VC-Auswertung zeigt Entwicklung deutscher Startups in 2017
Der Venture Capital Investor Capnamic Ventures gibt eine Startup-Prognose für 2017: Die Nachfrage nach Venture Capital steigt besonders im Technologie-Bereich rasant, während E-Commerce an Bedeutung verliert. Positiv: Gründungen finden vermehrt abseits der bekannten Startup-Metropolen statt.
Venture Capital Investor Capnamic Ventures, der bereits in namhafte Startups wie adjust, leanIX und Staffbase investiert hat, hat die Investitions-Anfragen aus 2016 analysiert. Die Analyse des „Dealflows“ ist ein Startup Monitor aus Investorenperspektive und zeigt, welche Startup Segmente in den nächsten Jahren weiter wachsen werden und wo der Konkurrenzdruck besonders hoch ist. Insgesamt liegen dem Report mehr als 1.300 Anfragen aus ganz Deutschland zugrunde.
Die Auswertung des Dealflow zeigt, dass Gründer deutschlandweit mehr Risikokapital als in den Jahren zuvor benötigen. Während im Vorjahr 1.167 Anfragen eingingen, stieg der Dealflow in 2016 um 14 Prozent auf über 1.300 schriftlich eingegangenen Anfragen an. Der Kapitalbedarf variiert dabei zwischen 100.000 und 15 Millionen Euro. Im Durchschnitt wurde nach 2,3 Millionen Euro gefragt, 300.000 Euro mehr als noch im Jahr zuvor.
Der Technologiesektor wird stärker
Mit 17 Prozent der Anfragen machen digitale Marktplätze nach wie vor den größten Anteil aus. Jahresübergreifend ist die Tendenz jedoch fallend und dementsprechend die Prognose von Capnamic. „Wir erkennen bei den Beteiligungsanfragen einen klaren Trend weg von konsumentenorientierten E-Commerce-Startups, hin zu echten Tech-Startups“, sagte Olaf Jacobi, Managing Partner bei Capnamic.
Für 2017 erwartet der VC-Investor, dass vor allem Technologie-Startups und Anbieter mit speziellen SaaS-Lösungen mit globalen Ambitionen an den Markt gehen. In 2016 hat das Tech-Segment bereits 15 Prozent und SaaS-Startups 11 Prozent aller Anfragen ausgemacht. Weitere Segmente mit starken Wachstum waren zudem Fintech, E-Health, Travel und Human Ressource.
„Großes Potenzial sehen wir beim Thema Daten. Während der effiziente Umgang mit Daten branchenübergreifend einen immer wichtiger werdenden Erfolgsfaktor darstellt, fehlen insbesondere in etablierten Unternehmen an vielen Stellen das Know How und die Technologien, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier sehen wir einen deutlichen Vorsprung auf Seiten der Startups.“, erklärt Olaf Jacobi weiter.
Die „Provinz“ holt auf
Die 5 großen Startup-Metropolen Berlin, München, Hamburg, Köln und Frankfurt machen nach wie vor rund die Hälfte aller Anfragen aus. Dennoch kommen immer mehr Anfragen aus Orten, die nicht klassischen Großstädten zuzuordnen sind. Rund 34 Prozent kommen aus der deutschen Provinz.
„Die großen Metropolen, allen voran Berlin, bestimmen nach wie vor den Puls der deutschen Gründerszene. Die steigende Anzahl an Anfragen aus kleineren Städten zeigt uns, dass Startups kein urbanes Phänomen mehr ist. Deutschland wird wirklich Startup-Land”, ordnet Olaf Jacobi diese Ergebnisse ein.