Gründerstory RePack: Das finnische Startup revolutioniert den Paketversand und sorgt für weniger Müll

Die Leute lieben es, online zu shoppen. Seit dem Jahr 2000 ist die Versandmenge allein in Deutschland von 1,7 auf 2,7 Milliarden Pakete gestiegen Doch mit dem steigenden Paketversand nimmt auch der Verpackungsmüll zu. Das Startup RePack aus Finnland will dem ein Ende bereiten.

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Die Leute lieben es, online zu shoppen. Seit dem Jahr 2000 ist die Versandmenge allein in Deutschland von 1,7 auf 2,7 Milliarden Pakete gestiegen. Doch mit dem steigenden Paketversand nimmt auch der Verpackungsmüll zu. Das Startup RePack aus Finnland will dem ein Ende bereiten. Mehr dazu in unserem neuen Portrait unserer Reihe von Gründerstories.

Name: RePack Startup aus: Helsinki, Finnland Gegründet: November 2011 Webseite: www.originalrepack.com

Das ist RePack:

RePack hat eine bis zu 20 mal wiederverwendbare Versandtasche für den Onlinehandel entwickelt. So soll der Verpackungsmüll reduziert werden, ein drängendes Problem, zumal immer mehr im Internet geshoppt wird. Der Käufer zahlt beim Online-Shopping einen Zuschlag, wenn er unsere Tasche nutzt. Die Verpackung kann er nach dem Auspacken mit einem beigelegten Rücksendeetikett bekleben und (auf Briefformat gefaltet) wieder in den Briefkasten schmeißen. Dafür bekommt er dann das Pfand zurück – als Gutschein für den nächsten RePack-Versand; der Briefkasten als neuer Pfandautomat sozusagen.

Das sind unsere Kunden…

Jeder, der online shoppt und natürlich jede Firma, die Ware versendet.

Das sind unsere Konkurrenten…

Wir bieten etwas an, was es so noch nicht gibt.

Unser USP …

Für unsere Versandtasche nutzen wir Verpackungen aus alten Plakatwänden oder dem recycelbaren Kunststoff Polypropylen. So wollen wir den CO2-Verbrauch auf 25 Prozent im Vergleich zum bisherigen Verpackungskreislauf senken.

Deshalb sind wir Gründer / Unternehmer …

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Wir wollten unsere eigenen Chefs sein und kontinuierlich eine Sache verwirklichen, von der wir denken, dass sie echt Sinn macht.

So kam uns die Idee zu RePack …

Fast jeder shoppt heute im Internet, so auch wir. Der ganze Verpackungsmüll ist uns irgendwann auf die Nerven gegangen und wir haben uns überlegt, dass es da doch etwas Besseres geben muss.

Stichwort Lean Startup: So haben wir unsere Zielgruppe/unser Produkt erst einmal vorab getestet …

Wirklich vorab getestet haben wir die wiederverwendbare Versandtasche nicht. Wir haben aber ganz verschiedenen Leuten davon erzählt und alle waren der Meinung, dass wir unbedingt loslegen müssen. Und das haben wir dann ja auch getan.

So wurde aus der Geschäftsidee ein echtes Unternehmen …

Wir haben ursprünglich eine Design-Firma mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gegründet und RePack war ein Nebenprojekt der Firma. Als klar war, wie viel Potential in der Idee steckt, haben wir unseren Fokus konsequent auf ihre Umsetzung gelegt.

Jede Firma braucht einen Namen – unseren fanden wir so …

Man kann das, was wir anbieten, wohl nicht besser auf den Punkt bringen als mit dem Begriff „RePack“.

Das Startkapital haben wir erwirtschaftet/eingeworben, indem wir …

… einen öffentlichen Investment-Fond von RePack überzeugen konnten.

Das sind unsere wichtigsten erreichten Meilensteine/Erfolge …

Wir haben die Firma Repack nun international gelauncht und die ersten Firmen als Kunden gewonnen – vor allem kleine und mittlere Modelabels.

Das ist unsere Vision… und das die nächsten wichtigen Meilensteine …

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Wir wollen den Verpackungsabfall im Versandhandel beseitigen – und zwar weltweit.

