3 Kredit-Szenarien: So kommt ihr als Gründer an Geld

Keine Gründung ganz ohne Kapital. Doch wie kommt ihr an das nötige Kleingeld? Welche Optionen es gibt, an Investitionen zu kommen oder das Investment mit dem Know-how von Experten zu kombinieren, soll dieser Beitrag zeigen.

5/5 (2)

Viele Gründer machen zu Beginn ihres Unternehmertums einen eklatanten Fehler. Sie fokussieren sich in erster Linie darauf, ihr Produkt nach vorne zu bringen – und blicken dabei weder nach links, noch nach rechts, nicht in das Backoffice und nicht aufs Konto. Wer mit einer Produktidee überleben muss, denkt womöglich noch an einen Investor. Doch daran, dass sich ein Interessent auch mit seinem Know-how einbringen könnte, das vergessen die meisten. Welche Optionen es gibt, an Investitionen zu kommen oder das Investment mit dem Know-how von Experten zu kombinieren, soll dieser Beitrag zeigen.

Dafür muss ein Gründer Geld haben

Handelt es sich beim Geld des Unternehmers um das Eigenkapital des Gründers (Stichwort: Bootstrapping), so ist das Vor- und Nachteil zugleich. Ein Vorteil ist es, da keine fremden Verpflichtungen eingegangen werden müssen. Ein Nachteil ist es, da der persönliche Druck so enorm hoch ist. Wie viel Geld ein Gründer haben muss, zeigt diese Tabelle:

Stammkapital Um all die bürokratischen Hürden nehmen zu können, braucht ein Unternehmen das sogenannte Stammkapital. Neben der Eintragung ins Handelsregister oder der Anmeldung als Gewerbebetrieb gibt es gewisse Kapitalgrenzen. Bei einer GmbH liegt die magische Grenze beispielsweise bei 25.000 Euro.
Startgebühr Die „Startgebühr“ eines Betriebs kann variabel aussehen. Neben der Miete, dem Mobiliar, der Telefonanlage sowie Kosten für Marketing und Erstattung kommt all das hinzu, was nötig ist, um erfolgreich ins Geschäftsleben zu starten. Während die Kreativbranche Software und einen wachen Geist braucht, muss das produzierende Gewerbe meist Hallen und Lagerflächen anmieten.
Lebensunterhalt Wer ins kalte Wasser gesprungen ist und keine regulären Einnahmen hat, der muss von dem Geld, das er verdient auch leben. Und das kann gerade zu Beginn mitunter ganz schön mau aussehen. Wer hier keine Reserven hat, muss schnell den Traum der eigenen Firma begraben.

Szenario Nummer 1: Anonyme Gründerkredite

Wer unternehmerisch bereits affin ist oder rein aus Überzeugung keinen Mentor mit Geld und Know-how ins Team holen möchte, der muss sich nach einer Geldquelle umsehen, die zwar Geld fließen lässt, sich aber sonst nicht in die Geschäfte einbringt. Fazit: Ein Kredit für Selbstständige muss her.

Dass ebendieser Kredit gar nicht so leicht zu bekommen ist, erfahren die meisten knallhart in der Praxis. Denn die Ablehnung des Kreditantrags kommt häufig schneller als gedacht. Deswegen lautet der Praxistipp: Ein Kredit für Selbstständige sollte bei darauf spezialisierten Kreditunternehmen angefragt werden.

  • Sie bieten Kredite explizit für Freiberufler, für Selbstständige und für Geschäftspartner.
  • Sie eröffnen die Möglichkeit kostenloser Sonderzahlungen.
  • Sie offerieren Ratenpausen.
  • Sie verzichten auf eine Schufa-Abfrage und auf die Abfrage von Sicherheiten.
  • Sie bieten schnelle Prozesse.
Anbieter Zinsen Kreditsumme Laufzeit Besonderheiten
Netbank Kredit für Freiberufler ab 3,54% 3.000€ bis 50.000€ 6 bis 84 Monate
  • Ratenkredit speziell für Freiberufler (nicht für Unternehmer mit Gewerbesteuerpflicht)
  • Online-Sofortzusage
  • Kostenlose Sonderzahlungen
  • SEHR GUT bei Stiftung Warentest
Targobank Kredit für Selbständige ab 3,29% 1.500€ bis 35.000€ 12 bis 84 Monate
  • Sofortentscheidung
  • Ratenpause möglich
  • Kostenlose Sonderzahlungen
  • Kann zu zweit beantragt werden
Lendico Selbständigenkredit individuell 1.000 bis 30.000€ oder 10.000 bis 250.000€ 6 bis 60 Monate
  • Firmenkredite (Bilanzierung nach HGB) und Privatkredite (Bilanzierung per Einnahmenüberschussrechnung) für Selbständige
  • Selbständigkeit muss seit zwei Jahren bestehen
Auxmoney Privatkredit für Selbständige ab 6,12% 1.000€ – 25.000€ 12 bis 60 Monate
  • Kredite von Privatpersonen
  • Kostenlose Sondertilgung
  • Kreditanfrage auch bei negativer Schufa möglich.
Iwoca pauschal 2% pro Monat 1.000€ bis 50.000€ 1 bis 6 Monate
  • Spezialisiert auf kurzzeitige Betriebsmittelkredite für KMU und Selbständige
  • Bearbeitung in 24h, Auszahlung in 72h
  • Hohe Genehmigungsrate
  • Vorzeitige Tilgung jederzeit kostenlos möglich.

