der immer wieder kehrenden Nachrichten über den enormen Jobmangel in Italien und die persönliche Erfahrung von Matthias vor Ort, mussten wir diese Zielgruppe gottseidank nicht grundsätzlich validieren.
Die „Riskiest Assumption“ war demnach die Bereitschaft der Krankenhäuser, in noch nicht Deutsch sprechendes Pflegepersonal zu investieren – mit der Aussicht auf gut qualifizierte und gut Deutsch sprechende Kandidaten in naher Zukunft. So haben Matthias und ein Freund, Dominic Otto, Anfang des Jahres Wochen über Wochen mit Krankenhäusern telefoniert. Dabei wurden verschiedene Revenue Modelle und das Business Modell in seinen möglichen Ausführungen getestet, bis Ende März klar war, dass die Uniklinik in Frankfurt einen Testlauf mit Linguedo starten möchte. Weitere Krankenhäuser folgten kurz darauf.
Erst dann wurde eine nachhaltig funktionierende (teilweise recht kostspielige) Rekrutierungsstruktur für Kandidaten aufgebaut. Wir haben uns dann nach und nach an die Bedürfnisse und die Wünsche der Pfleger herangetastet, um bei dem attraktiven Programm zu landen, das wir den Pflegern heute anbieten können. Dabei müssen wir diesen Prozess für jedes Zielland, um das wir unser Programm erweitern, neu durchführen, um den spezifischen Wünschen und Persönlichkeitseigenschaften der Menschen gerecht zu werden.
So wurde aus der Geschäftsidee ein echtes Unternehmen …
Nach der Zusage der Uniklinik Frankfurt haben wir die ersten Kandidaten vorgestellt und direkt vermittelt. Seit 3 Monaten sind nun Kandidaten in unserem Sprachkurs und die ersten Krankenpfleger arbeiten durch uns bereits hier in Deutschland.
Jede Firma braucht einen Namen – Linguedo fanden wir so …
Nachdem eine Excel mit hunderten Möglichkeiten nichts gebracht hat, ganz klassisch unter der Dusche, wo sonst ;)
Das Startkapital haben wir erwirtschaftet/eingeworben, indem …
Während unserer normalen Arbeit 2015 nebenbei einiges angespart und dann alles ins Unternehmen gesteckt haben. Außerdem haben wir ein paar Monate bei unseren Eltern gelebt, um Geld zu sparen.
Venture Finanzierung: Das war unser Weg …
Da wir ein Modell mit von Anfang an positivem Cashflow haben, wollen wir so lange wie möglich ohne Investment auskommen. Wir sind momentan aber in Verhandlungen, um ein spezielles Projekt vorfinanzieren zu können.
Das sind unsere wichtigsten erreichten Meilensteine/Erfolge …
- Ende März: erstes Krankenhaus als Kunde
- Anfang Mai: erste Vermittlung
- Anfang August: Erste Pflegerin startet in Frankfurt, mittlerweile überglücklich
- Ende August: Die ersten Umsätze sind auf dem Konto
- Ende September: Partner für zweite Berufsgruppe… Erzieher
Das ist unsere Vision… und das die nächsten wichtigen Meilensteine …
Unsere Vision ist, durch Nutzung des Arbeitsmarktes für kostenlose Bildung neue Perspektiven für Benachteiligte zu schaffen.
Die nächsten wichtigen Meilensteine sind die Etablierung im Markt für Pfleger und dann die Ausweitung mit Deutsch auf weitere Berufsgruppen.
Diese Personen / Institutionen haben uns besonders geholfen …
Das Social Impact Lab Frankfurt, an dessen Andersgründer-Programm wir teilnehmen und deren Coach Sébastien Martin sind seit Mai sehr wichtige Begleiter auf unserem Weg.
Über das alte Modell hinweg wurden wir super vom Strascheg Center for Entrepreneurship der Hochschule München und Annegret Jennewein begleitet und der wichtigste strategische Input und wahnsinnig wertvolle Tipps kamen über Konstantin Mehl (foodora) und Markus Eichinger (Amiando), die uns immer mit gutem Rat zur Seite standen.
Wie groß war das Team beim Start? Und jetzt?
Zu Beginn dieses Jahres waren es zwei Leute. Mittlerweile sind neben uns beiden ein Praktikant, acht Dolmetscher und Screener sowie fünf Sprachlehrer und einige freiberufliche Scouts unterwegs, Tendenz stark steigend.
