Pitch Deck erstellen – Aufbau, Struktur, Tipps & Formulierungen

Hot or not? Wer Startkapital braucht, muss vor allem eines: Investoren von der eigenen Idee überzeugen. Das kann man auf verschiedene Weise tun …. bewährt haben sich aber seit langem sogenannte Pitch Decks. Wie ihr ein Pitch Deck richtig erstellt, was das ist, der richtige Aufbau, Umfang, Länge, Design und vor allem, worauf es dabei ankommt!

„Sein eigenes Startup vor Investoren zu pitchen, ist wie Online-Dating“, sagt Guy Kawasaki, Investor, Autor und Marketing-Experte aus dem Silicon Valley, und bekannt als Pitch Guru. „Im Grunde eher wie Tinder“ – die Investoren sehen in kurzer Zeit viele Startups pitchen und es gilt in der Kürze zu entscheiden: Hot, or not?

Pitch Deck erstellen – Grundregeln für den Investoren Pitch

Das ist ein Pitch Deck: Eine Kurzpräsentation, die auf wenigen Folien (Faustregel 10+1) den Inhalt eurer Geschäftsidee & des Businessplans knapp und übersichtlich vorstellt – das Ziel ist meist, einen Investment zu bekommen, bzw. zu weiteren Gesprächen mit Investoren eingeladen zu werden.
Plant euer Pitch Deck vor dem Erstellen: wie wollt ihr euch darstellen, was wollt ihr erreichen – und womit könnt ihr überzeugen. Legt euer Augenmerk dabei vor allem auf die Auswahl der Inhalte und die richtige Struktur. Denkt daran: in der kurzen Zeit müsst ihr klar machen, dass ihr eine spannende Idee habt, ihr das richtige Team seid und der optimale Einstieg für den Investor genau jetzt ist!

Ihr braucht also klare Antworten auf …
die drei Ws: Why this? Why you? Why now?

Pitch Deck – Tools zur Erstellung

Für das Erstellen verwendet ihr am besten Power Point. Wer mit Apple arbeitet sollte am besten Keynote verwenden. Nach der Erstellung empfiehlt es sich, die Präsentation einfach in ein PDF zu konvertieren, da sich dieses Format problemlos überall und praktisch von jedem öffnen lässt. Es gibt aber auch ein paar Tools, die direkt auf die Erstellung eines Pitch Deck spezialisiert sind.

Pitch Deck Tool: Unicorn Pitch

Ihr braucht euer geschriebenes Pitch Deck in der Rohfassung nur hochladen. Dann suchst ihr euch einen Stil aus und die Designexperten von Unicorn Pitch perfektionieren euer Deck.
Web: https://unicornpitch.com

Pitch Deck Tool: LivePlan

Mit LivePlan könnt ihr einen Business-Plan und das passende Pitch Deck erstellen.
Web: http://suitapp.de

Pitch Guru Tipp: Die 10/20/30 Regel

Guy Kawasaki hat schon vpr einigen Jahren eine Präsentationsmethode entwickelt, die als 10/20/30 Rule of PowerPoint bekannt wurde. Nach dieser Regel soll eine gute Präsentation nicht mehr als zehn Folien haben, nicht länger als zwanzig Minuten dauern und die Schriftgrösse soll niemals unter dreissig sein. Das mag strikt erscheinen und muss auch nicht als Dogma verstanden werden. Doch die Regel hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Guy Kawasaki erklärt sich in diesem Video…

Diese einprägsame Merkregel hat sich mittlerweile als „Quasi-Standard“ für Pitch Decks etabliert:

  • maximal 10 Folien (höchstens 15, wenn es unbedingt sein muss)
  • maximal 20 Minuten Laufzeit (besser weniger)
  • mindestens Schriftgröße 30 Punkt

Pitch Decks – der richtige Aufbau und Struktur – und die Inhalte, die rein müssen

Um die Inhalte gut und vor allem folgerichtig zu präsentieren, könnt ihr euch an die folgende Grundstruktur halten. Bei Bedarf kann sie natürlich auch abgeändert werden, in der Regel empfiehlt sich aber, nicht allzu weit von dieser logisch aufgebauten Grundstruktur abzuweichen.

10+1 Folien, die euer Pitch Deck auf jeden Fall braucht

Inhalte sind alles. In eurem Falle ist es das Geld, dass ihr von Investoren bekommt. Also ran an die Präsentation und schicke 10+1 Pitch Deck Folien gestalten. Diese Inhalte braucht ihr in jedem Falle.

Folie 1: Vorstellung

Das Startup kurz in einprägsamen Worten beschreiben, auch den Zweck der Präsentation (Kapitalbedarf) beschreiben.

Folie 2: Die Gründer

Stellt euch mitsamt euren Qualifikationen und eurer (zukünftigen) Rolle in eurem Unternehmen vor. So erfährt ein Investor von Anfang an, dass er es mit kompetenten und sympathischen Menschen mit ausreichend Knowhow zu tun hat.

