Starker Einbruch: Zahl der Gründungen sinkt dramatisch
Die Zahl der Gründungen in Deutschland sank 2017 um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der starke Rückgang der Gesamtzahlen überrascht Experten, die aber gleichzeitig eine Zunahme bei innovativen Gründern sehen.
Der Rückgang der Gründungstätigkeit in Deutschland hat sich auch 2017 fortgesetzt – und zwar überraschend stark. Lediglich 557.000 Gründer haben sich im Jahr 2017 selbständig gemacht. Das ist ein Minus von 115.000 Gründern oder 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. Das ergab eine Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors.
Grund dafür sei die Rekordsituation auf dem Arbeitsmarkt. Eine abhängige Beschäftigung auch für den Hinzuverdienst zu finden, sei derzeit so einfach wie nie. Die Zahl der Nebenerwerbsgründer brach um 24 Prozent auf 323.000 ein; die der Vollerwerbsgründer hingegen lediglich um sechs Prozent auf 234.000 Personen.
Die jährliche repräsentative Befragung zum Gründergeschehen in Deutschland zeigte aber auch eine erfreuliche Entwicklung. Bei volkswirtschaftlich besonders bedeutsamen Gründungen ist der Minustrend gegenläufig: Mit 334.000 Gründern, die aufgrund einer bestimmten Geschäftsidee starteten, gibt es acht Prozent mehr Chancengründer als im Vorjahr. 76.000 Gründer führen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel technologischer Innovationen durch. Die Zahl innovativer Gründer legt somit um 31 Prozent zu und erholt sich nach dem Absturz im Vorjahr teilweise.
„Deutschland braucht Innovation. Deutschland braucht Menschen, die aus ihren Ideen Unternehmen kreieren. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen – insbesondere angesichts der sehr guten Lage auf dem Arbeitsmarkt – diese bei ihrem mutigen Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen“, sagt KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner.