Startups wollen mehr Bewerbungen von Frauen

Von wegen Chancengleichheit! Weibliche Beschäftigte sind in deutschen Startups in der Minderheit. Das muss nicht so bleiben: Die Mehrheit der deutschen Startups bemüht sich um mehr Bewerberinnen.

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In einem Punkt sind sich Gründerinnen und Gründer ziemlich einig: In der Startup-Szene ist die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern höher als in der etablierten Wirtschaft. Das sieht jeweils mehr als die Hälfte so: 57 Prozent der Gründerinnen und sogar 69 Prozent der Gründer. Dennoch sind Frauen in deutschen Startups noch in der Minderheit, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Zu wenig Frauen in Startups

Nur in rund jedem vierten Startup (28 Prozent) gehören Frauen zum Gründungsteam und auch unter den Beschäftigten kommt auf drei Männer gerade einmal eine Frau. Der Frauenanteil beträgt im Durchschnitt 27 Prozent. Gleichzeitig sagen drei von vier Gründern (77 Prozent), dass sie sich mehr Bewerbungen von Frauen wünschen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 250 Startup-Gründerinnen und -Gründern.

„Es gibt leider immer noch zu wenig Frauen, die sich für ein technisches oder für ein Informatik-Studium entscheiden. Wo in Wirtschaft und Gesellschaft die Zeichen auf ‚digital first‘ stehen, müssen wir daran dringend etwas ändern“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Fragt man nach den Gründen für den geringen Frauenanteil in Startup-Teams, gibt es deutliche Unterschiede zwischen Gründern und Gründerinnen von Startups.

Frauen haben es in der Tech-Szene schwerer

So sagt mehr als jeder zweite Gründer (56 Prozent), es gebe in der Tech-Szene nur wenige qualifizierte Frauen, daher sei ihr Anteil in den Startups gering. Unter den Gründerinnen stimmt nur jede Dritte (32 Prozent) dieser Aussage zu. Umgekehrt gibt nur jeder dritte Gründer (32 Prozent) an, Frauen hätten es in der Tech-Szene grundsätzlich schwer, unter den Gründerinnen sehen das jedoch 54 Prozent so.

Mehr als jedes zweite Startup (54 Prozent) gibt an, sich aktiv um mehr Frauen als Mitarbeiterinnen zu bemühen. Acht von zehn (84 Prozent) versuchen, familienfreundliche Arbeitsbedingungen wie Teilzeit oder Homeoffice zu ermöglichen, von denen alle Mitarbeiter profitieren. In vier von zehn Startups (41 Prozent) werden weibliche Nachwuchstalente gezielt gefördert.

Gründerinnen setzen hier einen deutlichen Schwerpunkt: Von ihnen geben 59 Prozent an, weibliche Nachwuchstalente gezielt weiterbringen zu wollen. Berg: „Startups, die schnell wachsen und Beschäftigte brauchen, die innovativ denken und neue Lösungen finden, sollten frühzeitig eine Strategie entwickeln, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Die Förderung von Frauen ist ein Win-Win, gleichermaßen für Bewerberinnen und Mitarbeiterinnen wie für das Unternehmen.“

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