Corporate Venture Capital: „Investoren möchten Einblicke in neue Geschäftsmodelle erhalten“

Corporate Venture Capital (CVC) befindet sich im Markt der Wachstumsfinanzierung seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Weltweit haben CVC-Investitionen 2015 einen Rekordwert erreicht: Startups sollten trotzdem vorsichtig sein.

Corporate Venture Capital (CVC) befindet sich im Markt der Wachstumsfinanzierung seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Weltweit haben CVC-Investitionen 2015 einen Rekordwert erreicht, allein amerikanische Konzerne haben letztes Jahr knapp sieben Milliarden Dollar in Startups investiert. Um die Stimmungslage der deutschen CVC-Szene zu erfassen, haben Dr. Jochen Becker von der Heilbronner German Graduate School of Management and Law (GGS) und sein Team im Herbst 2013 den CVC Sentiment Index entwickelt.

 

Der CVC Sentiment Index, dessen aktuelle Ausgabe gerade veröffentlicht wurde, untersucht unter anderem, was Unternehmen antreibt in Startups zu investieren. „Firmen möchten einen Einblick in neue Produkte, Dienstleistungen oder auch ganze Geschäftsmodelle erhalten. Deshalb setzen sie vermehrt darauf, sich direkt am hochdynamischen Startup-Markt zu beteiligen“, erklärt Becker.

Im internationalen Vergleich spielen deutsche CVC-Investitionen eine ordentliche Rolle. Becker: “ Die deutsche CVC-Branche befindet sich seit 2010 im Aufwind. Deutsche Unternehmen investierten im letzten Jahr 294,6 Millionen Dollar in Startups und liegen damit in Europa auf Platz zwei hinter Großbritannien.“ Neben großen Unternehmen wie Siemens, SAP und Bosch seien auch bereits einige mittelständisch geprägte Firmen aktiv. Anders als beim weltweiten Spitzenreiter USA, wo bevorzugt in die Bereiche Software und Biotechnologie investiert wird, lägen die CVC-Investitionen in Deutschland vor allem im Bereich Konsumgüter und Services.

Ein aktueller Trend in der CVC-Szene ist, dass Unternehmen als Venture-Investor agieren. „Jedoch sollten Investoren beachten, dass sich Erfolge in der CVC-Szene erst durch langfristige Investitionen zeigen“, rät Becker. „Für das Startup besteht ein permanentes Spannungsfeld zwischen den Vorteilen aus einer Zusammenarbeit mit CVC-Investoren – zum Beispiel Reputationseffekte – und dem Risiko seine Unabhängigkeit, also die unternehmerische Freiheit, zu verlieren.“ So würde ein junges Unternehmen durch ein CVC-Investment immer die Gefahr eingehen, dass strategisches Wissen abzogen wird. „CVC-Investoren werden daher in der VC-Branche sehr ambivalent bewertet“, so Becker weiter.

Der komplette CVC Report 2015 steht hier als kostenloser Download bereit.

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