Alle zusammen: Zehn preiswürdige Initiativen für digitale Teilhabe

Die Shortlist für „Preis für digitales Miteinander“ im Rahmen des Digitaltags wurde jetzt veröffentlicht. Die Gewinner in drei Kategorien werden virtuell von Bundespräsident empfangen.

Zehn Initiativen stehen auf der Shortlist für den „Preis für digitales Miteinander“, der anlässlich des Digitaltags verliehen wird. Die Gewinner werden am 17. Juni 2020 in Online-Videos bekannt gegeben. Nominiert sind die besten der insgesamt rund 250 Bewerbungen. Über die Preisträger entscheidet eine hochkarätige neunköpfige Jury. Die Auszeichnung wird in drei Kategorien vergeben, das Preisgeld beträgt jeweils 10.000 Euro.

Das sind die Nominierungen in der Kategorie „Digitale Teilhabe“

  • PIKSL Labore sind innovative Lernorte, in denen Menschen mit und ohne Behinderung in einer stigmatisierungsarmen Umgebung den kompetenten Umgang mit digitalen Medien erlernen. Ziel ist es, neue Medien für alle Menschen zugänglich zu machen und barrierefrei weiterzuentwickeln, um gesellschaftliche Teilhabe zu erleichtern und die Abhängigkeit von professioneller Unterstützung zu reduzieren. Teilnehmer sind Lernende und Lehrende zugleich und geben ihre erworbenen Fertigkeiten an Menschen mit ähnlichen Lernvoraussetzungen weiter. Die Arbeit verteilt sich auf bislang fünf feste Laborstandorte in ganz Deutschland. Das Projekt hat seit 2010 Bestand. Organisator ist die In der Gemeinde leben gGmbH (IGL).
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  • Das Projekt Dorf.Zukunft.Digital (DZD) ermöglicht es Dorfgemeinschaften, sich digitale Technologien zur Verbesserung von Daseinsvorsorge, Lebensqualität, Teilhabe und Nachbarschaftshilfe zu Nutze zu machen. Ziel ist es, 30 Dörfer im Kreis Höxter (NRW) fit für die digital vernetzte Zukunft zu machen. Hierzu werden gemeinsam bedarfsgerechte und niedrigschwellige digitale Dienste entwickelt und erprobt, etwa der DorfFunk, der Dorf-Hilferuf, die Plattformen „Kirche digital“ und „sorgendes Dorf“. Pro Dorf geben zwei ehrenamtliche Dorf-Digital-Experten ihr Wissen als Multiplikatoren an die Dorfgemeinschaft weiter, zum Beispiel unter Nutzung von Lern- und Medienecken. Das Projekt hat seit September 2019 Bestand und wird vom VHS Zweckverband Diemel-Egge-Weser getragen.
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  • Das Projekt Neustadt im Netz e. V. umfasst tägliche PC-Cafés (PC-Arbeitsplätze mit Internet), eine Eins-zu-eins-PC-Sprechstunde (unter anderem „on tour“ vor Mainzer Altenheimen und Seniorentreffs), eine „Werkstatt Digital“ zur Ausbildung Ehrenamtlicher an digitalen Medien sowie zahlreiche Workshops und Kurse. Ziel ist es, allen Menschen im Einzugsgebiet – unabhängig von Alter, Herkunft und finanziellen Möglichkeiten – Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. Die digitale Infrastruktur des PC-Cafés wird außerdem verschiedenen ehrenamtlichen Initiativen aus der Region zur Nutzung bereitgestellt. Das PC-Café zählt jährlich circa 1.600 Besucher, die PC-Sprechstunde 270. Das Projekt hat seit 2003 Bestand und ging aus dem Caritas-Stadtteiltreff hervor. Getragen wird es vom Neustadt im Netz e. V. mit Sitz im Caritas-Zentrum Delbrêl.
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Das sind die Nominierungen in der Kategorie „Digitales Engagement“

