Vorbilder, Kapitalbedarf, Pitch-Marathon: Startup-Gründer verraten ihre Geheimnisse

Wenn Gründer ein Vorbild brauchen, dann schauen sie sich nicht in Deutschland um, in der Schule ist Gründen kein Thema und Gründer müssen alle drei Tage zum Pitch antreten: Hier sind die wichtigsten Ergebnisse aus dem „Startup-Report 2019“.

Elon Musk gilt unter deutschen Startup-Gründern als größtes Vorbild. Jeder vierte Gründer (24 Prozent), der angibt ein Vorbild zu haben, nennt den Tesla-Chef. Dahinter folgen mit Abstand Apple-Gründer Steve Jobs (13 Prozent) sowie Richard Branson (Virgin, sieben Prozent) und Jeff Bezos (Amazon, sechs Prozent). Gleichauf kommen dahinter SAP-Gründer Hasso Plattner und Microsoft-Gründer Bill Gates (je drei Prozent).

Allerdings geben insgesamt nur drei von zehn Startup-Gründern (29 Prozent) an, sich von einem Vorbild inspirieren zu lassen. Das ist ein Ergebnis aus dem „Startup-Report 2019“ des Digitalverbands Bitkom, der auf einer Umfrage unter mehr als 300 Startups basiert. „Die Ergebnisse zeigen: Wir brauchen mehr Vorbilder für Gründerinnen und Gründer, die aus Deutschland und Europa kommen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es gibt hierzulande inzwischen auch eine ganze Reihe erfolgreicher Gründerinnen. Wenn wir wollen, dass vor allem auch mehr Mädchen und junge Frauen sich für Technologie und Tech-Startups begeistern, dann müssen wir diesen Gründerinnen noch viel mehr Aufmerksamkeit geben.“

Das ist auch dringend notwendig, denn zumindest in der Schule wurden die aktuellen Startup-Gründer nicht vorbereitet. Acht von zehn Gründern (84 Prozent) geben an, dass in ihrer Schulzeit überhaupt kein Wissen zum Thema Gründen vermittelt wurde. Jeder Zweite (52 Prozent) sagt, dass seine Lehrer dem Thema Gründung und Selbstständigkeit ablehnend gegenüber standen. Jeder Vierte (28 Prozent) gibt an, seine Eltern hätten nicht gewollt, dass er ein Startup gründet. Berg: „Das Wissen, wie man ein Tech-Startup oder ein anderes Unternehmen gründet, muss fester Bestandteil der Lehrpläne werden. Und wir müssen die Lehrer auch befähigen, dieses Wissen zu vermitteln.“

Das sind die wichtigsten Ergebnisse aus dem „Startup Report 2019“

  • Im Schnitt beschäftigt jedes Startup in Deutschland aktuell 15 Mitarbeiter.
  • Drei Viertel der Startups (76 Prozent) wollten in diesem Jahr neue Arbeitsplätze schaffen.
  • Mehr als jedes zweite Startup (56 Prozent) konnte eine Stelle nicht besetzen, weil es an geeigneten Kandidaten fehlte.
  • Jeder vierte Entwickler (24 Prozent) in deutschen Startups hat keine deutsche Staatsbürgerschaft.
  • Acht von zehn Startups (79 Prozent) benötigen für die kommenden zwei Jahre frisches Kapital, im Schnitt werden 3,2 Millionen Euro gebraucht. Eine große Mehrheit (81 Prozent) ist aber zuversichtlich, das Kapital einsammeln zu können.
  • Jedes dritte Startup (32 Prozent) hält einen Börsengang in Zukunft für denkbar.
  • Ein Initial Coin Offering (ICO) ist für mehr als jedes siebte Startup (16 Prozent) eine Option.
  • Jeder zweite Gründer (50 Prozent) sagt, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Situation für Startups in Deutschland verbessert hat. Vor einem Jahr waren es mit 59 Prozent noch deutlich mehr. Und nur noch 39 Prozent (2018: 44 Prozent) geben an, dass sich die Situation ihres eigenen Startups in diesem Zeitraum verbessert hat.
  • Aktuell setzen bereits vier von zehn Startups (39 Prozent) in Deutschland Künstliche Intelligenz ein, ähnlich viele (38 Prozent) planen oder diskutieren den Einsatz der Technologie.
  • Acht von zehn Startups (80 Prozent) beklagen, dass sich die deutsche Politik in Detailfragen verzettelt und dadurch bei großen Zukunftsthemen wie KI den Anschluss an die Weltspitze verpasst.
  • Im Schnitt pitchen Startup-Gründer 121 mal im Jahr vor Investoren oder potenziellen Kunden und Geschäftspartnern sowie Preisjurys.

Der „Startup-Report 2019“ steht hier kostenlos zum Download bereit.

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