Diese Vorteile kann sich der Gründer meist schnell und unkompliziert online verschaffen. Dieses Szenario ist der wohl am einfachsten zugängliche Weg, um an Geld für das eigene Business zu kommen.

Szenario Nummer 2: Gründerfinanzierungen vom Staat

Zinsgünstige Darlehen verspricht auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und listet hier eine ganze Reihe von Optionen, wie Gründer an Geld kommen können. Der Nachteil von staatlich verwurzelten Gründerfinanzierungen wie dem ERP-Gründerkredit, dem Programm EXIST und dem Geldtopf INVEST sollten Gründer allerdings auch bedenken.

Dieser zeigt sich nämlich auch beim Blick in das von der KfW herausgegebene Infoblatt. Dort werden die Bedingungen gelistet, die erfüllt werden müssen, um – in diesem Beispiel an einen ERP-Gründerkredit – heranzukommen.

  • Beantragen dürfen diese Gründerfinanzierung in erster Linie Personen und kleine Betriebe, die noch keine fünf Jahre alt sind.
  • Chancen auf einen ERP-Gründerkredit hat der, der ein Vorhaben verfolgt, das einen „nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg erwarten“ lässt.
  • Kaufmännische und fachliche Qualifikationen sind ebenso Grundvoraussetzung für einen Gründer, der sich um eine Gründerfinanzierung bemühen möchte.

Für Gründer heißt das: Der Anforderungs- und damit auch Einschränkungskatalog ist lang. Damit ist die Chance, schnell einen Kredit zu bekommen, gering. Für die kurzfristige Geldbeschaffung ist die Option eher weniger geeignet.

Szenario Nummer 3: Auf Investorensuche

Wer auf Investorensuche ist, der möchte in erster Linie einen Geschäftspartner finden, der Geld für die Idee und das eigene Business locker macht. Ob dieser Investor dann im Gegenzug Mitspracherechte erhält, ist bei der klassischen Investor-Konstellation dem Gründer überlassen.

Sogenannte Business Angels verkörpern in der Praxis indes eher diejenigen, die in erster Linie mit unternehmerischem Wissen einsteigen und erst im zweiten Schritt eine meist überschaubare Geldsumme investieren. Bei klassischen Investoren-Verträgen werden häufig Beteiligungen ausgehandelt. Schließlich bieten sie sogenanntes Venture Capital.

Unabhängig davon, ob ein Gründer nach einem Investor oder einem erfahrenen Business Angel sucht, sollten diese Auswahlkriterien berücksichtig werden:

  • Ein guter Investor oder Business Angel besteht aus einem ausgewogenen Mix aus Geld, Know-how und Kontakten. Je nachdem, an welcher Stelle sich das Unternehmen aktuell befindet, wird dann entschieden, ob das Investment vorrangig nötig ist, oder ob das Netzwerk des Business Angels dabei helfen kann, den Vertrieb zu pushen.
  • Investoren sollten dem Gründer eine ehrliche Unterstützung bieten wollen und kein Interesse daran hegen, möglichst viel Mitspracherecht zu haben. Wer sich als Business Angel um die Administration und die Finanzierung kümmert, trägt die Bezeichnung zu Recht. Wer indes um jeden Prozentsatz an Anteilen feilscht, buttert den Gründer regelrecht unter.
  • Im Anfangsstadium der Teambildung sowie beim Aufbau eines Personalstamms können erfahrene Business Angels mit eben dieser punkten.
  • Ein Investor muss Fachkompetenz haben. Idealerweise bedeutet das, dass er über Branchen- und Expertenwissen verfügt, mindestens eine Komponente muss allerdings in jedem Fall deutlich ausgeprägt sein.

Bitte bewerte diesen Artikel:

X
X