Finanzierungsform Crowdinvesting: Wachstum um 93 Prozent

Die alternative Finanzierungsform Crowdinvesting erfreut sich bei Anlegern immer größer werdender Beliebtheit: Im vergangene Jahr wurden 159 Millionen Euro investiert – und damit das Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Die Marktdaten des „2nd Annual European Alternative Finance Industry Survey“ der University of Cambridge und KPMG belegen, dass sich die alternative Finanzierungsform Crowdinvesting bei Anlegern einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut. Die Daten basieren auf insgesamt 393 alternativen Finanzierungsanbietern aus 32 europäischen Ländern, die etwa 90 Prozent des sichtbaren Marktes abdecken.

 

 

In Deutschland hat die Einführung des Kleinanlegerschutzgesetzes und die damit verbundenen Umstellungen zunächst bewirkt, dass viele Finanzierungsprojekte ins Jahr 2016 verschoben wurden. Dadurch wurde 2015 das Wachstum etwas gebremst. An den Quartalszahlen dieses Jahres sieht man jedoch eine Umkehr dieses Trends.

Uli W. Fricke, Geschäftsführerin der Crowdinvesting-Plattform FunderNation und stellvertretende Vorsitzende des Bundesverband Crowdfunding e.V stellt fest, dass sich der Markt grundsätzlich positiv entwickelt: „Crowdfunding schließt für viele innovative Unternehmen und Projekte eine Finanzierungslücke. Insbesondere wird dringend notwendiges Wagniskapital bereitgestellt. Acht Prozent der Investitionen der Crowd kommt über institutionelle Investoren – dies ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich Finanzierungen von institutionellen Investoren und Finanzierungen von der Crowd kombinieren lassen.“

Ist eine Crowdinvesting-Kampagne erfolgreich abgeschlossen, überzeugt das außerdem oft weitere und vor allem größere Investoren. So konnte zum Beispiel das Startup Enerkite mit einer Kampagne über die stromerzeugenden Drachen auf www.fundernation.eu so begeistern, dass in der Folge drei Business Angels sowie die Gothaer Versicherung eingestiegen sind und signifikant investiert haben.

„Crowdinvesting hat großes Potential in Deutschland“, so Uli W. Fricke, „wir haben viele technologisch starke und innovative Unternehmen. Crowdinvesting schafft erstmalig auch privaten Investoren einen Zugang zu diesen Investitionschancen. Die zügige Professionalisierung der Branche schafft die notwendige Vertrauensbasis sowohl für die Investoren, als auch die Unternehmen.“

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie im Überblick

  • Crowdinvesting war im Jahr 2015 in Europa nach Krediten von Privatpersonen und Krediten von Unternehmen die alternative Finanzierungsform mit dem drittgrößten Marktvolumen (159 Mio. Euro). Dies bedeutet einen Anstieg von 93 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Crowdfunding liegt mit 139 Mio € nur knapp dahinter
  • Acht Prozent der Summe aller Crowdinvesting-Beträge wurden von institutionellen Investoren getragen (zum Beispiel VC-Gesellschaften oder Fonds)
  • Auf 44 Prozent der befragten Plattformen kam es 2015 zu einem institutionellen Investment
  • Das durchschnittlich eingesammelte Kapital pro Crowdinvesting-Kampagne liegt bei 459.000 Euro. Deutlich mehr im Vergleich zu den Krediten von Unternehmen (< 100.000 Euro) und zu den Krediten von Privatpersonen (< 10.000 Euro)
  • 28 Prozent der Plattformen erachten die nationalen Regulierungen für zu streng
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