Diese Personen / Institutionen haben uns besonders geholfen …

Der Green Alley Award – Europa einziger Startup-Award in der Kreislaufwirtschaft. Wir haben ihn 2014 gewonnen und das hat uns ein gutes Netzwerk und breite Medienaufmerksamkeit eingebracht.

Wie groß war das Team beim Start? Und jetzt?

Zurzeit sind wir sechs Leute. Davon haben ein paar einen Hintergrund als Produktdesigner und die anderen einen BWL-Schwerpunkt. Gerade die Mischung tut einem Startup sehr gut.

Das war die größte PR-Aktion über uns …

Ein Bericht im britischen Guardian, der eigentlich nur durch ein Missverständnis zustande kam: Ein Masterstudent einer Londoner Universität hatte unsere Idee kopiert und sie der Zeitung angeboten. Der Redakteur hat aber sehr schnell festgestellt, dass es die Idee schon gibt…und hat so über RePack berichtet.

Kundenservice: So bauen wir an unserer Kundenzufriedenheit …

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Da wir verstärkt daran arbeiten, Firmen als Kunden für RePack zu gewinnen, setzten wir auf persönliche Gespräche. Die haben uns in der Vergangenheit am meisten geholfen und diesen Service pflegen wir auch in Zukunft. Aber natürlich kann uns jeder kontaktieren, der eine Frage zu unserem Unternehmen und Produkt hat. Dafür gibt es auf der Homepage eine entsprechende Maske.

Das würden wir nicht wieder tun, bzw. diesen Fehler würden wir beim nächsten Mal vermeiden …

Als wir Gespräche mit DHL geführt haben, ist uns aufgefallen, dass wir eine falsche Verpackungsgröße angeboten haben, die DHL nicht benutzen würde. Für die Zukunft haben wir daraus gelernt: Kenne den Markt gut, auf dem du aktiv bist. Und gehe dann erst ins Gespräch.

Krisen? Wir haben sie gemeistert durch …

Ein Start-up steht ja eigentlich permanent vor der Herausforderung, wo die nächste Finanzierung herkommt. Im besten Fall hast du einen guten Business-Plan, den du einfach schrittweise abarbeitest. So machen wir es.

So sieht unser Büro heute aus. So wünschen wir uns das zukünftig …

Zurzeit dient uns eine ehemalige Blindenschule im finnischen Helsinki als Sitz. Hier sind viele Startups untergebracht, die an unterschiedlichen Ideen arbeiten und es geht recht wild zu. Wir lieben diese Atmosphäre, weil sie uns Kreativität verleiht. Bald werden wir allerdings in ein ehemaliges Hospital umziehen, das von der öffentlichen Wirtschaftsförderung als „Startup-Hub“ hergerichtet wird.

Das sind unsere Vorbilder…

Unternehmen, die Werte haben und für sie einstehen. So beispielsweise die Kosmetikfirma BodyShop, der Eiskremhersteller Ben&Jerry’s oder die Textilfirma Patagonia.

Work-Life-Balance: So halten wir uns fit und motiviert …

Wir sind echte Gegner einer verrückten 80-Stunden Woche, wie sie von manchen Unternehmern propagiert wird. Freizeit ist wichtig, damit man wieder auf neue Ideen kommt.

Dieses Buch hat uns beeindruckt …

„Thinking fast & slow“ von dem Wirtschaftspsychologen Daniel Kahnemann. Es zeigt, dass Verhalten und Wissen oft gegeneinander laufen. Ein ganz typisches Problem in der Debatte um mehr Umwelt- und Klimaschutz.

Überblick Unternehmensdaten RePack:

Name: RePack
Logo: repack-logo
Gründungsdatum: November 2011
Gesellschaftsform (heute/angestrebt): GmbH
Gründer:
Jonne Hellgrenn, CEO
Petri Piirainen, COO
Peter Peltonen, CTO
Website: www.originalrepack.com
Firmensitz: Helsinki
Social Media: facebooktwitterInstagram_Icon_Large

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