Folie 3 und Folie 4: Problem und Lösung

Hinter jeder Geschäftsidee steht zunächst ein Kundenproblem (oder ein noch nicht erfüllbares Kundenbedürfnis) für das die Geschäftsidee eine probate Lösung darstellt. Um zu unterstreichen, dass das erkannte Problem bislang nicht gelöst ist, könnt ihr auch Hintergrundmaterial, etwa eine Marktanalyse, einfügen. Das wirkt noch überzeugender. Anhand dieser beiden Folien erhält der potenzielle Investor schon einmal einen ersten Eindruck davon, worum es bei eurem Projekt konkret geht.

Folie 5: Das Produkt / die Dienstleistung

Beschreibt genau und dennoch in aller Kürze was ihr anbieten wollt. Macht es so transparent wie möglich: Bilder, eine Demo, eine (sehr kurze) Videosequenz. So ist es leichter vorstellbar.

Folie 6: Der Markt

Beschreibt die Zielgruppe und die Marktsituation – und macht vor allem klar, dass der Markt noch nicht gesättigt ist und dass gute Marktchancen bestehen. Je besser ihr das begründen oder erklären könnt, desto überzeugender euer Pitch Deck.

Folie 7 und 8: Alleinstellungsmerkmal (USP) und Wettbewerber

Hier könnt ihr auch wichtige Teile aus eurer Marketing-Planung mit einfließen lassen: Was macht euer Produkt unterschiedlich? Wo ist es besser? Was bieten die Produkte der Wettbewerber, und was nicht? Achtet darauf, dass euer Produkt einen Vorteil bietet, den man möglichst nicht so schnell kopieren kann. Das hilft euch, Interesse zu wecken.

Folie 9: POC, der Proof of Concept

Wenn ihr schon Verkäufe erzielt habt, oder eine Gruppe aktiver Nutzer habt, ist das natürlich vorteilhaft. Es geht vor allem darum, zu beweisen, dass das Produkt oder die Dienstleistung sich schon praktisch bewährt hat – und vor allem auch praktisch machbar ist. Dieser Punkt ist für viele Investoren überaus wichtig.

Folie 10: Kurzpräsentation eures Geschäftsmodells

Zeigt kurz, wie ihr Geld verdienen wollt, welche Einkommensschienen (Revenue Streams) ihr habt und wann ihr Geld verdienen werdet. Bei sehr vielen Einkommensströmen solltet ihr nur die wichtigsten herausstreichen.

Und die Folie 10 + 1: Euer Kapitalbedarf im Detail

Als zusätzliche Folie könnt ihr noch einmal euren Kapitalbedarf genau erklären – damit der Investor das am Ende im Gedächtnis behält. Zeigt auch, was aus dem Kapital konkret gemacht werden kann – das wirkt überzeugender als einfach nur allgemeine Angaben. Mehr dazu hier: http://www.thepitchclinic.com/investor-pitch/why-one-slide-that-says-it-all-can-save-your-investor-pitch

The Only 10 Slides You Need in a Pitch

Pitch in Englisch erstellen? Hier gibt es Hilfe: Forbes – Pitch Deck

Gestaltung mit Mockup Tools

Sehr hilfreich sind Visualisierungen eurer Produkte – schließlich zeigt ihr damit schon mal das Können eurer Designer-Team und sprecht eure Investoren auf einem emotionalen Wege an.

Dabei könnt ihr so genannte Mockup Tools verwenden, die gibt es auch kostenfrei – meist dann mit einem begrenzten Funktionsumfang.

Pitch Decks für wen?

Wer bei klassischen Geldgebern, wie etwa Banken, nach einem Darlehen oder einem Gründerkredit fragt, sollte auf den Einsatz eines Pitch Decks nach wie vor eher verzichten – hier ist immer noch der klassische Businessplan gefragt.

Pitch Decks sind vor allem dort geeignet, wo sich Investoren in kurzer Zeit über eine Vielzahl von Ideen (und damit Investment-Chancen) einen Überblick verschaffen müssen. Mit einem gut gestalteten Pitch Deck kann man beim Investoren Pitch Eindruck machen und Interesse wecken.

Beim One-om-One Investorengespräch wird dann aber wiederum in den meisten Fällen sehr intensiv auf den Businessplan eingegangen – und hier müsst ihr zur Idee und deren Finanzierung inkl. Return of Investment für den Investor alle Antworten parat haben.

Pitch Deck statt Businessplan?

Natürlich sollte man auf einen Businessplan nicht verzichten – jedem Gründer sei einer dringend angeraten. Um seine Idee kurz und überzeugend zu präsentieren, verlassen sich viele immer noch auf das sogenannte Executive Summary, eine Ultra-Kurzdarstellung aller wichtigen Fakten des Businessplanes mit größtmöglicher Überzeugungskraft. Das Executive Summary ist dabei eines der wichtigsten Elemente beim Businessplan, weil der Rest des Dokuments oft aus Zeitmangel gar nicht mehr oder höchstens hastig durchgelesen wird.

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