Ergonomischer Arbeitsplatz – so muss er sein! Die Pflichten des Arbeitgebers

Ergonomie am Arbeitsplatz – das galt lange als Modethema, wird aber angesichts steigender körperlicher Beschwerden und chronischer Erkrankungen durch schlechte Arbeitsbedingungen ein immer wichtigerer Faktor der Unternehmensführung. Doch inwiefern sind der Chef bzw. das Unternehmen eigentlich verpflichtet, Mitarbeitern gute Bedingungen zu bieten? Und was genau gehört zu einem ergonomischen Arbeitsplatz? Die wichtigsten Rechte und Pflichten, die der Arbeitgeber hat, stellen wir Ihnen hier vor.

Ergonomischer Arbeitsplatz – inwiefern sind Unternehmen eigentlich verpflichtet, Mitarbeitenden gute Bedingungen zu bieten? Und was genau gehört zu einem ergonomischen Arbeitsplatz? Die wichtigsten Rechte und Pflichten, die der Arbeitgeber hat, stellen wir euch hier vor.

Was ist eigentlich ein „Ergonomischer Arbeitsplatz“?

Ergonomie verfolgt das Ziel, die Arbeit möglichst optimal an die Fähigkeiten und Eigenschaften des Menschen anzupassen, beispielsweise durch die Bereitstellung passender Arbeitsmittel oder eines Arbeitsplatzes, der ihm bessere Arbeitsbedingungen erschließt. Ergonomie hängt allerdings auch von den Begleitumständen ab, darunter fallen zum Beispiel die zwischenmenschliche Beziehungen oder aber die persönlichen Voraussetzungen eines Mitarbeiters. Gerade deshalb ist eine genaue Arbeitsplatzanalyse im Vorfeld so wichtig, denn für eine möglichst positive Einbindung ergonomischer Maßnahmen sollten die Interaktionen zwischen Mensch und Arbeitsmittel bekannt sein.

Ergonomische Arbeitsbedingungen zeigen sich daher in der Praxis als sehr komplexe Anpassungen, die sowohl physiologisch als auch psychologisch stattfinden können, etwa durch die Änderung des Klimas, der Farben, des Lärmpegels oder der Bereitstellung von Pflanzen oder Musik.

Weiterhin kommt außerdem die informationstechnische Arbeitsplatzgestaltung hinzu, die vor allem den zwischenmenschlichen Austausch, wie Unterhaltungen mit Kollegen, gestaltet.

Nicht zuletzt machen auch die sogenannten anthropometrischen Gestaltungsaspekte einen großen Teil aus, denn sie beschäftigen sich mit der Anpassung des Arbeitsplatzes an die individuellen Körpermaße und Bewegungsbereiche eines Menschen. Für ein möglichst positives Arbeitserlebnis sollte im Idealfall keiner dieser Punkte vernachlässigt werden.

Ergonomische Arbeitsbedingungen als wichtiger Faktor für das komplette Arbeitsleben

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Das Schaubild verdeutlicht, dass die ergonomischen Arbeitsbedingungen dicht verwoben mit vielen weiteren arbeitsinternen Abläufen sind. Tatsächlich geht die Verknüpfung der vielen Faktoren rund um ergonomische Arbeitsbedingungen aber noch sehr viel weiter. So hängt die Ergonomie beispielsweise auch von den Fortschritten der Industrie ab und orientiert sich an der Arbeitsgestaltung.

Darum ist Ergonomie am Arbeitsplatz so wichtig

Die Arbeit im Büro bringt es mit sich, dass Arbeitnehmer stundenlang still vor dem Schreibtisch sitzen. Dies kann allerdings schwerwiegende Haltungsschäden mit sich bringen. Bekannte Beschwerden sind außerdem Rückenschmerzen oder eine Überlastung der Sehnen im Armbereich. Daraus resultierend kann es im Unternehmen zu krankheitsbedingten Ausfallzeiten kommen. Doch mit der richtigen Vorsorge können diese vermieden werden.

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Grundsätzlich gelten folgende grobe Empfehlungen:

  1. Mitarbeiter müssen aufrecht sitzen, so dass Ober- und Unterschenkel wie auch Ober- und Unterarm einen rechten Winkel bilden.
  2. Die Füße stehen fest mit der Sohle auf dem Boden.
  3. Wichtig ist eine gute Beleuchtung, idealerweise mit Tageslichtlampen.
  4. Das Raumklima sollte eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 70 Prozent betragen und während dessen bei einer Temperatur von 21 bis 23°C liegen.

Diese Regeln gilt es zu beachten

Nach dem Abschluss eines Arbeitsvertrages ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, dem Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz anzubieten, an dem ihm kein vermeidbarer Schaden – weder körperlich noch seelisch – zugefügt wird. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, beschäftigen sich moderne Arbeitgeber heutzutage immer häufiger mit der sinnvollen und durchdachten Einrichtung von Arbeitsplätzen.

