Wie Deutschland „Cash only“ hinter sich lassen kann
Die schwarz-rote Koalition will in Deutschland die Wahlfreiheit beim Bezahlen einführen: Digitale Bezahlmöglichkeiten soll es überall geben. Wie das funktionieren kann, zeigt der Digitalverband Bitkom.
Ob beim Bäcker, in der Pizzeria, beim Friseur oder bei Behördengängen: Noch immer stoßen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland auf Situationen, in denen digitale Zahlungen nicht akzeptiert werden. Rund drei Viertel (74 Prozent) stört es in einer repräsentativen Bitkom-Umfrage, wenn nur mit Bargeld bezahlt werden kann. Entsprechend wünschen sich eine Mehrheit, dass Geschäfte gesetzlich verpflichtet werden, neben Bargeld mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit anzubieten
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen sicherzustellen, dass überall vor Ort sowohl Bargeld als auch mindestens eine digitale Zahlungsoption angeboten werden müssen. Auch der Bundesrat hatte kürzlich eine verpflichtende digitale Zahloption gefordert. Im neuen Positionspapier „Wahlfreiheit beim Bezahlen – ein Umsetzungsvorschlag“ untermauert Bitkom die Forderung und zeigt auf, wie echte Wahlfreiheit beim Bezahlen umgesetzt werden kann.
Konkret schlägt Bitkom vor, dass alle Geschäfte, Dienstleister und Behörden gesetzlich verpflichtet werden, mindestens eine digitale Zahlungsmethode anzubieten. Die Regelung sollte technologieneutral gestaltet sein, sodass alle gängigen Bezahlverfahren – von Karten über Smartphones bis hin zu digitalen Wallets – gleichwertig genutzt werden können.
Für kleine oder besondere Betriebe, wie gemeinnützige Organisationen oder temporäre Märkte, könnten Ausnahmen geschaffen werden, um unverhältnismäßige Belastungen zu vermeiden. Ergänzend können flankierende Maßnahmen, etwa steuerliche Anreize und Förderprogramme, die Einführung einer ergänzenden digitalen Bezahloption unterstützen und Anreize für eine schnelle Umsetzung schaffen.
Zudem beschreibt das Papier Erfahrungen in anderen Ländern wie Belgien, Polen und Italien, in denen digitale Zahlungsmethoden bereits gesetzlich verpflichtend eingeführt worden sind. Dort wurden digitale Zahlungen erfolgreich in den Alltag integriert, häufig begleitet von Maßnahmen, die kleinere Unternehmen entlasten.