Virtuelle Räume prall mit Leben – Berliner Startup Wonder sichert sich elf Millionen US-Dollar

Das Berliner Startup Wonder will die traditionelle Videokommunikation revolutionieren und Online-Meetings unterhaltsamer, interaktiver und dynamischer machen. Vom neuen Standard für digitale Kommunikation sind auch die Investoren überzeugt und finanzieren die junge Firma mit elf Millionen US-Dollar.

Wonder, ein Berliner Startup, das Online-Videokommunikation revolutionieren will, hat eine Seed-Runde in Höhe von elf Millionen US-Dollar abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von EQT Ventures unter Beteiligung des bestehenden Investors BlueYard Capital. Wonder ist ein Videokonferenz-Tool mit über 200.000 monatlichen Nutzern, das größere Online-Gruppeninteraktionen ermöglicht, die persönliche Begegnungen im realen Leben simulieren – etwa die Möglichkeit zufälliger Begegnungen schafft. Das Kapital wird in die Produktentwicklung fließen und Wonder erlauben, das Team zu erweitern sowie weiterhin zu wachsen.

Während Videokonferenzen für Gruppen von weniger als zehn Teilnehmern in der Regel gut funktionieren, ist es mit gängigen Lösungen schwierig, auch in größeren Gruppen zu kommunizieren. Wonder hat es sich zum Ziel gesetzt, große Online-Interaktionen unterhaltsam und dynamisch zu gestalten. Das Unternehmen verzeichnet mit diesem Ansatz bereits ein wöchentliches organisches Wachstum von 30 Prozent unter den aktiven Nutzern – ganz ohne Marketingmaßnahmen und durch reine Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Kunden umfassen Einzelpersonen und Firmen wie NASA, Deloitte und SAP sowie Universitäten und Forschungsgruppen, darunter die renommierte Harvard University.

Im Gegensatz zu anderen Tools für Videokonferenzen und Online-Veranstaltungen setzt Wonder auf natürliche soziale Interaktionen, die intuitiv sind und die Dynamik von Gruppentreffen im echten Leben authentisch widerspiegeln. Nutzer bewegen sich auf einer 2D-Fläche mit einem Avatar, der ihr Foto zeigt, und können an Gruppengesprächen und Übertragungen teilnehmen. Die Gäste sehen, wer gerade mit wem spricht, und können sich über den Bildschirm bewegen. Um an einer Unterhaltung teilzunehmen, rücken sie näher heran, um die Unterhaltung zu verlassen, entfernen sie sich wieder von der Gruppe.

Wonder wurde im April 2020 von Stephane Roux, Leonard Witteler und Pascal Steck ins Leben gerufen. Die erste Iteration des Tools war Wittelers erstes Softwareprojekt vor einigen Jahren, an dem er in seiner Freizeit gebastelt hatte. Familie und Freunden testeten die Lösung; das Feedback war positiv. Aber sie kam vor ihrer Zeit: die Technik war damals einfach noch nicht weit genug. Im April dieses Jahres ergab sich die perfekte Gelegenheit und Leonard und das Team brachten das Tool an den Markt. Im Coronavirus-Lockdown etablierte sich schnell eine erste Nutzerbasis.

Vor der Pandemie war der Markt für Online-Videokommunikation bereits 14 Milliarden US-Dollar wert. Über die Pandemie hinaus wird der Bedarf für virtuelle Begegnungen auf lange Sicht signifikant weiter wachsen. In den USA etwa wünschen sich 55 Prozent der Arbeitnehmer eine Mischung aus Homeoffice und Büroarbeit. In Deutschland wollen laut einer Studie des ifo Instituts knapp über die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen das Homeoffice dauerhaft stärker etablieren.

Stephane Roux, Mitgründer von Wonder, erklärt: „In der realen Welt unterhalten sich Menschen in Gruppen und bauen so Beziehungen auf. Eine überraschende Begegnung, jemanden zu treffen, den man nicht erwartet hatte – das sind Momente, die im Gedächtnis bleiben. Das Interaktionsprinzip der virtuellen Kommunikation lässt dies nicht zu, und genau das wollen wir mit Wonder ändern. Indem wir Nutzern Entscheidungsfreiheit geben – sie können jederzeit in eine Konversation einsteigen oder diese verlassen –, gestaltet jeder Teilnehmer seine eigenen Erfahrungen. Wir freuen uns sehr, dass Jenny und EQT Ventures uns auf der nächsten Etappe begleiten werden, während wir unser Wachstum fortsetzen und die Interaktion innerhalb von Online-Communities revolutionieren.“

Jenny Dreier, Investorin bei EQT Ventures Berlin, fügt hinzu: „In der Coronakrise sind Video-Calls sowohl im Privat- als auch im Berufsleben zum Standard geworden. Der Trend zu hybriden Arbeitsmodellen bleibt bestehen. Kein anderes Video-Tool kommt der Nachbildung realer Interaktionen so nahe wie Wonder. Damit verfügt das Produkt über ein geradezu explosives Erfolgspotenzial, wie sich bereits mit dem rasanten organischen Wachstum der Plattform gezeigt hat. Es ist unglaublich spannend, mit dem Wonder-Team zusammenzuarbeiten und Teil dieser Reise zu werden.“

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