Online-Shop eröffnen: in 6 Schritten zum eigenen Webshop | Anleitung

Es bedarf einer sorgfältigen Planung, um einen Online-Shop in die richtigen Bahnen zu leiten und langfristig erfolgreich zu sein. Welche Schritte auf diesem langen Weg nötig sind, erklären wir in diesem Artikel.

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Online-Shops gehören zu den häufigsten Gründungen dieser Tage. Ob sie als Erweiterung eines bestehenden Betriebes oder als Schritt in die Selbstständigkeit konzipiert sind, spielt dabei kaum eine Rolle. In beiden Fällen ist ein E-Commerce nämlich relativ einfach aufzuziehen.

Das gilt natürlich nur im Vergleich zu anderen Geschäftsmodellen, für die teilweise deutlich mehr Ressourcen und Kapital benötigt werden. Keinesfalls soll es heißen, dass ein Onlineshop problemlos „im Vorbeigehen“ gegründet und erfolgreich werden kann.

Schritt 1: Die Idee – das ist dein Geschäft

Am Anfang jeder Gründung steht eine Geschäftsidee. Dahinter verbirgt sich entweder ein ganz neues Konzept oder Produkt – oder eben der Versuch, den bisherigen Absatz durch den Online-Verkauf zu steigern. In beiden Fällen sollte man sichergehen, dass der neue Shop einen echten Mehrwert bietet und somit auch die Chance hat, sich auf dem Markt zu etablieren.

Doch wie findet man eine gute und vor allem erfolgsversprechende Idee?

Brainstorming und Kreativarbeit

Die Mutter des Erfolges ist eine großartige Idee. Doch wie findet man die? Bei der Suche kann man strukturiert und systemisch vorgehen. Eine Möglichkeit: die 6-3-5 Methode. Dabei produziert ihr in 30 Minuten 108 Geschäftsideen am laufenden Band, einfach ma so… Welche wichtigen Methoden es zur Ideenfindung gibt und wie sie funktionieren, zeigen wir hier. Manchmal hilft aber auch Inspiration, schaut euch doch mal ein paar unserer Gründerstories an, vielleicht entdeckt ihr ja auch ein paar Fakten, die euch weiterbringen. Hier gibt es alle Gründerstories. Auch hilfreich: das Business Model Canvas.

Validierung deiner Idee

Coole Idee gefunden? Gut! Aber ist sie auch wirtschaftlich sinnvoll, hat sie genug Potenzial? Was ist mit der Skalierbarkeit, könnt ihr das überhaupt selbst schaffen? Im zweiten Schritt gilt es, eure Idee zu prüfen. Euer Ziel: ein valides Geschäftsmodell. Dazu ist es nötig, sie von allen Seiten abzuklopfen und Ansätze zu entwickeln, in welche Richtungen sie sich entwickeln könnte, wo Potenziale und wo mögliche Schwachstellen liegen. Dafür gibt es etablierte Methoden, um strukturiert seine Ideen auf Tragfähigkeit zu prüfen, und Vorgehensweisen um aus einer reinen Idee tatsächlich ein funktionierendes Modell zum Geldverdienen zu machen. Ein wichtiger Weg: das Business Model Canvas – mit dem ihr auf einen Blick alle wichtigen Faktoren eurer Gründung sehen könnt. Welche Methoden es noch gibt, erfahrt ihr hier.

Schritt 2: Der Businessplan

Er gehört im Zuge einer Neugründung zu den wichtigsten Dingen. Was alles hineingehört, könnt ihr in diesem ausführlichen Artikel nachlesen. Hier nur in aller Kürze ein paar Worte zur Bedeutung des Businessplans: Er ist nicht nur in Verhandlungen mit potentiellen Investoren oder bei Zuschussanträgen essentiell, sondern liefert auch dem Gründer selbst wertvolle Anhaltspunkte – wenn er mit dem nötigen Maß an Selbstkritik erstellt wird. Denn hier werden alle Stärken, aber auch alle Schwachpunkte, die bis zur Eröffnung ausgemerzt werden sollten, in einer klaren Übersicht dargestellt.

Weitere Details zum Businessplan findet ihr in diesen Fachartikeln:

Schritt 3: Die Gestaltung der Website

Für den Erfolg eines Onlineshops ist die Website selbstverständlich von zentraler Bedeutung. Die wichtigsten Aspekte sind dabei:

Übersichtlichkeit

Die Übersichtlichkeit sorgt dafür, dass Kunden das gewünschte Produkt schnell finden. Wer sich erst mühsam durch ein riesiges Sortiment wühlen muss, verlässt die Website in den allermeisten Fällen entnervt, ohne etwas zu kaufen.

Gerade wenn ihr keine Programmierer seid, könnte ein Content Management System (kurz CMS) für euren Webauftritt und Webshop sinnvoll sein. Viele der Systeme wie Wordpress, Joomla oder Typo3 verfügen über Plugins, um auch Shops zu betreiben. Hier unsere Top 6: Open source Content-Management-Systeme (CMS) im Vergleich.

