Verkaufen im Netz – rund 300 Euro pro Jahr sind drin
Internet der gebrauchten Dinge – ums Geld geht es dabei den wenigsten. Vielmehr stehen Nachhaltigkeit und das Gefühl, anderen eine Freude zu machen, im Vordergrund. Das kommt bei einigen Käufern freilich nicht immer an…

Die Couch passt nicht mehr zum neuen Wohnzimmerfußboden, ist aber zu schade für den Sperrmüll: Viele Menschen in Deutschland inserieren in so einem Fall ungeliebte oder ausrangierte Gegenstände im Internet – und haben damit Erfolg. Durchschnittlich 295 Euro nehmen private Online-Verkäufer pro Jahr ein, bei einigen sind sogar noch deutlich größere Summen drin.
Ein Drittel der Online-Verkäufer nimmt pro Jahr zwischen 250 und 500 Euro ein – bei acht Prozent derjenigen, die im Netz ausrangierte Gegenstände verkaufen, sind es sogar mehr als 500 Euro pro Jahr. Ein weiteres Drittel (36 Prozent) schätzt die eigenen jährlichen auf diesem Weg erzielten Einnahmen auf 50 bis 250 Euro. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach geben insgesamt 72 Prozent der Bundesbürger an, einmal oder mehrmals pro Jahr Gebrauchtes im Internet zu verkaufen.
Geld ist nicht alles
Allerdings: Das Geld ist für viele nicht der Ausschlag gebende Punkt. Zwei Drittel der Online-Verkäufer (67 Prozent) nennen als Grund, durch die Weiterverwendung der Gegenstände Nachhaltigkeit zu schaffen und Müll zu reduzieren. Ebenfalls zwei Drittel (66 Prozent) finden es gut, mit den Sachen anderen noch Freude zu bereiten. Fast jeder Zweite (48 Prozent) sagt: „Ich kann einfach nichts wegwerfen.“
Vergleichsweise geringe 38 Prozent der Online-Verkäufer nennen die damit erzielten Einnahmen als Motivation. „Wer gebrauchte Dinge im Internet verkauft, kann sich damit nicht nur einen kleinen Zuverdienst schaffen, sondern sorgt auch dafür, dass weniger Müll erzeugt wird“, sagt Dr. Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom.
Mittlerweile gebe es Plattformen und Portale für alle möglichen Gegenstände und Artikel, in denen Verkäufer schnell, einfach und oft kostenlos ihre Inserate einstellen können. Selbst für gebrauchte Baumaschinen gibt es Marktplätze.
Jeder Zehnte wurde schon einmal beleidigt
Mitunter machen Online-Verkäufer allerdings auch negative Erfahrungen. Jeder Vierte (25 Prozent) berichtet von dreisten Anfragen potenzieller Käufer, die den Preis drücken wollten. 14 Prozent haben sogar schon einmal gar kein Geld oder deutlich weniger als die vereinbarte Summe erhalten. Jeder Zehnte (elf Prozent) empfand ein Verkaufsgespräch schon einmal als unangenehm. Fast ebenso viele (neun Prozent) wurden bei Verkaufsaktivitäten im Netz schon einmal belästigt oder beleidigt.