Geschäftsübernahme – Auf diese 6 Punkte müsst ihr unbedingt achten
Die wichtigsten Punkte, die ihr bei der Übernahme eines Unternehmens vorab checken solltet, erfahrt ihr hier.
Ein bereits etabliertes Geschäft zu übernehmen hat, im Gegensatz zu einer Neugründung viele Vorteile. Zum einen erhält der Käufer ein bereits vorhandenes und meist wirtschaftlich gut aufgestelltes Unternehmen, dass auch außerdem bereits einen Ruf in der Branche erarbeitet hat. Der Verkäufer ist froh, wenn sich ein geeigneter Nachfolger gefunden hat. Aber bevor es los geht mit der Suche nach dem Traumunternehmen, sollten einige Aspekte vorab unter die Lupe genommen werden.
Punkt 1: Der Standort
Welche drei Aspekte sind bei der Suche nach einer idealen Immobilie am wichtigsten? Lage, Lage, Lage. Das gilt natürlich auch für Geschäftsimmobilien und deshalb solltet ihr vor dem Kauf ganz genau prüfen, wie die Anbindung an den ÖPNV ist. Außerdem muss geprüft werden, ob es, falls es für das übernommene Geschäft wichtig ist, ob auch genug Laufkundschaft möglich ist und euch erreichen kann.
Auch wichtig: Gibt es bereits Konkurrenz in der Gegend? Die Standortanalyse als Teil der Markt- und Konkurrenzanalyse ist für den geschäftlichen Erfolg unerlässlich und sie hilft auch die eigenen Chancen, aber auch die Risiken der geplanten Übernahme besser zu erkennen. Letztendlich geht es dabei aber auch darum, dass ihr euch am Standort wohlfühlt und vorstellen könnt, dort mit Begeisterung ein eigenes Geschäft zu führen. Ganz gleich, ob es sich um ein Café, einen Frisörsalon oder eine Kfz-Werkstatt handelt.
Punkt 2: Der Ruf des Unternehmens
Der Laden ist top, die Belegschaft motiviert und die Produkte haben eine ausgezeichnete Qualität – aber das Image des Unternehmens ist trotzdem nicht sonderlich stark? Damit das nicht eintritt gilt es sich zu erkundigen, wie das Wunschunternehmen vom Umfeld wahrgenommen wird. Kontaktiert dafür Stammkunden, Lieferanten und befragt die Anwohner, was sie von dem Unternehmen halten. Recherchiert online und prüft die gängigen Bewertungsportale. Ist das Renommée im Keller, solltet ihr euch genau überlegen, ob ihr die Zeit und das Engagement habt, um das Image wieder aufzupolieren.
Zumindest sollte es dann auf die wichtigsten To-Do nach eurer Übernahme kommen. In dem Prozess steckt ja auch eine Chance: Neue Besen kehren gut, heisst es schließlich und vielleicht könnt ihr das Image eures Unternehmens ja schon damit etwas aufpolieren.
Punkt 3: Die Firmenkultur
Dieser Aspekt wird vom Verkäufer und vom Käufer oftmals gleichermaßen unterschätzt. Doch bei einer Geschäftsübernahme werden nicht nur ein Geschäftsmodell, Räumlichkeiten und Arbeitsmaterial übernommen, sondern im Idealfall ein gut eingespieltes Team, das nach bestimmten Regeln spielt.
Deshalb solltet ihr bereits in den ersten Gesprächen mit dem Verkäufer klären, ob ihr ein gemeinsames Wertesystem teilt. Wie sind die Hierarchien intern geregelt, welchen Umgang mit Konflikten gibt es und welche Art der Mitarbeiterführung wird hier gelebt? Gehen die Vorstellung hierbei sehr weit auseinander, wird sich das auf das Verhandlungsgespräch auswirken und darüber hinaus. Denn sollte es trotz großer Diskrepanzen zu einer Geschäftsübernahme kommen, wird es die neue Firmenkultur schwer haben, auf breite Zustimmung in der Belegschaft zu stoßen. Ein Firmenkulturwandel um 180° ist mühsam und wer alles umkrempeln möchte, riskiert frustrierte Mitarbeiter, die sich möglicherweise woanders umschauen werden.
