GoB – Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung | Übersicht
Bei der GoB „Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung“ geht es um Regeln, die denen festgelegt ist, wie ihr zur Buchführung verpflichtet seid. Was die GoB genau bedeutet und worauf ihr unbedingt achten müsst, erfahrt ihr in diesem Fachartikel.

Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung: wie der sperrige Begriff schon sagt, geht es hier um die Regeln, wie ihr zur Buchführung verpflichtet seid. Neben den GoB gibt es auch noch die GoBD, die „Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenschutz“, die wurden nötig, als die Buchführung elektronisch wurde.
GoB Definition & Bedeutung
GoB – das sind bestimmte Regeln der Rechnungslegung. Sie definieren die Grundlage für die handelsrechtliche Bilanzierung und sollen sicherstellen, dass die Erstellung und Veröffentlichung von Jahresabschlüssen ordnungsgemäß erfolgen.
Warum solltet ihr die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung kennen?
Solltet ihr, auch durch Unwissenheit, gegen die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung verstoßen – etwa dadurch, dass ihr Angaben nicht richtig oder vollständig erklärt habt oder es Falschbuchungen gab – kann das Finanzamt eure eingereichten Unterlagen mit der Aufforderung zurückschicken, die fehlenden oder falschen Angaben zu berichtigen. Oder das Finanzamt berichtigt eure Erklärung durch Teil- oder Gesamtschätzungen.
Außerdem könnt ihr mit dem Entzug steuerlicher Vergünstigungen, mit ungünstigen Schätzungen der Besteuerungsgrundlage oder sogar Steuerstrafverfahren bestraft werden. Es lohnt sich also, die Regeln einmal genauer anzusehen:
Die Grundsätze der Buchführung – wo ihr sie im HGB findet, und was sie bedeuten
Diese Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind in den ersten Abschnitt des dritten Buches des HGB aufgenommen worden. Hier im Überlick:
Klarheit und Übersichtlichkeit | § 238 Abs. 1 Satz 2, § 243 Abs. 2 |
Richtigkeit und Willkürfreiheit | § 239 Abs. 2 |
Vollständigkeit | § 239 Abs. 2, § 246 Abs. 1 |
Periodenabgrenzung | § 252 Abs.1 Nr. 5 |
Einzelbewertung | § 252 Abs. 1 Nr. 3 |
Fortführung der Unternehmenstätigkeit | § 252 Abs. 1 Nr. 2 |
Bilanzidentität | § 252 Abs. 1 Nr. 1 |
Vorsicht | § 252 Abs. 1 Nr. 4 |
Realisationsprinzip | § 252 Abs.1 Nr. 4 |
Imparitätsprinzip | § 252 Abs. 1 Nr. 4 |
Saldierungsverbot | § 246 Abs. 2 |
Stetigkeit der Bewertungsmethoden | § 252 Abs. 1 Nr. 6 |
Was ist der Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit?
Heißt für eure Buchführung: Ihr müsst eure Bücher so führen, dass sie klar und übersichtlich, und auch von sachverständigen Dritten nachvollziehbar sind!
Was ist der Grundsatz der Richtigkeit und Willkürfreiheit?
Heißt für eure Buchführung: Eure Geschäftsvorfälle müssen tatsächlich stattgefunden haben. Und sie müssen aus euren Büchern hergeleitet werden können.
Was ist der Grundsatz der Vollständigkeit?
Heißt für eure Buchführung: Die Buchführung muss vollständig, also lückenlos sein.
Was ist das Grundsatz der Periodenabgrenzung
Heißt für eure Buchführung: Alle Aufwendungen und Erträge sind dem Geschäftsjahr zuzurechnen, in dem sie entstanden sind.
Was ist der Grundsatz der Einzelbewertung?
Heißt für eure Buchführung: Ihr müsst alle eure Vermögensgegenstände einzeln bewerten. Es gibt die Möglichkeit von Gruppenbewertungen, diese aber nur in festgelegten bestimmten Fällen.
Was ist der Grundsatz der Sicherheit?
Heißt für eure Buchführung: Alle Unterlagen müssen ordnungsgemäß archiviert und entsprechend aufbewahrt werden. Zu den Aufbewahrungsfristen und den Regeln zur Archivierung findet ihr hier mehr Infos:
- Elektronische Archivierung: Diese Regeln müsst ihr beachten
- Aufbewahrungsfristen für Rechnungen, Lieferscheine & Co. (+ Infografik!) – die Aufbewahrungspflicht für Unternehmer!
Was ist das Belegprinzip?
Heißt für eure Buchführung: Ihr müsst jedem Geschäftsvorfall einen Beleg hinterlegen.
Realisationsprinzip
Heißt für eure Buchführung: Ihr dürft Gewinne erst dann verzeichnen, wenn sie euch auch wirklich zugegangen sind.
Was ist das Imparitätsprinzip
Heißt für eure Buchführung: Verluste müssen ihr hingegen schon zu dem Termin berücksichtigen, an dem sie prognostiziert werden können.
Was ist der Grundsatz der Ordnungsmäßigkeit?
Heißt für eure Buchführung: Alle eure Geschäftsvorfälle müsst ihr zeitnah und chronologisch verbuchen.
Bilanzierung – GoB
Für alle, die aufgrund von Unternehmensrechtsform oder ähnlichem zur Bilanzierung verpflichtet sind, gibt es weitere Regeln der GoB, die relevant sind.
Was ist das Bilanzklarheit
Heißt für eure Buchführung: Die Bilanz muss eindeutig und klar gegliedert sein.
Was ist das Bilanzwahrheit
Heißt für eure Buchführung: Die Bilanz muss vollständig, also auch war sein.
Was ist das Bilanzkontinuität
Heißt für eure Buchführung: Die Bilanz muss immer auf dieselbe Art und Weise gegliedert werden (Bilanzkontinuität).
Was ist das Bilanzidentität
Heißt für eure Buchführung: Die Schlussbilanz des letzten Jahres und Eröffnungsbilanz des neuen Jahres müssen immer identisch sein.
Weitere Fakten rund um die GoB
Die GoB sind ein „unbestimmter Rechtsbegriff“
Diese Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind anders als die Rechnungslegungsstandards durchaus den Charakter von Rechtsnormen. Im Handelsgesetzbuch hat der Gesetzgeber erstmalig bestimmte Prinzipien, die seit langem als Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) anerkannt waren, einzeln kodifiziert – das heisst in Gesetze formuliert. Diese sind verbindlich anzuwenden. Wenn aber Gesetzeslücken vorhanden sind, Zweifelsfragen bei der Gesetzesauslegung auftreten und eine Rechtsanpassung an veränderte wirtschaftliche Verhältnisse stattfinden muss – greifen die weiterführenden GoBs. Deshalb nennt man das auch einen unbestimmten Rechtsbegriff.
Nicht kodifizierte GoB
Die nicht kodifizierten Teile der GoB, also die nicht in Gesetzen formulierten Teile, werden nach verschiedenen Methoden ermittelt – hier streiten sich die Wissenschaftler und Buchhalter auch immer mal wieder. In jedem Falle ist klar, dass nicht nur die Gesetze sondern auch Regeln aus dem Bilanzierungsalltag zu den GoB gehören.