Luftreiniger im Büro – richtig Lüften gegen das Coronavirus
Wichtige Corona-Prävention: Lüftet euer Büro regelmässig. Wie das genau geht, wie ihr mit welchen Luftreinigern ihr das anstellt, sowie eine Übersicht von mobilen Luftreinigern (Stand Oktober 2020) findet ihr hier.
Aerosole sind der Hauptübertragungsweg des neuartigen Coronavirus. Durch Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen werden die Aerosole ausgestoßen. An diesen feinsten Partikel in der Luft haften die Viren an. Vor allem in geschlossenen Innenräumen können die Aerosole über einen längeren Zeitraum in der Luft bleiben. Je mehr Menschen sich in einem schlecht oder gar nicht belüfteten Innenraum aufhalten, umsehr stärker verteilen sich die Aerosole im gesamten Raum und erhöht sich die Gefahr einer Übertragung des Coronavirus.
Deshalb empfiehlt die Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) am Umweltbundesamt für Schulen beispielsweise in jeder Unterrichtspause intensiv bei weit geöffneten Fenstern zu lüften, bei längeren Unterrichtseinheiten von mehr als 45 Minuten Dauer auch während des Unterrichts. Eine CO₂-Konzentration im Innenraum kleiner 1000 ppm (0,1 Vol-%) zeigt unter normalen Bedingungen einen hygienisch ausreichenden Luftwechsel an.
Richtig Lüften – so geht es
Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern und am besten auch mit geöffneten Türen – das ist die effektivste Variante des Lüftens. Über gekippte Fenster funktioniert das weniger, als „Ergänzung zur Stoßlüftung kann es aber sinnvoll sein, um ein zu schnelles, starkes Ansteigen der Virenkonzentration zu vermeiden“, so teilt die DUGV mit.
Als Faustregel für das Lüften der Büroräume gilt: stündlich über die gesamte Fensterfläche zwischen 3 Minuten (im Winter) und 10 Minuten (im Sommer) lüften; Besprechungs- und Seminarräume sollten mindestens alle 20 Minuten gelüftet werden.
Bei Innenräumen, in denen Menschen auch schon bei geringer körperlicher Belastung arbeiten, ist die Atemfrequenz gegenüber Ruhephasen deutlich erhöht. Die Menge an emittierten Partikeln steigt daher mit der körperlichen Aktivität weiter an. Deswegen sollten solche Räume deutlich häufiger gelüftet werden. Die IRK empfiehlt, dass die verbrauchte Luft jede Stunde fünfmal durch frische Luft ersetzt wird.
CO₂-Konzentration stetig prüfen
Um zu wissen, ob Innenräume gut gelüftet sind, kann die CO₂-Konzentration als ein Anhaltspunkt dienen. Dazu kann man spezielle CO₂-Messgeräte einsetzen.
Besonders empfehlenswert ist das KKmoon CO₂ Messgerät, das vor allem mit vielen Funktionen, großem Messbereich und Abschaltautomatik punktet.
Wer ein mobil einsetzbares CO₂-Messgerät sucht, sollte zum Kecheer Kohlendioxid Detektor greifen.
Eine Übersicht an solchen Kohlendioxid-Messgeräten gibt es hier.
Um Beschäftigte an das regelmäßige Öffnen der Fenster zu erinnern, bietet die DGUV die App „CO₂-Timer“: Diese errechnet für Büroräume die erforderlichen Lüftungsintervalle und erinnert akustisch ans Lüften. Mehr zur App und zu den Downloadmöglichkeiten gibt es hier.
Lüften mit mobilen Luftreinigern
Neben dem reinen Öffnen der Fenster und Türen, um Frischluft ins Büro zu bringen, könnt ihr auch mobile Luftreiniger nutzen. Luftreiniger sind kleinere Geräte, die nicht wie eine Lüftungsanlage fest installiert werden, sondern einfach wie auch eine Klimaanlage aufgestellt werden.
Grundsätzlich hält die IRK den Einsatz dieser mobilen Luftreinigern für nicht geeignet, um vor dem Corona-Virus zu schützen. Sie können das aktive Lüften nicht ersetzen – allerdings können sie durch ihren Reinigungsprozess das Lüften gut unterstützen.
Worauf muss ich bei einem mobilen Luftreiniger achten?
