Jedes zweite Startup ist von der Pleite bedroht

Die Coronakrise trifft Gründer mit voller Wucht, drei Viertel erwarten eine Pleitewelle unter Startups in Deutschland. Die Startup-Politik der Bundesregierung bekommt in der Krise nur die Note Vier.

Die Corona-Krise hat Startups in Deutschland hart getroffen. Für zwei Drittel (68 Prozent) hat sich die eigene Situation seit Beginn der Corona-Pandemie verschlechtert. Fast neun von zehn (88 Prozent) sind zudem überzeugt, dass sich die Situation für Startups auch allgemein verschlechtert hat. Und drei Viertel (78 Prozent) erwarten eine Pleitewelle unter deutschen Startups. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 112 Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die im Mai und Juni durchgeführt wurde.

Fast jedes zweite Startup (47 Prozent) gibt demnach an, dass die Corona-Krise seine Existenz bedroht. Eine erneute harte Lockdown-Situation würden Startups, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen, nur noch für maximal drei bis vier Monate (14 Wochen) durchhalten.

Deutschlands Startup-Status steht auf dem Spiel

„Wir haben in den vergangenen Wochen viel über die Rettung von Konzernen gesprochen. Startups sind hierzulande aber inzwischen längst wichtige Arbeitgeber – und sie sind entscheidend für unsere digitale Innovationsfähigkeit“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es ist uns in den vergangenen Jahren mit vielen Anstrengungen gelungen, Deutschland zu einem Hot-Spot für Technologie-Startups zu machen. Diese Arbeit dürfen wir jetzt nicht aufs Spiel setzen.“

Vier von zehn Startups (43 Prozent) beklagen Umsatzrückgänge seit dem Ausbruch der Corona-Krise, nur 15 Prozent konnten in den vergangenen Monaten ihren Umsatz steigern, was gerade für schnell wachsende junge Unternehmen wichtig wäre. Fast genauso viele (41 Prozent) erleben, dass die Entwicklung ihrer Angebote aktuell nur sehr langsam vorankommt.

Corona-Politik hat bei Startups versagt

Von der Politik fühlen sich die Startups nicht ausreichend unterstützt. So sagen zwar drei Viertel (75 Prozent) der Befragten, dass die Bundesregierung in der Coronakrise grundsätzlich die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Zugleich beklagen aber auch fast zwei Drittel (63 Prozent), dass die Politik zu wenig unternimmt, um in Not geratene Startups zu unterstützen.

Die Startup-Politik der Bundesregierung in der Krise wird im Durchschnitt gerade einmal mit der Schulnote „ausreichend“ (4,2) bewertet. Rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) vergibt die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“. „Gerade am Anfang der Corona-Krise hatte es den Anschein, dass Startups in der politischen Debatte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das hat sich zuletzt geändert, den ersten Ankündigungen sind auch konkrete Pläne und Beschlüsse gefolgt. Jetzt muss es darum gehen, dass die Hilfen auch bei den Startups ankommen“, so Berg.

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