Die Inflation setzt auch Online-Shopper unter Druck
Im E-Commerce achtet die Kundschaft verstärkt auf Rabattaktionen und Sonderangebote. Zwei Drittel der Online-Shopper gehen am Black Friday auf Einkaufstour.
Sonderangebote sichten, Preise vergleichen, bewusster einkaufen: Die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten verändern das Einkaufsverhalten der Online-Shopper in Deutschland. Kurz vor dem Black Friday, der Cyber Week und dem Start des Weihnachtsgeschäfts geben zwei Drittel (69 Prozent) in einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom an, sich aktuell sorgfältiger zu überlegen, was sie eigentlich brauchen. Fast ebenso viele (64 Prozent) achten vermehrt auf Sonderaktionen und Rabattangebote und fast die Hälfte derjenigen, die im Internet shoppen, kaufen generell weniger ein (46 Prozent). 40 Prozent nutzen das Internet verstärkt, um Preise zu vergleichen. 9 Prozent greifen aufgrund der aktuellen Situation auf Ratenzahlungsangebote zurück.
Insgesamt geben demnach 91 Prozent von ihnen an, in den vergangenen 12 Monaten online etwas gekauft oder gebucht zu haben. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2021, als es 95 Prozent waren. „Die Corona-Pandemie hatte den Online-Handel massiv beflügelt und das Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltig verändert“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Der bevorstehende Black Friday und die darauffolgende Cyber Week sind für einen Großteil ein willkommener Anlass für eine Einkaufstour im Internet. 64 Prozent der Online-Shopper wollen die entsprechenden Angebote in diesem Jahr nutzen und auf Schnäppchenjagd gehen – davon 46 Prozent im Netz und 5 Prozent im stationären Handel. 13 Prozent wollen sowohl stationär als auch online Black-Friday-Angebote wahrnehmen. Weitere 13 Prozent sind noch unentschlossen. Für 24 Prozent spielen Black Friday und die Cyber Week keine Rolle. Handels- und Aktionstage wie Black Friday oder die Cyber Week sind die umsatzstärksten Tage im Online-Handel.
Ein Drittel bestellt mindestens wöchentlich online
Die allermeisten kaufen regelmäßig im Internet ein. Ein Drittel (35 Prozent) macht mindestens einmal pro Woche Online-Einkäufe, die übrigen mehrmals pro Monat (38 Prozent) oder seltener (27 Prozent). Das Smartphone hat sich dabei als wichtigster Zugang zum Online-Shop fest etabliert. 66 Prozent der Online-Shopper nutzen es zum Einkaufen im Netz, vor zwei Jahren waren es noch 54 Prozent und 50 Prozent im Jahr 2018. Der Laptop wird von 54 Prozent zum Shoppen genutzt und ein Desktop-PC von 34 Prozent. „Händler und Plattformen haben ihre Angebote zunehmend auf die Smartphone-Nutzung zugeschnitten. Entsprechend optimierte Online-Shops sollten für jeden Händler zum Standard gehören“, sagt Rohleder.
Plattformen haben große Bedeutung beim Online-Shopping
Am liebsten kaufen die Deutschen auf Plattformen online ein: 81 Prozent nutzen gerne große internationale Plattformen wie Amazon, Ebay oder Zalando. Dahinter folgen nationale Verkaufsplattformen wie otto.de, BonPrix oder Baur, bei denen fast die Hälfte gerne shoppt (45 Prozent). 3 von 10 (29 Prozent) verwenden regionale Verkaufsplattformen, bei denen Artikel in unmittelbarer Nähe angeboten werden, darunter hood.de, Yatego oder Ebay Kleinanzeigen. Plattformen für Gebrauchtes (z.B. Momox, Vinted oder Rebuy) sind für ein Viertel der Online-Shopper (25 Prozent) eine gern genutzte Shopping-Adresse. 16 Prozent steuern Plattformen für Selbstgemachtes an, z.B. etsy.de oder productswithlove.de.
Neben Plattformen sind auch klassische Online-Shops gefragt: 53 Prozent kaufen gern bei großen, überregionalen Händlern online ein, etwa Lidl.de, Mediamarkt.de, Tchibo, H&M und andere. Vergleichsportale nutzen 26 Prozent und ebenfalls fast ein Viertel (23 Prozent) shoppt gern in Online-Shops regionaler Einzelhändler. Shops in sozialen Netzwerken werden von einem Zehntel (10 Prozent) besonders gerne genutzt.
Günstig, schnell, versandkostenfrei: Darauf kommt es bei der Shop-Wahl an
Die Online-Shopper in Deutschland haben dabei klare Präferenzen, nach denen sie Online-Shops für ihren Kauf auswählen. Der günstigste Preis steht dabei ganz oben und ist für 65 Prozent ein entscheidendes Kriterium – aber längst nicht das einzige. So ist eine versandkostenfreie Lieferung für mehr als die Hälfte wichtig (56 Prozent). Einmal gut, immer gut: Ebenfalls 56 Prozent kaufen in Shops ein, in denen sie bereits positive Erfahrungen gemacht haben. Kostenlose Rücksendungen (47 Prozent) und eine möglichst schnelle Lieferzeit (44 Prozent) sind ebenfalls für viele entscheidend. 40 Prozent suchen ihre Online-Shops auch nach Rabatt-Aktionen aus.