Einige Studien belegen, dass durch Luftreiniger die Konzentration von Aerosolen und somit Coronaviren auf einem niedrigen Level gehalten werden kann. Beim Kauf sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass das Gerät einen HEPA-Filter der Klasse 13 oder 14 besitzt. HEPA steht für „High Efficiency Particulate Air“ und bezeichnet damit Filter, die 99,9 Prozent der Schwebstoffe wie Staub, Milben, Pollen, Rauchpartikel und auch Viren und Aerosole aus der Raumluft eliminieren.
Unser Rat: Zwar filtern Geräte mit HEPA-Filter auch Viren aus der Luft, sie ersetzen aber nicht das regelmäßige Lüften sowie das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln. Deshalb sollten Sie sie nur als unterstützende Maßnahme betrachten.
Hier eine Übersicht der mobilen Luftreiniger (2020)
Luftreiniger Philips AC2889/10 & Philips AC 2887/10
Testsieger der Luftreiniger bei Stiftung Warentest: Der Luftreiniger AC2889/10 der Marke Philips ist mit der Note „Gut (2,4)“ bewertet. Seine Reinigungsleistung, auch Clean Air Delivery Rate (kurz CADR) genannt, liegt bei 333 Kubikmeter pro Stunde. Das heisst, er kann in neun Minuten 20 Quadratmeter reinigen und ist für Räume bis zu 79 Quadratmeter ausgelegt.
Laut Hersteller hält der Aktivkohlefilter ein Jahr, der HEPA-Filter muss sogar nur alle zwei Jahre gewechselt werden. Ein weiteres praktisches Feature ist der Schlafmodus: der Luftreiniger reduziert dann seine Lüftungsgeschwindigkeit und damit den Geräuschpegel.
Die beiden Versionen AC2889/10 und AC 2887/10 unterscheiden sich durch eine integrierte App-Steuerung, beim neueren AC2889/10 könnt ihr mit eurem Smartphone auf Daten zur aktuellen Luftqualität, dem Pollenflug und Allergenen zugreifen. Der ohne App-Steuerung ist dann auch mit knapp 400 Euro deutlich preiswerter als die Highend Variante für 800 Euro.
Fazit: Dank besonders guter Leistung und von Stiftung Warentest getestet … eine echte Empfehlung.
Luftreiniger Xaomi Smart Air Purifier 3H
Der Luftreiniger von Xiaomi punktet mit einem dreifachen Filtersystem aus Primär-, HEPA- und Aktivkohlefilter. Die CADR liegt bei 380 Kubikmeter pro Stunde.
Der Air Purifier 3H ist kompatibel mit der Mi-Home-App, Alexa und dem Google Assistent sowie die Sprachsteuerung über AI Smart Voice Control.
Insgesamt fügt sich dieser Luftreiniger im platzsparenden Design in jede Wohnumgebung sehr gut ein. Beeindruckend: Der Xiaomi Luftreiniger verspricht, dass dieses Modell die Luft Ihres Zuhauses in nur 12 Minuten reinigt!
Fazit: Im Vergleich zu den Philips Geräten mit etwa 150 Euro ein Schnäppchen.
Dyson PH01 Pure Humidify + Cool
Die exklusive Variante der Luftreiniger und deswegen auch deutlich teurer: den Dyson bekommt ihr für 1200 Euro. Dafür bietet das 3-in-1-Gerät aber auch mehr Funktionen: Luftreinigung, Luftbefeuchtung und Ventilator. Es gibt ein 360-Grad-Filtrationssystem, einem Aktivkohle- und einen HEPA-Filter.
Der maximale Luftdurchsatz liegt bei 350 Litern pro Sekunde. Damit eignet sich der Dyson PH01 Pure Humidify + Cool für Räume bis zu 81 Quadratmetern.
Fazit: Vorsicht mit der Ventilator-Funktion – genau das wollt ihr in eurem Büro zu Corona Zeiten nicht. Ingesamt aber ein luxuriöses Teil, das eure Raumluft gut verbessern kann.
Aiibot Luftreiniger EPI188
Das Filtersystem des Luftreinigers von Aiibot besteht neben einem Vor-, Aktivkohle- und HEPA-Filter zusätzlich aus einem Kältekatalysator, der zusätzlich Partikel aus der Luft entfernt.
