Geschäftsführer im Startup: Die wichtigsten Regeln | 2026
Geschäftsführer im Startup: Pflichten, Risiken und Tipps – ein kompakter Leitfaden für Gründer.
Geschäftsführer im Startup: Das Wichtigste auf einen Blick
Als Geschäftsführer im Startup trägst du eine Schlüsselrolle zwischen Vision, Verantwortung und rechtlichen Pflichten. Gerade in den ersten Jahren entscheidet dein Handeln darüber, ob dein Unternehmen effizient arbeitet, rechtssicher aufgestellt ist und langfristig wachsen kann. Viele Gründer unterschätzen, dass die Position des Geschäftsführers – auch wenn man sie selbst innehat – mit klaren gesetzlichen Vorgaben, persönlichen Haftungsrisiken und organisatorischen Anforderungen verbunden ist.
Die fünf wichtigsten Punkte auf einen Blick:
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Du musst als Geschäftsführer im Startup alle relevanten Gesetze, Pflichten und Fristen einhalten – unabhängig davon, wie klein dein Team ist.
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Du trägst für Finanzen, Steuern und Sozialabgaben immer die Hauptverantwortung, selbst wenn du Aufgaben delegierst.
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Deine Haftung kann im Ernstfall auch dein Privatvermögen betreffen, wenn du grob fahrlässig handelst.
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Als Gründer musst du gleichzeitig strategisch führen, eine Unternehmenskultur aufbauen und operative Entscheidungen treffen.
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Eine klare Vertrags-, Gehalts- und Versicherungsstruktur schützt dich selbst – und macht dein Startup professioneller.
Als Gründer Geschäftsführer im Startup – das musst du beachten
Wenn du als Gründer gleichzeitig Geschäftsführer wirst, startest du in eine Doppelrolle: Visionär und gesetzlicher Vertreter. Diese Kombination ist typisch in Startups – jedoch solltest du die rechtlichen und organisatorischen Anforderungen kennen, um sicher und erfolgreich zu arbeiten.
➔ Rechtliche Pflichten und Verantwortlichkeiten
Diese Pflichten bilden das Fundament deiner Arbeit als Geschäftsführer. Sie gelten unabhängig davon, ob du allein gründest oder ein Team hast.
Organisatorische Pflichten
Sorgfaltspflicht (§ 43 GmbHG / § 93 AktG): Du musst Entscheidungen immer auf Basis von Informationen und im besten Interesse deines Startups treffen. Willkürliche oder schlecht dokumentierte Entscheidungen können später zu Haftungsfragen führen.
Einhaltung aller Gesetze: Als Geschäftsführer im Startup musst du sicherstellen, dass dein Unternehmen steuerrechtliche, arbeitsrechtliche und datenschutzrechtliche Vorgaben einhält. Die DSGVO, Gewerbevorschriften und steuerliche Pflichten betreffen auch kleine Startups ab Tag 1.
Compliance-Strukturen: Selbst ein kleines Startup braucht Grundstrukturen – Prozesse, Freigaben, Dokumentationen –, damit dein Unternehmen gesetzeskonform arbeitet. Das wird spätestens relevant, wenn Investoren einsteigen.
Haftung
Trennung zwischen Gesellschaft und Privatvermögen: Bei GmbH und UG ist die Haftung grundsätzlich beschränkt. Bei groben Pflichtverletzungen droht jedoch eine sogenannte Durchgriffshaftung. Dann haftest du persönlich.
Haftung für Steuern & Sozialabgaben: Als Geschäftsführer haftest du für verspätete oder falsch abgeführte Steuern und Sozialabgaben persönlich. Diese Pflichten kannst du nicht „wegdelegieren“.
Finanzielle Verantwortung
Liquiditätsmanagement: Du bist verpflichtet sicherzustellen, dass dein Startup jederzeit zahlungsfähig bleibt. Wenn Liquiditätsprobleme erkennbar werden, musst du früh reagieren.
Ordnungsgemäße Buchführung: Auch wenn ein Steuerberater oder eine Software die Buchhaltung übernimmt – verantwortlich bleibst du. Fehler, fehlende Belege oder verspätete Abschlüsse sind kein Kavaliersdelikt.
Kapitalerhaltung
Bei einer GmbH oder UG darfst du keine Auszahlungen an Gesellschafter vornehmen, wenn dadurch das Eigenkapital gefährdet wäre. Verstöße zählen zu den häufigsten Haftungsfällen bei jungen Unternehmen.
➔ Personal & Organisation
Mitarbeitende zu beschäftigen bringt Verantwortung und Pflichten mit sich. Als Geschäftsführer im Startup musst du die wichtigsten arbeitsrechtlichen Grundlagen kennen.
➔ Arbeitsrecht
Rechtssichere Arbeitsverträge: Verträge brauchen klare Regelungen zu Arbeitszeiten, Urlaub, Probezeit, Kündigungsfristen und Vergütung.
