Auch ohne Uni zum eigenen Startup – so soll’s gehen

Gründungsförderung in Deutschland sollte verstärkt Auszubildende und Beschäftigte in Unternehmen adressieren und Unterstützung auch für Gründer aus dem nicht-akademischen Umfeld bieten.

Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer brauchen nicht unbedingt einen Bachelor- oder Masterabschluss und auch keinen Doktortitel. Dennoch sind die meisten Förderprogramme auf Gründungen zugeschnitten, die aus einem akademischen Umfeld heraus erfolgen. Darauf hat der Digitalverband Bitkom hingewiesen und macht fünf Vorschläge, um Gründungen jenseits von Hochschulen oder Forschungseinrichtungen stärker in den Fokus zu rücken.

Wer als Studienabbrecher oder aus einer Beschäftigung oder Ausbildung heraus ein Startup gründen will, bleibe bei vielen staatlichen Förderprogrammen außen vor, sagt Bitkom Achim Berg. Er fordert: „In der neuen Startup-Strategie der Bundesregierung sollten unbedingt gerade jene Gründerinnen und Gründer stärker unterstützt werden, die ihren Job aufgeben, um neue, innovative Geschäftsmodelle zu verwirklichen.“

Förderprogramme für Gründer

Der Digitalverband macht fünf konkrete Vorschläge, wie Gründungen aus dem nicht-akademischen Bereich erhöht werden können. So sollten zum einen wissenschaftsfokussierte Förderprogramme wie EXIST angepasst werden, um auch für andere technologieintensive und innovationsbasierte Gründungsvorhaben Unterstützung zu ermöglichen. Zum zweiten schlägt Bitkom vor, spezielle Programme aufzulegen, die für eine breite Zielgruppe – etwa aus technischen Ausbildungsberufen – Gründungsberatung und -förderung in frühen Phasen anbieten.

Zugleich müssten stärker als bislang an Gründungen Interessierte außerhalb des akademischen Umfelds angesprochen und ermutigt werden, mit einem eigenen Startup loszulegen. Aufklärung sollte auch bei Unternehmen stattfinden, die von Gründungen aus den Reihen ihrer Beschäftigten profitieren könnten. So dürften Unternehmen, die ihren Beschäftigten Freiraum für innovative Projekte lassen oder sie sogar unterstützen, attraktiver für unternehmerisch handelnde Bewerberinnen und Bewerber werden.

Schließlich könnte die Politik helfen, das persönliche Risiko von angestellten Gründungswilligen zu reduzieren. So sei etwa ein Modell wie in Schweden denkbar, bei dem Beschäftige zunächst nicht aus dem Unternehmen ausscheiden, sondern für eine Gründung sechs Monate unbezahlten Urlaub nehmen können.

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