Von allen Marketing- & PR-Aktionen, die wir durchgeführt haben, waren die besten/wichtigsten …
Da wir kein Consumer Produkt im eigentlichen Sinne sind haben wir uns bei unseren B2B Kunden bisher auf direktes Sales konzentriert, ohne wirklich Marketing- oder PR-Aufwand zu betreiben.
Um unsere Pfleger zu gewinnen gehen wir allerdings einige klassische Marketing Wege. Social Media Marketing sowie Paid Articles und PR auf pflegerrelevanten Plattformen hat sich hier als bisher durchschlagskräftigste Maßnahmen bewiesen.
Kundenservice: So bauen wir an unserer Kundenzufriedenheit …
Für uns steht die Kundenzufriedenheit sowohl auf Krankenhausseiten, als auch auf Pflegerseite an erster Stelle. Mit den Krankenhäusern drehen wir immer wieder Schleifen um deren tatsächlichen Bedarf und die bestmögliche Implementierung unseres Konzeptes passend zum Haus. Wir versorgen sie mit Tipps für Interviews und zur Integration und nehmen wenn gewünscht den gesamten Integrationsprozess der Pfleger selbst in die Hand.
Als wichtigster Faktor für guten Kundenservice hat sich jedoch sehr gutes Expectation Management im Vorhinein erwiesen. Wenn alle Seiten genau wissen, was sie zu erwarten haben, können wir kleine Probleme oder Wünsche im Handumdrehen lösen.
Das würden wir nicht wieder tun, bzw. diesen Fehler würden wir beim nächsten Mal vermeiden …
Wie vorher bereits beschrieben – Expectation Management. Wir waren aus Angst vor einem „Nein“ teilweise zu unklar in unseren Aussagen und haben dadurch unpassende Erwartungshaltungen geschürt. Daran arbeiten wir jetzt seit einiger Zeit und haben tolle Fortschritte gemacht.
Krisen? Wir haben sie gemeistert durch …
Durchhalten, die Ursache finden und alles daran setzen, sie zu lösen.
So sieht unser Büro heute aus. So wünschen wir uns das zukünftig …
Eigentlich ziemlich genau so. Wir lieben den Austausch mit vielen interessanten Unternehmen und Projekten hier im Co-Working Space. Sehr wichtig: Die improvisierte Tischtennis-Platte.
Work-Life-Balance: So halten wir uns fit und motiviert …
Gute Ernährung, Sport, der Versuch möglichst gut und einigermaßen viel zu schlafen und kleine Tischtennis-Sessions durch den Tag gestreut. Und am Wochenende tatsächlich auch relativ viel Freizeit.
3 Internetseiten, ohne die wir nicht Leben & Arbeiten können …
- Brain.fm
- Trello
- Podio
3 Mobile Apps, ohne die wir nicht mehr Leben & Arbeiten können …
- Skype
- Headspace
- Evernote
3 Leute, denen wir regelmäßig auf Twitter/ LinkedIn / Facebook folgen …
- Tim Ferriss (Tim Ferriss Show)
- Tony Robbins
- Elon Musk
3 Bücher, die man als Gründer unbedingt gelesen haben sollte …
- The 4 Hour Workweek
- The E-Myth Revisited
- Thinking, Fast and Slow
Überblick Unternehmensdaten Linguedo:
Name: | Linguedo GmbH |
Logo: | ![]() |
Gründungsdatum: | 01. Januar 2016 |
Gesellschaftsform (heute/angestrebt): | GmbH seit 01.05.2016 |
Gründer: | Matthias Gilch (Founder & CEO / CFO; Sprachkurs und Sales / Account Management) Kai Hübner (Co-Founder, COO / CHRO; Sourcing und Marketing) |
Geschäftsführer/Team: | GF: Matthias Gilch, Kernteam: Kai Hübner (siehe oben), Jan Kremer (Praktikant Sales) Erweitertes Team: 14 Freelancer / geringfügig beschäftigte (Dolmetscher, Recruiter, Sprachdidakten, Sprachlehrer, Relocator) |
Kooperationen: | mit Randstad in Ungarn, Infermieri Attivi (eine der größten Krankenpfleger Communities in Italien) und vielen kleinen Recruiting Agenturen in Italien, Ungarn, Rumänien und Kroatien |
Website: | www.linguedo.com, www.linguedo.it, www.linguedo.hu, www.linguedo.hr |
Firmensitz: | Social Impact Lab Frankfurt * Falkstraße 5 * 60487 Frankfurt/Main |