Basics: In drei Schritten zur Wahl des richtigen Gründerkredits

Euer Startup braucht eine Anschubfinanzierung und ihr habt darüber nachgedacht, einen Kredit aufzunehmen? Drei erste Schritte, wie, wo und nach welchen Kriterien ihr einen passenden Gründerkredit auswählen solltet, erfahrt ihr in diesem Fachartikel.

Die Wahl des richtigen Kredits für Unternehmer: Bei der Suche nach einem Gründerkredit geht es primär um die Zinsen – allerdings nicht ausschließlich. Im Folgenden die drei Schritte, mit denen der richtige Kredit gefunden wird.

Schritt 1: Welche Gründerkredite gibt es überhaupt?

Zunächst gilt es, sich eine Übersicht zu verschaffen. Der Gründerkredit ist nämlich eine Art Oberbegriff für verschiedene Finanzierungsmodelle. Eine bekannte Variante ist der KfW-Gründerkredit, der in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro möglich ist. Einen Mindestbetrag gibt es dagegen nicht – er steht damit praktisch allen Größenordnungen offen.

Ebenso wichtig sind jedoch auch die Privatbanken. Dort hat wegen der boomenden Online-Szene und der vielen FinTech-Unternehmen ein starker Wandel stattgefunden. Neben den klassischen Banken entstanden sogenannte Direktbanken, die ausschließlich online existieren und somit eine niedrigere Kostenstruktur besitzen. Dies wird genutzt, um Kunden bessere Angebote machen zu können – sowohl im Finanzalltag, also bei Girokonto und Kreditkarte, als auch bei Finanzierungen wird das deutlich. Es lohnt sich also in jedem Fall, den Fokus nicht nur auf die eigene Hausbank zu legen, sondern auch Direktbanken miteinzubeziehen.

Dazu kommt eine weitere Kategorie von Bank, die ebenfalls einen Blick wert ist. Denn die sogenannten ethischen Banken haben in den letzten Jahren große Marktanteile erobert: Sie handeln nach ausschließlich ökologisch und sozial nachhaltigen Kriterien und geben der Finanzbranche damit einen ganz neues moralisches Fundament. Das Produktportfolio an sich kann ebenfalls mit der Konkurrenz mithalten: Kredite für Freiberufler und Selbständige gehören zum Standardrepertoire und belohnen Gründer mit ethisch wertvollen Geschäftsvorhaben. Viele Experten sehen in Banken wie der EthikBank sogar das Bankenmodell der Zukunft – mit einem Kredit können Gründer also die neue Welt mitgestalten.

Schritt 2: Welche Voraussetzungen müssen Gründer erfüllen?

An Auswahl mangelt es in der Kreditwelt also nicht. Doch um die Kredite überhaupt in Anspruch nehmen zu können, müssen Gründer bestimmte Kriterien erfüllen. Die beiden wichtigsten sind die folgenden:

  • Kreditwürdigkeit: Genau wie bei Krediten für Privatkunden müssen auch Gründer eine passende Bonität vorweisen können. Diese ist für die Bank ein wichtiger Indikator für die Rückzahlungsfähigkeit. Darüber hinaus entscheidet die Kreditwürdigkeit auch über die Konditionen: Denn je schlechter die Bonität ist, desto größer ist das Risiko für die Bank – und dieses Risiko wird in Form von höheren Zinsen bezahlt. Es ist deswegen unbedingt empfehlenswert, zunächst einen Bonitätscheck durchzuführen und die Kreditwürdigkeit je nach Möglichkeit zu verbessern.
  • Business Plan: Ist eine hinreichende Bonität gegeben, ist auch das noch keine Garantie dafür, den Kredit zu erhalten. Der Kreditgeber möchte schließlich davon überzeugt werden, dass das Geschäft auch funktioniert und Gewinne erzielt, damit der Kredit zurückgezahlt werden kann. Ein Business Plan ist also nötig: Dieser wird von der Bank vorausgesetzt und sollte alle wichtigen Informationen zur Gründung beinhalten, darunter natürlich auch Argumente, warum die Geschäftsidee erfolgreich sein wird.

Einfach zusammengefasst: Eine gesunde Bonität sowie ein überzeugender Business Plan sind die Voraussetzung, um einen Gründerkredit zu erhalten.

Schritt 3: Gute Angebote von schlechten unterscheiden können

Zu guter Letzt spielt die Qualität des Kredits eine entscheidende Rolle. Schließlich entscheiden die Zahlen darüber, ob der Gewinn wirklich attraktiv ist und wie effektiv er das Wachstum des Unternehmens fördert.

Den Anfang macht dabei der effektive Jahreszins, da er die Höhe der Zinszahlungen definiert. Als Folge des niedrigen Leitzinses sind Kredite mit 2 bis 3 Prozent inzwischen keine Seltenheit mehr. Da Gründungen naturgemäß mit mehr Risiko behaftet sind, sind jedoch auch Kredite mit etwas höheren Zinsen noch sehr akzeptabel. Der bloße Vergleich mit den Zinsen bei Krediten für Privatkunden ist also nicht unbedingt zielführend. Viele Gründerkredite spielen im Bereich von 3 bis 4 Prozent; verglichen mit früher ist das immer noch sehr günstig und wirkt sich auch bei langer Laufzeit nicht allzu negativ auf die Finanzen aus.

Abgesehen von den Zahlen geht es auch um die Rahmenbedingungen. Dort stechen zwei Punkte hervor:

  • Zinsbindung: Der niedrige Zinssatz sollte unbedingt gesichert werden. Dies geschieht in Form einer Zinsfixierung, die zwar einen Kostenaufschlag bedeutet, sich aber mühelos rechnet, falls die Zinsen in einigen Jahren stark ansteigen.
  • Sondertilgungsmöglichkeit: Sollte das Unternehmen besser laufen als erwartet, kann der Kredit früher zurückgezahlt werden. Das ist stets ratsam, da die kürzere Laufzeit eine große Netto-Ersparnis bedeutet. Möglich ist die Sonderzahlung allerdings nur, wenn eine entsprechende Option im Vertrag vorhanden ist. Auch hier gilt: Die Sondertilgungsoption ist nicht kostenlos, ihr Geld in den meisten Fällen aber wert, wie sich oft genug bei der Baufinanzierung gezeigt hat.

Wer diese drei Schritte beachtet und umsetzt, stellt sein Unternehmen von Anfang an auf eine gesunde finanzielle Basis.

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