Benutzerfreundlichkeit

Mit Benutzerfreundlichkeit ist gemeint, dass der Bezahlvorgang schnell und einfach funktioniert. Sind zu viele Zwischenschritte nötig, wird der Kaufvorgang auch an dieser Stelle noch häufig abgebrochen. Zudem sollte man möglichst viele Zahlungsoptionen – Rechnung, Kreditkarte, PayPal etc. – einbinden.

Web ist vor allem Text – wo ihr den her bekommt, lest ihr hier: Texte vom Profi: So kauft ihr Texte eure Website von Textkauf-Portalen, Content-Maklern und Text-Brokern.

Einhaltung rechtlicher Bestimmungen

Die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen ist wichtig, um Abmahnungen und Ähnliches zu vermeiden. Zu den Pflichtangaben in einem Online-Shop gehört unter anderem eine Widerrufsbelehrung. Mehr zu diesem Thema gibt es hier.

Wie kommt ihr zur richtigen URL? Lest mehr dazu hier: Basics: 8 Regeln für den richtigen Namen (Domain) einer Website.

Ein fehlendes Impressum auf Unternehmensseiten im Internet sind abmahnfähig. Helfen können so genannte Impressumsgeneratoren, welche ihr nutzen könnt, erfahrt ihr hier: Unsere Top 5: Der Impressumsgenerator für Ihre Website.

Schritt 4: Hilfreiche Softwarelösungen

Oberstes Gebot im Online-Handel: Schnelle Lieferung zur Sicherung der Kundenzufriedenheit. Dabei ist es nicht immer einfach, alle Bestellungen im Blick zu halten und zu bearbeiten. Insbesondere dann, wenn man ein großes Sortiment anbietet und dieses auch noch über mehrere Kanäle vertreibt, kann der eine oder andere Auftrag durchaus unter den Tisch fallen. Verhindern kann man das mit einer Warenwirtschaftssoftware.

Dazu mehr hier: ERP-Systeme im Test: Welche ERP-Software zu eurem Startup passt.

Diese Programme bündeln alle eingehenden Bestellungen an einer zentralen Stelle und aktualisieren die Bestandsliste nach dem Versand automatisch. Geht ein Artikel oder eine Ressource zur Neige, wird man rechtzeitig gewarnt. So vermeidet man Lieferengpässe und dadurch unzufriedene Kunden.

Schritt 5: Effiziente Logistik

Wer Waren vertreibt, muss sich natürlich auch Gedanken machen, wie sie von A nach B kommen. Sowohl der Weg vom Lieferanten zum eigenen Lager als auch der zum Kunden müssen so schnell und kostensparend wie möglich zurückgelegt werden. Einen eigenen Fuhrpark kann man sich als Gründer aber kaum leisten, selbst bei den passenden Behältern kann es finanziell eng werden.

On zu Offline – euer Warenversand

Gerade wenn ihr einen Warenversand habt – also physische Güter verkauft, dann müsst ihr euch Gedanken über den Transport machen. Braucht ihr ein Lager oder könnt ihr auf Lager von Kooperationspartnern zurückgreifen? Welchen Versand bietet ihr an (DHL, Hermes) und wie geht ihr mit dem Ärger um, den es dort immer mal wieder gibt? Hier gilt es zu recherchieren, welche Erfahrungen ähnliche Projekte wie eures bereits gesammelt haben und was ihr daraus lernen könnt.

Und ihr könnt mal in die Szene schauen: Startups aus der Logistik wie das Berliner Startup Coureon oder das finnische Startup RePack bieten spannende und neue Wege, wie Waren zur Kundschaft kommen.

Gute und preiswerte Verpackung ist alles

Immer wieder wichtig, denn auch hier punktet ihr bei eurem Kunden: die Verpackung. Hier könnt ihr richtig viel Geld ausgeben, Verpackungsdesign kann sehr teuer werden – aber auch schick aussehen. Oder ihr nutzt die vorhandenen Ressourcen und besonders sparsame Angebote. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Behälterpooling, das unter anderem von diesem Transportspezialisten angeboten wird. Das Konzept: Container und Co. werden nicht gekauft, sondern nach Bedarf gemietet. Das spart Anschaffungs- und Reinigungskosten sowie Lagerkapazitäten.

Schritt 6: Gezieltes Marketing

Man kann den schönsten Shop der Welt aufbauen – ohne entsprechenden Traffic wird man scheitern. Deswegen führt kein Weg an einer umfassenden Marketingkampagne vorbei. Als Online-Shop-Betreiber hat man in der Regel eine gewisse Affinität zum Internet, so dass man dieses Medium ohnehin zur Werbung nutzen wird. Man sollte allerdings die Wirkung klassischer Werbekanäle nicht unterschätzen und daher eine Kombination aus beidem nutzen.

Wer keine Erfahrung im Marketing hat, sollte sich nicht scheuen, eine professionelle Agentur zu beauftragen. Das ist zwar nicht besonders günstig, lohnt sich mittel- bis langfristig aber dennoch, da es die eigene Reichweite und Bekanntheit normalerweise deutlich erhöht.

Von Flyer bis Instagram, von Visitenkarten bis Affiliate – welche Marketingtools es gibt und wie ihr sie einsetzt, lest ihr in unserer Rubrik „Marketing“.

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