Hessischer Gründerpreis: Viele Finalisten aus dem Handwerk
Die neun Finalisten für den Hessischen Gründerpreis stehen fest: Mehr als die Hälfte der Endrundenteilnehmer kommt aus dem Rhein-Main-Gebiet.
Manche Teilnehmer am Hessischen Gründerpreis nehmen extreme Herausforderungen auf sich, um die Jury von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Andreas Uhlmann aus Schlüchtern kam sogar durch das Fenster zu seinem Pitch, obwohl die Jury im sechsten Stock tagte. Allerdings ist das für Uhlmann keine große Herausforderung, denn mit seinem Unternehmen High Solutions arbeitet der Industriekletterer auf Windrädern, Hochhäusern oder Kühltürmen von Kraftwerken. Uhlmann ist einer der neun Finalisten beim Hessischen Gründerpreis 2016.
Die jungen Unternehmen und Gründer haben es aus einem Gesamtfeld von 96 Bewerbungen in die letzten Wettbewerbsrunde geschafft. Im Finale sind viele junge Unternehmen aus dem handwerklichen Bereich vertreten. So hat es die Maßschneiderin Eva Schönherr aus Fulda ins Finale geschafft, außerdem gleich drei Hersteller von Lebensmitteln: Robert Matheis aus Solms-Oberndorf stellt glutenfreie Backwaren her, Jesco Mann aus Frankfurt betreibt ein Café und eine Lieferkonditorei mit Backwaren auf höchstem Niveau und Joana Sandkühler aus Wiesbaden stellt gluten- und lactosefreie Lebensmittel her und vertreibt diese im eigenen Bistro sowie online.
Der Gießener Christoph Seipp hat unter der Marke „Die Kolter“ traditionelle Wolldecken zum Designartikel gemacht, während Johannes Schreiter aus Offenbach das schlichte Küchenbrett zur Werkbank für die Küche veredelt. Silke Tremel aus Neu-Isenburg mit ihrer Alltagsbegleitung für Senioren und Matthias Leppert vom Bad Homburger Hörhaus, einem Fachgeschäft für Hörakustik, vervollständigen die Finalisten.
„Unternehmensgründungen geben Impulse, die Wachstum und Dynamik in einer Region stärken. Sie sorgen für Innovation und schaffen Arbeitsplätze. Auch deshalb begleiten wir eine Vielzahl von Existenzgründern – in den letzten drei Jahren haben wir Gründer mit über 16 Millionen Euro finanziert, die fast 260 neue Arbeitsplätze in unserer Region geplant und teilweise schon geschaffen haben“, erklärte Markus Franz, Vorstandsmitglied der Taunus Sparkasse. Gemeinsam mit seinem Team stellte er die neun Finalisten der Öffentlichkeit vor. „Ich bewundere den Mut der Gründer, sich in einem Bewerberfeld von fast 100 Teilnehmern zu behaupten. Die Auswahl der neun Finalisten fiel der Jury alles andere als leicht. Denn die Bewerber überzeugten mit ihrem Einfallsreichtum und Innovationsgeist“, so Franz weiter.
„Trotz insgesamt sinkender Gründungsbereitschaft zeigt der Hessische Gründerpreis mit seiner Rekordbeteiligung, dass Unternehmensgründungen für viele Menschen eine gute Möglichkeit sind, ihre Ideen in die Realität umzusetzen“, sagte Elisabeth Neumann, Projektleiterin der Gründertage Hessen. „Dabei entstehen auch Jobs: Die neun Finalisten im Wettbewerb haben 104 Arbeitsplätze geschaffen.“ Insgesamt beschäftigen alle 96 Teilnehmer am diesjährigen Wettbewerb 1116 Menschen. Davon haben 542 eine Vollzeitstelle, 148 einen Teilzeit-Arbeitsplatz und 203 sind Freiberufler. Auch 30 Auszubildende lernen in den jungen Unternehmen einen Beruf. „Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze ist damit auf Höchststand seit der erstmaligen Auslobung des Preises 2003“, ergänzt Neumann, „darüber freue ich mich ganz besonders.“
Der Hessische Gründerpreis wird unter anderem vom Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Rahmen einer Festveranstaltung am Abend des 10. November im Kurhaus Bad Homburg verliehen.