In Bezug auf die Ergonomie werden immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen werden, so dass diesbezüglich noch keine konkreten, festen Voraussetzungen verabschiedet werden konnten. Stattdessen gibt es lediglich Richtlinien seitens des Gesetzgebers, deren Einhaltung aber selbstverständlich bei Bedarf überprüft werden kann. Entsprechende Ergonomie-Richtlinien finden sich vorwiegend in folgenden Verordnungen:

Sollte es hier zu eklatanten Verstößen kommen, weil die ergonomische Ausstattung vernachlässigt wurde, so können Bußgelder im vierstelligen Bereich die Folge sein.

Ergonomie: Vorteile für den Arbeitgeber

Letztendlich kommt es aber auch den Arbeitgebern zugute, wenn sie auf ein ergonomisches Konzept setzen. Denn für die Mitarbeiter bedeutet dies eine verbesserte Gesundheit, welche erhöhte Motivation und folglich auch mehr Leistung zur Folge hat. Andererseits sollte diesbezüglich aber auch bedacht werden, dass ein gutes Arbeitsklima, Motivation und Leistungsfähigkeit nicht nur allein von der ergonomischen Ausstattung abhängen, vielmehr kommt hier eine ganze Reihe an weiteren Punkten, wie den Kollegen, dem allgemeinen Stressfaktor und persönliche Faktoren, zum Tragen.

Auch der Alltag im Büro sollte generell aktiver gestaltet werden, hierzu findet man viele Ratgeber, wie zum Beispiel den von bürostuhl24.com: so ist es zum Beispiel ratsam die Treppe anstatt des Fahrstuhls zu verwenden und während der Arbeit kleinere Dehnübungen und ähnliches einzubauen. Genauso spielen aber auch ein gesundes Mittagessen, ein vollwertiger Snack, wie Obst oder Nüsse, und die ausreichende Aufnahme von nicht-gesüßter Flüssigkeit eine Rolle.

Tatsächlich braucht es bei vielen Unternehmen außerdem eine gewisse Zeit, bis der Sinn von Ergonomie auch in den Chefbüros und bei den Vorständen ankommt. Nicht selten heißt es für die Mitarbeiter also abwarten und dranbleiben. Vorreiter auf diesem Gebiet sind übrigens vor allem die skandinavischen Länder, nicht umsonst sind die schwedischen Richtlinien für Bildschirm-Ergonomie eine maßgebliche Orientierungshilfe für viele Hersteller geworden.

Wie kann der Arbeitgeber die Umsetzung dieser Maßnahmen unterstützen?

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat einige hilfreiche ergonomische Anforderungen aufgelistet, die bei Büroarbeitsmöbeln und Arbeitsmitteln bedacht werden sollten. Geht es also an die Einrichtung des Büros, so kann bereits von vornherein (natürlich auch im Nachhinein) einiges richtig gemacht werden. Diese Anforderungen umfassen unter anderem den Schreibtisch, den Bürodrehstuhl, weitere Besucherstühle oder andere Arbeitsmöbel und sehen unter anderem wie folgt aus.

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Hierbei handelt es sich allerdings lediglich um einige wenige Ausschnitte handelt, die auf der Seite der Bundesanstalt nochmals genauer nachzulesen sind:

Ergonomischer Arbeitstisch

Handelt es sich um Büroarbeit mit und ohne Computerunterstützung, so sollte sowohl ein Schreibarbeitsbereich als auch ein Computerarbeitsbereich vorhanden sein. Die Schreibtischfläche wird mit den Maßen 1600 x 800 mm als Minimum empfohlen.

Ergonomischer Bürodrehstuhl

Für den Arbeitsstuhl sollte eine Stand- und Kippsicherheit gewährleistet werden können, beim Hinsetzen sollte er leicht abfedern, um die die Stoßbelastung der Wirbelsäule so gering wie möglich zu halten. Die Sitztiefe liegt bei mindestens 38 bis 44 cm, eine Verstellmöglichkeit sollte aber auch vorhanden sein. Ebenso gibt es zahlreiche spezifische Empfehlungen, die die Rückenlehnen, Armauflagen, Kanten oder atmungsaktive Materialien und vieles mehr behandeln.

Ergonomischer Bildschirm

Für die Textverarbeitung sollten es mindestens für den Monitor 17 Zoll Bildschirmdiagonale sein, bei Grafik- oder Präsentationsprogramm sind sogar 19 oder noch besser 21 Zoll Monitore zu empfehlen. Ebenso sollte der Bildschirm frei und leicht drehbar sein und über eine ausreichende Neigung verfügen. Weitere Anforderungen umfassen den Kontrast, die Farben, die Auflösung, Strahlungsstärke und vieles mehr.

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