  • tatkräftig e. V.: Nach dem Prinzip „1 Team. 1 Tag. 1 Ziel.“ werden mithilfe cloudbasierter Freiwilligenkoordination und digitalem Volunteering-Management-System eintägige Hilfseinsätze für Gruppen von Freiwilligen organisiert. Ziel ist es, ehrenamtliches Engagement für Menschen attraktiv und die Vielfältigkeit der Engagement-Landschaft sichtbar zu machen. Neben den Hilfseinsätzen stehen Begegnungen auf Augenhöhe, neue Perspektiven, Spaß und die Motivation der Freiwilligen zu mehr Engagement im Mittelpunkt – derzeitig liegt der Fokus verstärkt auf Weiterentwicklung, wie zum Beispiel Umwelteinsätze unter dem Motto „tatkräftig fürs Klima“. Bislang wurden in mehr als 780 Einsätzen gut 6.000 Freiwillige mobilisiert, die insgesamt 40.000 Stunden ehrenamtliche Hilfe leisteten. Tatkräftig e. V. besteht seit 2012.
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  • Die App PLACEm gamifiziert Engagement und erleichtert die Kommunikation im Engagement-Kontext, zwischen Vereinsvorständen und mitgliedern, Anbietern und Teilnehmern, Jugendwarten und Ehrenamtlichen. Ziel ist es, die Engagement-Landschaft für das digitale Zeitalter fit zu machen und Mitdenken und Mitreden einfach und barrierefrei digital zu ermöglichen. Die App arbeitet mit der Erstellung von „Places“, die als interaktive Orte fungieren, und erlaubt per QR-Funktion die Verknüpfung physischer und virtueller Orte. PLACEm findet bislang Einsatz bei Senioren-Initiativen, in der Jugendpflege, in Schulen und bei Freiwilligen Feuerwehren. Die App wurde 2018 vom Verein Politik zum Anfassen anhand der eigenen Vereins-Bedürfnisse selbst entwickelt und wird seither anderen Initiativen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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  • Riederwald.org – Dein Viertel. Dein Netzwerk.: Als nicht-kommerzielles Online-Angebot unterstützt riederwald.org den lokalen Austausch und die regionale Versetzung in Frankfurt-Riederwald, um mit digitalen Mitteln gegen die Anonymisierung in städtisch geprägten Nachbarschaften vorzugehen. Ziel ist es, lokale Gemeinschaften in die Lage zu versetzen, ihr eigenes digitales Nachbarschaftsnetzwerk aufzubauen und zu betreiben. Aktuelle Grundfunktionen umfassen Nachrichten aus dem Viertel, Informationen zu Initiativen und Veranstaltungen, Ehrenamtsgesuche und –angebote, Suchfunktionen nach Themenfelder sowie Newsletter. Das Konzept „Nachbarschaft-as-a-Service“ hat bereits das Interesse von 13 weiteren Quartiersmanagern in Frankfurt geweckt. Das Projekt besteht seit 2019 und wurde als Prototyp eines digital-sozialen Nachbarschaftsnetzwerks vom Verein SocialTech entwickelt.
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Das sind die Nominierungen in der Kategorie Sonderpreis „Digitaler Zusammenhalt in Zeiten von Corona“

