Gap-Analyse (auch Lückenanalyse)

Die Gap-Analyse ist ein Planungs- und Controlling-Instrument, mit dem strategische und operative Lücken zwischen Zielvorgabe (Sollvorgabe) und der potenziellen Entwicklung des Basisgeschäftes identifiziert werden können.

Die Gap-Analyse ist ein Planungs- und Controlling-Instrument, mit dem strategische und operative Lücken zwischen Zielvorgabe (Sollvorgabe) und der potenziellen Entwicklung des Basisgeschäftes identifiziert werden können.

Was genau bedeutet also Gap-Analyse? Nun, kein Schlachtplan überlebt unverändert den ersten Kontakt mit dem Feind, sagen die Militärs. Im Bereich der Unternehmensführung ist ein ganz ähnliches Phänomen zu beobachten – wenn vielleicht auch nicht ganz so martialisch.

In vielen Fällen können aufgrund unterschiedlicher strategischer oder operativer Umstände und Entwicklungen in der Praxis die geplanten Soll-Ziele verfehlt werden.

=> Es entsteht eine Lücke – auf Englisch „Gap“ – zwischen den geplanten Zielwerten und den bei aktuellem Geschäftsgang zum jeweiligen Zeitpunkt tatsächlich erreichten Zielwerten. Die Gap-Analyse deckt solche Lücken in einem bestimmten Zeitraum auf, um gezielt dagegensteuern zu können.

Gap-Analyse=Lückenanalyse, heisst: Diskrepanz zu Soll-Zielen hochrechnen

An jedem beliebigen Punkt einer geplanten Entwicklung lässt sich hochrechnen, ob man bei den aktuell gegebenen Umständen in der Lage ist, die definierten und im Plan angegebenen Soll-Ziele zum angegebenen Zeitpunkt zu erreichen. Dazu werden statistische Verfahren und eine Analyse der zurückliegenden Entwicklungen verwendet.

Ermittelt werden können hier aber nur tatsächlich exakt messbare und damit auch hochrechenbare Werte – etwa Gewinn, Umsatz oder auch der ROI. Die für einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt hochgerechneten Werte können dann mit den Planwerten verglichen werden, und das entstehende „Gap“ kann durch geeignete Maßnahmen geschlossen werden.

Grafik: die Gap-Analyse (hier als Beispiel mit der Zielgröße Gewinn)

Schaubild Gap-Analyse (Analyse der strategischen Lücke als Modell

Bei der Gap-Analyse unterscheidet man zwischen der
– strategischen Lücke und der
– operativen Lücke

Die strategische Lücke ist der Abstand zwischen dem zukünftigen Basisgeschäft (also, ohne Entwicklung weiterer Märkte, Produkte, Zielgruppen o.ä.) und dem Sollwert (der strategischen Zielsetzung). Diese Lücke (Gap) kann nur durch strategische Entscheidungen geschlossen/verkleinert werden, wie neue Produktlinien, Erweiterungen des Portfolios, Erschliessung neuer Absatzmärkte etc.

Die operative Lücke unterteilt sich in die „Leistungslücke“ und die „Wettbewerbslücke“ und lässt sich durch die gezielte Optimierung aller Möglichkeiten im aktuellen Basisgeschäft schliessen (Ausnutzung aller vorhandenen Ressourcen im Unternehmen, Ausnutzung aller möglichen Rationalisierungsprozesse, etc).

Gap-Analyse: strategische und/oder operative Veränderungen planen

Je nachdem ob sich im Hinblick auf die strategische Lage oder die Unternehmensleistung eine Diskrepanz bei der Hochrechnung zeigt, muss entsprechend reagiert werden. Das kann durch eine Veränderung oder Verbesserung der strategischen Ausrichtung erreicht werden, zusätzlich auch durch entsprechende Optimierungsmaßnahmen in unterschiedlichen Bereichen.

Starke strategische Diskrepanzen machen es meist notwendig, neue Produkt-Markt-Kombinationen zu entwickeln, und ihren Erfolg laufend zu überwachen und zu optimieren. Des weiteren muss die Schlagkraft der bestehenden Produkt-Markt-Kombinationen auch kritisch hinterfragt werden und gegebenenfalls entsprechend verbessert werden.

Leistungs-Gaps werden meist durch Optimierung der bisherigen Geschäftstätigkeit geschlossen – hier kann es beispielsweise darum gehen, aus einem gegebenen Umsatz mehr Gewinn zu erwirtschaften. Bei größeren Diskrepanzen ist aber ebenfalls oft notwendig, auch die Erschließung neuer profitablerer Geschäftsfelder ins Auge zu fassen, und die grundlegende Ausrichtung im Hinblick auf Stärken und Schwächen des Unternehmens zu überprüfen.

Die Lückenanalyse: Stärken & Schwächen der Gap-Analyse

Die Stärken der Gap-Analyse

Die Gap-Analyse bietet ein gutes, erstes Analyse Modell, anhand dessen man grobe strategische und operative Lücken auffinden kann. An dieses Raster können dann weitere Analysen einzelner Teilbereiche angeschlossen werden. Als Anhaltspunkt dafür, wo möglicherweise Veränderungen oder Verbesserungen notwendig sind, leistet die Gap-Analyse durchwegs gute Dienste. Auch als Frühwarnsystem für bedenkliche Entwicklungen und zu große Planabweichungen ist sie in gewissem Maß recht sinnvoll.

Die Schwächen der Gap-Analyse

Eine wesentliche Schwäche der Gap-Analyse ergibt sich schon aus dem Umstand, dass auch bei Anwendung komplexer statistischer Methoden eine völlig exakte Berechnung von Werten nicht möglich ist. Es handelt sich bei den Berechnungsergebnissen lediglich um Prognosen, die je nach verwendeten Datenquellen und Berechnungsmethoden nur mehr oder weniger zutreffende Näherungswerte liefert.

Gerade bei der Hochrechnung einzelner Werte (etwa Umsatz) ist eine isolierte Betrachtung des Werts oft nicht sinnvoll, da für die Umsatzentwicklung viele, oft nur schwer quantifizierbare Faktoren mit verantwortlich sind. Auch nicht beeinflussbare positive oder negative Veränderungen auf dem Markt, die oft gravierende Auswirkungen haben können, bleiben bei statistischer Hochrechnung allein aus vergangenen Werten völlig unberücksichtigt.

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