Berliner Startup NDI: Ausgezeichnete High-Tech-Zähne und 45-Millionen-Bewertung

Kann auch morgen noch kräftig zubeißen: Das Berliner Startup NDI ist gerade dabei, die Zahnarztpraxen zu revolutionieren. Weil das ohne Bohren klappt, stehen Mega- und Mikroinvestoren Schlange.

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Das Berliner High-Tech-Unternehmen Natural Dental Implants AG (NDI AG) stellt mit dem mehrfach patentierten REPLICATE-System originalgetreue Zähne für den minimal-invasiven Zahnersatz her, Bohren oder Schleifen entfällt. Der Markteintritt der NDI AG in Deutschland und den USA wird von einem Crowdinvesting begleitet. Knapp drei Millionen Euro wurden bereits eingeworben. Ein Börsengang ist das erklärte Ziel der mit 45 Millionen Euro bewerteten Firma.

Herkömmliche Schraubimplantate erfordern meist mehrere operative Eingriffe und das Bohren in den Kieferknochen. Auch Zahnbrücken haben den entscheidenden Nachteil, dass gesunde Nachbarzähne beschädigt werden.

Der REPLICATE-Zahn: High-Tech im Mund

Im Gegensatz dazu werden beim Verfahren des REPLICATE-Systems vom zu entfernenden Zahn und den Nachbarzähnen 3D-Röntgen-Aufnahmen angefertigt, auf deren Basis eine Kopie mit computergesteuerter Fertigungstechnologie hergestellt wird. Die Titanwurzel weist winzige Vertiefungen auf, in die der Kieferknochen hineinwächst.

Von der Technologie sind nicht Mediziner und Wissenschaftler überzeugt, vor kurzem wurde das REPLICATE-System durch die Stiftung CleanImplant Foundation für die hohe Fertigungsqualität ausgezeichnet, sondern auch Investoren. Der High-Tech-Gründerfonds (HTGF), die GUB Unternehmensbeteiligungen GmbH & Co. KgaA, die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH und die Investitionsbank Berlin finanzierten bisher gemeinsam mit den Gründern die NDI AG mit 14 Millionen Euro.

GUB als Leadinvestor und Companisto haben das Unternehmen in der jüngsten Finanzierungsrunde mit 45 Millionen Euro bewertet. Das ist die höchste Unternehmensbewertung, die ein nicht auf die Immobilienfinanzierung ausgerichtetes Unternehmen jemals bei einem Crowdinvesting in Deutschland erzielt hat.

Exit angestrebt

Im Crowdinvesting überwiegen UGs oder GmbHs. Bei der NDI AG handelt es sich jedoch bereits jetzt um eine Aktiengesellschaft. “Wir halten einen Börsengang in ein paar Jahren für realistisch”, sagt Gründer Rüdger Rubbert, der gleichzeitig NDIs allererster Patient war. Da die Beteiligung der Crowdinvestoren zeitlich nicht limitiert ist, wären die Schwarmfinanzierer im Falle eines Börsengangs in jedem Fall beteiligt.

Rubbert und die Amerikanerin Lea Ellermeier, die bereits zum dritten Mal gemeinsam gründen, wären Wiederholungstäter in puncto Exit. Zusammen veräußerten sie 2007 ihr Dentaltechnologie-Unternehmen Lingualcare an 3M, jenen amerikanischen Handelsriesen mit einem Jahresumsatz von 30 Milliarden Dollar.

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