Mehr Rad, mehr Carsharing: Klimakrise treibt Mobilitätswende an

Es bewegt sich was: 45 Prozent der Deutschen fahren häufiger mit dem eigenen Fahrrad, 72 Prozent fliegen seltener als vor fünf Jahren. Das ist ein guter Anfang.

Mehr Homeoffice seit Corona, Shared Mobility Services in jeder größeren Stadt, Deutschlandticket – die Mobilität verändert sich auch in Deutschland derzeit sehr stark. 97 Prozent der Deutschen geben an, ihr Mobilitätsverhalten in den letzten 5 Jahren verändert zu haben.

Das Fahrrad erlebt dabei den stärksten Zuwachs. Von jenen Befragten, die das jeweilige Mobilitätsangebot generell nutzen, setzen 45 Prozent häufiger auf das eigene Fahrrad, und nur 13 Prozent seltener. Unter den 16- bis 29-Jährigen nutzen sogar 59 Prozent das eigene Fahrrad heute häufiger als vor fünf Jahren. Gleichzeitig wird seltener geflogen: 72 Prozent sagen, sie nutzen das Flugzeug derzeit weniger häufig, nur 4 Prozent fliegen öfter als im Jahr 2018. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Einen eigenen Pkw nutzen demnach 23 Prozent häufiger, 40 Prozent fahren im Vergleich zu 2018 seltener damit. Taxi fahren 8 Prozent häufiger, und 49 Prozent seltener. Carsharing hingegen nimmt zu: 38 Prozent nutzen dies häufiger und nur 6 Prozent seltener als noch vor fünf Jahren.

Andere Sharing-Angebote wie Bike-Sharing, E-Scooter-Sharing oder Moped-Sharing kommen allerdings nicht richtig vom Fleck. Jeweils etwa ein Viertel nutzt sie häufiger (26 Prozent) oder umgekehrt auch seltener (23 Prozent). Ähnlich ist die Situation bei On-Demand-Angeboten wie zum Beispiel FreeNow oder Uber: Sie nutzen insgesamt 26 Prozent häufiger und 22 Prozent seltener.

„Durch digitale Technologien ist nicht nur die Vielfalt der Mobilitätsangebote gestiegen, etwa durch Sharing- oder On-Demand-Optionen, sondern auch eine bessere Vergleichbarkeit der wachsenden Zahl von Routenoptionen möglich. Digitale Helfer wie Mobilitäts-Apps schaffen Transparenz und ermöglichen so eine bewusstere Entscheidung zum individuellen Verkehrsmix auf Basis verschiedenster Aspekte wie Preis, Umweltauswirkungen und Komfort“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Für diejenigen, die ihr Mobilitätsverhalten verändert haben, spielt allen voran Nachhaltigkeit eine Rolle: Mit zwei Dritteln (65 Prozent) geben die meisten an, ihr Verkehrsverhalten wegen der Klimakrise verändert zu haben. Bei 44 Prozent stecken gestiegene Benzin- und Energiepreise dahinter, 23 Prozent haben ihr Mobilitätsverhalten durch die Einführung des Deutschlandtickets angepasst. Jede und jeder Fünfte (21 Prozent) hat sein Mobilitätsverhalten aufgrund der häufigeren Arbeit im Homeoffice verändert.

Dabei leidet aber die Bereitschaft, mit der Bahn zu fahren, unter mangelnder Verlässlichkeit: 18 Prozent geben als Grund für ihr verändertes Mobilitätsverhalten die Unzuverlässigkeit im Bahnverkehr an. Insgesamt nutzen demnach 23 Prozent häufiger den Bus oder die Bahn im Nahverkehr, 28 Prozent seltener. 12 Prozent nutzen Bus und Bahn im Fernverkehr häufiger, 41 Prozent seltener als noch vor 5 Jahren. Darüber hinaus war die Sorge vor einer Ansteckung mit Infektionskrankheiten für 20 Prozent ein Grund, das eigene Mobilitätsverhalten in den letzten fünf Jahren zu ändern.

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