Selbstständig machen als Friseur: So eröffnest du den eigenen Frisörsalon
Von Hochsteckfrisuren für eine Braut bis hin zu den verschiedensten Haarschnitten, Färbungen oder Haarpflegen: Der Friseurberuf ist ein abwechslungsreiches und sehr kreatives Handwerk. Doch neben fachlichem Know-How und handwerklichem Geschick braucht ihr, wenn ihr euch mit einem eigenen Frisör-Salon selbstständg machen wollt, auch viel kaufmännisches Wissen. Grundlagen zum Selbstständig machen als … Frisör findet ihr hier.

Schritt 1: Die geeignete Ladenfläche finden
Zunächst gilt es, den richtigen Ort für die Ladenlokalität zu finden. Je zentraler die Ladenfläche ist, desto größer ist der Zulauf beziehungsweise das Einzugsgebiet. Ebenso ist die verkehrstechnisch Anbindung innerhalb des Zentrums meist besser. Somit werden auch potentielle Kunden erreicht, die nicht über ein Auto verfügen, sondern auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Weiterhin muss die Ladenfläche selbst den Anforderungen genügen. Im besten Fall war in dem Laden vorher ebenfalls ein Friseur. So sind die benötigten Anschlüsse und Flächen auf jeden Fall schon vorhanden. Möglicherweise kann dann auch die bereits bestehende Ausstattung des Vorbesitzers mit übernommen werden. Bei einer Übernahme eines bereits bestehenden Friseursalons gibt es zudem den großen Vorteil, dass meist direkt auch ein großer Teil des Kundenstamms mit übernommen wird. Doch auch, wenn die gefundene Ladenfläche nicht von einem Friseur stammt, kann sie zu einem Friseursalon umfunktioniert werden. Dazu sollte jedoch idealerweise auf Expertentipps zurückgegriffen werden. Denn in solchen Fällen gibt es mehr Begebenheiten zu beachten, damit der Laden später wirklich zu einem gut funktionierenden Friseurladen wird. Die räumliche Aufteilung, vorhandene Wandflächen, Sanitäranlagen, Strom- und Wasseranschlüsse, dies alles muss in ein Konzept zusammengebracht werden, um dann zu beurteilen, ob die Umsetzung gut zu realisieren ist.Leichter und strukturierter geht das Schreiben des Businessplans mit Vorlagen oder einer Software, die euch durch die einzelnen Punkte führen. Wir empfehlen gerne das kostenlose Tool der Gründerplattform, weil hier die Schritte gut erklärt werden. Teste das kostenlose Businessplan-Tool »
Schritt 2: Erstellung des Gesamtkonzepts
Nachdem eine geeignete oder potentiell geeignete Ladenfläche gefunden wurde muss somit zunächst das Konzept erstellt werden. Lage & Miete: Die Lage und die Miete sind Faktoren, die zu dem Zeitpunkt dann schon bekannt sind und zur besseren Planung in das Konzept mit einfließen können. Durch die Lage kann auch die spätere Kaufkraft eingeschätzt werden. Gut besuchte Lagen bringen später auch mehr Kunden. Zielgruppe: Auch über die eigentliche Zielgruppe muss sich Gedanken gemacht werden: Soll der Friseursalon für die breite Masse sein, oder soll es eine spezielle Ausrichtung geben? Etwa ein Friseurladen schwerpunktmäßig für Brautfrisuren oder ein Salon für die High Society? In den vergangenen Jahren sind vor allem die Leistungen eines Barbiers (also die Barthaar-Pflege) zumindest in den Großstädten zum Alleinstellungs-Merkmal geworden. Ihr solltet also genau überlegen, an wen ihr euch wendet und was ihr anbietet. Ladenausstattung: Anhand dieser Punkte muss entschieden werden, wie die Ladenausstattung aussehen soll. Welches Design, welche Materialien und welche Farben sollen eingesetzt werden? Marketing: Auch über die spätere Vermarktung und Werbemaßnahmen sollten sich bereits in diesem Stadium erste Gedanken gemacht werden. Denn, wenn ihr wisst, welches Zielpublikum ihr ansprecht und wo euer Laden liegt, könnt ihr entscheiden, ob sich eine Website lohnt, ob ihr eine Unternehmens-Facebookseite benötigt, wie euer Logo-Design aussehen sollte und wie viel Geld ihr für alle Maßnahmen, etwa auch für Flyer, Poster oder Werbeschaltungen ihr benötigt. Und ihr könnt euch auch über einen sinnvollen Namen klar werden, den ihr benutzen wollt. Erst wenn das Gesamtkonzept steht, ist an der Umsetzung zu arbeiten. Finanzierungen, Genehmigungen und jede Menge organisatorischer und bürokratischer Aufwand folgen als nächstes.Schritt 3: Vorschriften, Genehmigungen und Absicherungen

Checkliste: Diese Anmeldungen müsst ihr machen
Eintragung in die Handwerksrolle: Eure Betriebsaufnahme müsst ihr bei der örtlichen Handwerkskammer anzeigen und in die Handwerksrolle eintragen lassen. Wer ein zulassungspflichtiges Handwerk selbstständig ausüben möchte, und das ist bei einem Frisörbetrieb der Fall, der muss nach § 1 Handwerksordnung (HwO) in die Handwerksrolle eingetragen werden. Dafür benötigt ihr einen Meisterabschluss, um euch mit einem Friseursalon selbstständig zu machen. Ist kein Meisterabschluss vorhanden, muss eine weitere Person mit Friseurmeister als Betriebsleiter eingestellt werden. Wie das geht und welche Unterlagen braucht, erfahrt ihr in diesem Artikel: “Basics: So tragt ihr euren Handwerksbetrieb in die Handwerksrolle ein”. Gewerbeanmeldung: Ihr müsst den Beginn eures Gewerbes bei der zuständigen Behörde anmelden (Gewerbeanmeldung). Mehr dazu und wie das funktioniert, erfahrt ihr in dem Fachartikel “Gewerbeanmeldung – so meldet man ein Gewerbe richtig an (inklusive Gewerbeanmeldung Formular)“. Anmeldung eurer selbstständigen gewerblichen Tätigkeit beim Finanzamt: Gewerbetreibende bekommen von ihrem zuständigen Finanzamt, welches von der Gemeinde nach der Gewerbeanmeldung über die Gründung informiert wurde, einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (Betriebseröffnungsbogen) zugeschickt. Pflicht zur Betriebshaftpflichtversicherung: Grundsätzlich musst ihr prüfen, ob euer Gründungsvorhaben eine Haftpflichtversicherung voraussetzt. Für Frisörbetriebe gibt es diese Pflicht nicht. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Fachartikel “Die Berufshaftpflicht- und Betriebshaftpflichtversicherung: Was das ist und wer sie braucht“. Zusätzlich kommen verschiedene Versicherungen auf einen zu. Welche verpflichtend und welche als zusätzliche Ergänzung sinnvoll sind, muss im Einzelfall überprüft werden. Insgesamt sollten folgende Risiken sollten mit den Versicherungen abgedeckt werden:- Unternehmerische Risiken
- Betriebliche Risiken
- Persönliche Risiken
Schritt 4: Finanzen & Finanzierung klären

- Förderung durch die KfW-Bankengruppe
- Zuschüsse zu Beratungskosten
- Gründungszuschuss
- Förderprogramme und finanzielle Hilfen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministerium für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)