Mittelständler von Social Media überfordert

Die Möglichkeiten, die Social Media und Web 2.0-Applikationen für den direkten Kundenkontakt bieten, schöpfen auch technikaffine Unternehmen nicht voll aus. Eine Studie zeigt, dass viele kleine und mittlere Hightech-Unternehmen weder einen Marketingplan, noch ausreichend Ressourcen und Know-how für diese Medien besitzen.

Die Möglichkeiten, die Social Media und Web 2.0-Applikationen für den direkten Kundenkontakt bieten, werden auch von technikaffinen Unternehmen nicht voll ausgeschöpft. Eine gemeinsame Studie des IVAM Fachverband für Mikrotechnik und der Hochschule Hamm-Lippstadt zeigt, dass viele kleine und mittlere Hightech-Unternehmen (KMU) mangels Marketingplan, aber auch mangels Ressourcen und Know-how diese Medien nicht effektiv nutzen.

Der Studie zugrunde liegen eine Befragung von knapp 1.700 Unternehmen der Mikro- und Nanotechnik-Branche in Europa und eine Ist-Analyse der Webseiten der IVAM-Mitgliedsunternehmen. Sie zeigt, dass 60 Prozent der Verbandsmitglieder Social Media bereits in irgendeiner Form nutzen. Die Befragung zeigt jedoch, dass das Interesse der Zielgruppe an Social Media insgesamt eher gering ist: Bei der Bewertung auf einer Skala von 1 (nicht wichtig) bis 10 (sehr wichtig) lag der Mittelwert gerade einmal bei 4,2.

Youtube, Kontaktformular, Newsletter – mehr nicht

Der am meisten genutzte Online-Kommunikationskanal der in der Studie untersuchten Hightech-KMU ist das Videoportal YouTube, gefolgt vom Kontaktformular, dem Newsletter und E-Communitys wie LinkedIn, XING und Google. Ihrer Webseite räumen die Unternehmen im Vergleich zu anderen, klassischen Marketing-Instrumenten einen hohen Stellenwert ein. Laut Befragung aktualisiert ein Drittel der Unternehmen die Website regelmäßig – also mindestens einmal die Woche. Die übrigen zwei Drittel aktualisieren ihre Website nur einmal im Monat oder sogar in längeren Zeitinterwallen, obwohl sie nach eigener Aussage in der schnellen Kommunikation über das Internet Vorteile sehen. Die Ist-Analyse der IVAM-Mitglieder-Webseiten bestätigt die Selbsteinschätzung der Unternehmen, was die Aktualität ihrer Webseite angeht.

Social Media ist Chefsache – und damit planlos

Knapp ein Viertel der in der Datenerhebung befragten Unternehmen gibt an, dass ein Mangel an Ressourcen sie an der umfassenden Nutzung von Web 2.0- und Social Media-Anwendungen hindert. Bei gut einem Drittel der Unternehmen ist der Geschäftsführer selbst für das Web 2.0-Marketing zuständig. Dies betrifft vor allem sehr kleine Unternehmen mit unter zehn Mitarbeitern. Dreiviertel der Unternehmen agieren „planlos“: Sie haben keinen Marketingplan für Web 2.0 und Social Media. Vielen Unternehmen fehlen aber auch Informationen über die Nutzungsmöglichkeiten von Web 2.0 und Social Media.

Die Unternehmen, die Social Media aktiv nutzen, versprechen sich davon eine bessere Sichtbarkeit am Markt (40 Prozent) oder ein positives Image (29 Prozent), aber selten Umsatzsteigerungen (9 Prozent). Der direkte Kundenkontakt ist nur für 19 Prozent wichtig. Auch die Interaktion mit anderen Stakeholdern, zum Beispiel zur Personalakquisition, ist für die Unternehmen eher zweitrangig.

Die Ergebnisse der Untersuchung haben IVAM und die Arbeitsgruppe Technologiemarketing unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Kleinkes an der Hochschule Hamm-Lippstadt in einer Kurzstudie zusammengefasst. Diese ist auf Anfrage bei IVAM erhältlich und steht zum Download zur Verfügung.

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