Regelungen zu Urlaub, Überstunden, Kündigungen: Auch Startups müssen sich an gesetzliche Vorgaben halten. Eine Abfindung bei Aufhebungsvertrag kann eine schnelle und einvernehmliche Trennung von Mitarbeitenden ermöglichen. Aber Vorsicht: Ein Abfindungsvertrag muss sauber formuliert sein, lass ihn daher im Zweifel prüfen.
Pflicht zur Einhaltung des Mindestlohns: Auch im Startup gilt der gesetzliche Mindestlohn – inklusive korrekter Dokumentation der Arbeitszeiten.

➔ Sozialversicherungspflichten
Du musst alle Mitarbeitenden rechtzeitig bei der Krankenkasse anmelden und die Sozialversicherungsbeiträge pünktlich zahlen. Auch Nebenjobs oder Werkstudenten haben spezielle Meldepflichten.
➔ Führung & Kultur
Als Geschäftsführer gestaltest du die Kultur deines Startups maßgeblich.
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Du entwickelst eine funktionierende Organisationsstruktur, selbst wenn sie anfangs sehr lean ist.
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Eine verantwortungsvolle Führung mit klarer Kommunikation schafft Vertrauen – intern wie extern.
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Dein Team braucht Motivation, Orientierung und Feedback, damit es wachsen kann.
➔ Vertrag
Als Geschäftsführer benötigst du einen klaren Geschäftsführer-Anstellungsvertrag. Er regelt Aufgaben, Befugnisse, Haftungsfragen, Kündigungsmodalitäten, Wettbewerbsverbote und Vergütung. Ohne diesen Vertrag bist du im Konfliktfall schlecht abgesichert.
➔ Gehalt
Dein Geschäftsführer-Gehalt muss angemessen sein. Zu geringe Gehälter können bei Betriebsprüfungen problematisch sein, zu hohe wirken sich negativ auf die Liquidität aus. In vielen Startups starten Geschäftsführer mit niedrigerem Gehalt und erhöhen es bei ersten Umsätzen oder Finanzierungsrunden.
➔ Versicherungen
Wichtige Versicherungen für Geschäftsführer im Startup schützen dich persönlich und stabilisieren das Risiko deines Unternehmens. Folgende Versicherungen sind Standard:
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D&O-Versicherung (Haftungsrisiken)
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Betriebshaftpflicht
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Cyberversicherung
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Rechtsschutzversicherung
Überblick: Wichtige Versicherungen für Gründer und Startups
➔ Scheinselbstständigkeit
Wenn du Freelancer einsetzt, achte unbedingt darauf, dass es sich nicht um Scheinselbstständigkeit handelt. Kriterien sind u. a. Weisungsgebundenheit, Integration in Arbeitsabläufe und langfristige Tätigkeit. Verstöße können teuer werden.

➔ Angestellt oder Freelancer
Als Geschäftsführer im Startup kannst du angestellt sein – mit Gehalt und Sozialversicherung – oder auf Basis eines Dienstvertrags arbeiten. In der Frühphase eines Startups wählen viele Gründer Modelle ohne Sozialversicherungspflicht, später wird oft auf ein klassisches Angestelltenverhältnis gewechselt.
Was sich 2026 für Freelancer ändert
➔ Steuern
Als Geschäftsführer trägst du die Verantwortung für:
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Umsatzsteuer
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Körperschaftsteuer
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Gewerbesteuer
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Lohnsteuer
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Abgabefristen und korrekte Meldungen
Fehler sind nicht nur teuer, sondern können zu persönlicher Haftung führen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Gründern und Geschäftsführern?
Gründer bist du durch die Idee und deine Gesellschafterrolle – Geschäftsführer durch den formellen Beschluss, dich zum Vertreter des Unternehmens zu bestellen. Ein Gründer muss kein Geschäftsführer sein, und ein Geschäftsführer muss kein Gesellschafter sein. Der Geschäftsführer handelt rechtlich für das Unternehmen und trägt die Hauptverantwortung.
Bin ich als Geschäftsführer auch Angestellter meines Startups?
Das hängt von der Vertragsgestaltung ab. Mit einem Geschäftsführer-Anstellungsvertrag bist du rechtlich Angestellter – allerdings nicht im klassischen Sinn, da viele arbeitsrechtliche Schutzmechanismen für Geschäftsführer nicht gelten. Ohne Vertrag agierst du rein als Organ der Gesellschaft.
Fazit
Als Geschäftsführer im Startup trägst du eine außergewöhnliche Kombination aus Verantwortung, Risiko und Gestaltungsspielraum. Du steuerst nicht nur Vision und Strategie, sondern musst zugleich rechtliche Vorgaben erfüllen, Finanzen kontrollieren, Mitarbeitende führen und dich selbst absichern. Wenn du diese Grundlagen beachtest, schaffst du die Basis für ein erfolgreiches, wachsendes und professionell geführtes Startup.