Punkt 4: Die Branche
Auch wenn das sicher eine Überlegung ist, die ihr früh im Nachfolgeprozess schon hattet… Es lohnt sich, die Branche eures Wunschunternehmens näher unter die Lupe zu nehmen. Am wichtigsten: Ist die Branche die richtige für euch und könnt ihr euch vorstellen, hier für eine zumindest längere Zeit tätig zu sein? Denn viele Branchen wie die Gastronomie oder auch Kulturstätten wie Kinos, Clubs usw. haben zwar nach Außen eine gewisse Sexieness… wie es aber hinter den Kulissen abläuft und wie die Branche tickt, solltet ihr vorab in eure Entscheidung einbeziehen.
Vergesst nicht: Als zukünftiger Chef übernehmt ihr Verantwortung für das Lebenswerk des Verkäufers und für die gesamte Belegschaft.
Punkt 5: Die Verträge
Ein Unternehmen zu übernehmen heißt auch, eine Vielzahl von bestehenden Verträgen zu übernehmen. Sei es der Mietvertrag, bestehende Lieferverträge, Arbeitsverträge, laufende Partnerverträge, etc. Bei einer Firmenübernahme aus dem Mittelstand gehen auch die bestehenden Verträge in das Eigentum des Käufers über. Das heißt: Verträge vor dem Kauf gründlich prüfen und checken, ob die Rechtsdokumente unproblematisch sind. Das kann bei bestimmten Dokumenten nicht ohne weiteres erkennbar sein und deshalb lohnt es sich, bei komplexeren Verträgen einen juristischen Rechtsbeistand zu Rate zu ziehen. Ihr solltet euch unbedingt auch einen Überblick darüber verschaffe, welche Laufzeiten die Verträge haben, welche möglicherweise kündbar sind und welche Abmachungen angepasst werden können. Und nicht vergessen: Arbeitsverträge und Geschäftsführerverträge genau zu prüfen. Hier könnten beispielsweise hohe oder sogar zu hohe Pensionsverpflichtungen vorliegen.
Punkt 6: Der Preis
Habt ihr das richtige Unternehmen gefunden, alle rechtlichen Aspekte geklärt und der Übernahme steht nichts mehr im Weg… dann gibt es da immer noch die Preisfrage. Was ist ein angemessener Kaufpreis für ein Unternehmen? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten und hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem wirtschaftlichen Ausblick und den Entwicklungsmöglichkeiten bestimmt auch die Form der Übernahme den Preis.
Wird die Transaktion per Share Deal oder per Asset Deal durchgeführt? Soll heißen: Kommt es zu einen Share Deal, übernimmt der Käufer die Gesellschaftsanteile des Verkäufers. Wird ein Asset Deal herangezogen, erwirbt der Käufer das gesamte Vermögen, also auch alle Wirtschaftsgüter, wie Gebäude, Produktionsanlagen, Patente und auch Einrichtungsgegenstände. Außerdem werden alle Verträge und sonstige Verbindlichkeiten der Firma übernommen.
Der Kaufpreis hängt letztendlich von den Verhandlungsgesprächen ab und als Käufer solltet ihr eine ausgezeichnete Kenntnis des Marktes, der Branche und natürlich des Unternehmens mitbringen, um den bestmöglichen Kaufpreis erzielen zu können. Auch in diesem Schritt kann die Hilfe von Beratern eine Möglichkeit sein, auf Nummer sicher zu gehen und das beste Ergebnis zu erzielen.
Natürlich bilden diese sechs Punkte nur einen Bruchteil aller notwendigen Schritte und der zu beachtenden Aspekte ab und sind mehr als solides Fundament für das weitere Vorgehen zu begreifen. Eine ausführliche Nachfolge-Roadmap haben wir hier für euch.
Wenn ihr zukünftig weitere spannende Einblicke aus der Unternehmensnachfolge und Top Unternehmensinserate erhalten wollt, abonniert doch die DUB-News, die euch einmal im Monat mit Infos versorgen.