  • PodcastPhone ist ein gemeinnütziger, analoger Nachrichtendienst, der während der Coronakrise und darüber hinaus digitale Informationen per Telefon anbietet. Ziel ist es, diejenigen, die das Internet nicht als Informationsquelle nutzen können, mit aktuellen Informationen zu versorgen. Durch die Anwahl einer Telefonnummer können Menschen folgende Dienste in Anspruch nehmen: Nachrichten des Bundes (unter anderem aktuelle Informationen rund um das Coronavirus), die neuesten regionalen Nachrichten, Podcasts je nach Interessengebiet sowie kirchliche Inhalte. Künftig soll der Service um eine Match-Making Funktion erweitert werden, über die Anrufer zu bestimmten Themen oder auf Zufallsbasis zusammenfinden können. PodcastPhone wurde im Rahmen des WirVsVirus Hackathons von einem jungen Team entwickelt und bislang mehr als 4.000 Minuten lang konsumiert.
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  • Dringeblieben.de ist eine Plattform für Kulturschaffende, die eine digitale Bühne in Zeiten von geschlossenen Veranstaltungsgsstätten bietet. Zuschauer haben die Möglichkeit, virtuell Eintritt zu zahlen. Ziel ist es, Bereitstellung und Konsum von Kultur in und über die Coronakrise hinaus zu sichern. Über die Plattform fanden bereits Konzerte, Vorträge, Workshops, Poetry Slams, Theater-Vorstellungen und Talk-Formate statt, bei denen eine Chatfunktion nicht nur die Zuschauer untereinander, sondern auch Zuschauer und Kulturschaffende verknüpft. Nach 50 Tagen zählte dringeblieben.de bereits mehr als 1,6 Millionen Seitenaufrufe, betrieb gut als 1.100 Streams und generierte 210.000 Euro für Kulturschaffende. Hinter der Plattform stehen die Betreiber der Kultur-Portale Rausgegangen.de und ASK HELMUT.
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  • Das Projekt Rettungs-Ring.de bietet Menschen, die aufgrund der Corona- Folge in psychische beziehungsweise seelische Krisen geraten sind, einen geschützten Raum, um sich auszutauschen und ihre Nöte mit ausgebildeten Moderatorinnen an- und auszusprechen. Ziel ist es, Menschen, die in persönlichen Krisen sind, zu erreichen und auch in Zeiten der sozialen Distanzierung aufzufangen. Derzeit basiert das feste Wochenprogramm auf fünf Ringen: Gesprächs-Ring, Beratungs-Ring (unter anderem mit Gebärdendolmetscherin), Freizeit-Ring, Kids-Ring (für Grundschulkinder) und Helfer-Ring (Hilfe für Menschen in systemrelevanten Berufen). Das Angebot wurde zunächst von zwei Engagierten initiiert, in kürzester Zeit wurden sieben weitere Moderatoren ausgebildet. Der Rettungs-Ring ist eine Arbeitsgruppe des Landesverbands Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg.
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  • Die Plattform HeidenheimErleben.de macht lokale Anbieter (Händler, Dienstleister und Gastronomen) digital sichtbar und erlebbar. Für Anbieter und Nutzer gibt es folgende Möglichkeiten: Click & Collect, Live-Video-Streaming als „digitales Schaufenster“, Video-Shows zu diversen Themen (wie „Fahrradschaltung einstellen“, Fitness-Angebote, Hunde-Training, Gemeindearbeit), Werbevideos (zum Beispiel zur Unterstützung des Einzelhandels mit Gutscheinen, sogenannten City Schexs) und Info-Material zur Bedeutung des regionalen Handels für das Stadtleben. Ziel ist es, dem lokalen Handel trotz geschlossener Läden das Gefühl zu geben, nicht machtlos zu sein und nach wie vor gebraucht zu werden sowie das Bedürfnis der Bürger nach Shopping, Information, Unterhaltung und Kontakt zu decken. In den Wochen der Ladenschließungen wurden etwa 14.000 Besucher auf der Plattform gemessen.
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Nach der Bekanntgabe der Gewinner des „Preises für digitales Miteinander“ am 17. Juni 2020 werden sie zwei Tage später, am Digitaltag, von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier virtuell in Schloss Bellevue empfangen. Der Digitaltag ist ein bundesweiter Aktionstag für digitale Teilhabe und findet am 19. Juni 2020 erstmals statt. Geplant ist, den Digitaltag jährlich zu veranstalten.

Es steht allen offen, sich mit eigenen Aktionen und Online-Events einzubringen – ob Privatperson, Verein, Unternehmen oder öffentliche Hand. Mögliche Formate sind Webcasts, Online-Seminare, Live-Streams, Online-Beratungen, virtuelle Führungen, Tutorials oder Hackathons. In zehn Kategorien sind bereits mehr als 700 Aktionen angemeldet.

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