Vergleichsweise hohe CADR von 210 Kubikmeter pro Stunde für Räume bis zu einer Größe von 55 Quadratmetern. Der Aiibot arbeitet mit einem zusätzlichen Ionisator. Diese Technik wird auch in größeren Anlagen zur Reduktion von Corona-Viren in der Raumluft genutzt – aber bildet auch Ozon. Umwelttechnisch nicht besonders toll und in Verbindung mit Tabakrauch kann das auch schädlich sein.
Fazit: Aktuell ist der Aiibot für 220 Euro zu haben und vor allem für Allergiker geeignet. Den Ionisator kann man auch ausstellen.
Levoit Luftreiniger LV-H133
Luftreiniger mit drei Filtrationsstufen: Vorfilter, Aktivkohlefilter und HEPA-Filter. Mit 400 Kubikmeter pro Stunde auch für große Räume von 50 bis 95 m² geeignet. Aktuell für circa 190 Euro zu haben.
Fazit: Für größere Räume ist der Luftreiniger von Levoit ein solides Gerät.
Soehnle Airfresh Clean Connect 500
Mit dem „test“-Qualitätsurteil „Gut (2,5)“ kam der Luftreiniger Soehnle Airfresh Clean Connect 500 auf den zweiten Platz bei Stiftung Warentest.
Das Filtersystem besteht aus Vorfilter, Aktivkohlefilter und EPA-Filter und kann über WLAN per App gesteuert werden.
Fazit: Vergleichbar mit den Philips Geräten aber mit etwa 300 Euro auch preiswerter.
Beurer LR500 Connect
Der Luftfilter Beurer LR500 Connect hat ein dreischichtiges Filtersystem inklusive hochwirksamem HEPA-13 Filter für Räume bis 106 m². Zudem könnt ihr UV-Licht hinzuschalten, das die Luft zusätzlich zum Filtersystem noch reinigen soll. Der Beurer kann per WLAN-Anbindung auch von unterwegs gesteuert werden.
Fazit: Ebenfalls solider Luftfilter und mit 420 Euro durchschnittlich teuer.
Zur Vorsicht rät das IRK übrigens bei chemischen Zusätze wie Ozon zur Zuluft. Auch UV-C Lampen im nicht gewerblichen Einsatz sind nicht sehr hilfreich.
Lüften mit RLT-Anlagen
Es gibt auch die Möglichkeit der technischen Lüftung. Über so genannte raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) wird kontinuierlich gefilterte Frischluft von außen in die Innenräume geströmt. Sind diese mit Klimaanlagen verbunden, kann die Luft gleichzeitig noch erwärmt, gekühlt und be- oder entfeuchtet werden.
Die Anlagen sollten vor allem mit Luftfiltern, die Partikel und mikrobielle Kontaminationen durch Filtration aus der Luft entfernen, ausgestattet sein. Der Standard dafür sind HEPA-Filter (H13 oder H14).
Tatsächlich hat eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können.
„Auf Basis unserer Messdaten haben wir eine Modellrechnung angestellt, anhand der sich abschätzen lässt: Ein Luftreiniger reduziert die Menge an Aerosolen so stark, dass in einem geschlossenen Raum auch die Ansteckungsgefahr durch eine hoch infektiöse Person, einen Superspreader, sehr deutlich reduziert würde.“
Joachim Curtius, Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt
Weil damit das Risiko einer Aerosolinfektion mit dem SARS-CoV-2 Virus deutlich verringert wird, empfehlen die Wissenschaftler das Aufstellen entsprechender Luftreiniger in Klassenräumen. Die Lärmbelastung durch den Reiniger beurteilten Schüler und Lehrer überwiegend als nicht störend. Mehr zur aktuellen Studie der Goethe-Uni Frankfurt hier.
Vermieden werden sollte aber der Umluftbetrieb der Anlagen, denn hier wird die Innenluft ohne direkten Austausch im Raum durcheinander gewirbelt. Übrigens sollte auch nachts oder am Wochenende die Anlage nicht ausgeschaltet, sondern mit abgesenkter Leistung weiter betrieben werden.
Reine Umluftgeräte wie Klimageräte, Heizlüfter und Ventilatoren sollten nicht mehr eingesetzt werden – abgesehen von Einzelbüros. Oder aber man muss für zusätzlichen Luftaustausch von außen sorgen.