Elevator Pitch: Aufbau, Struktur und Tipps, um die Bühne zu rocken
Du und der Investor – im Fahrstuhl ganz nach oben. Und du schaffst es, in wenigen Sekunden deine Geschäftsidee überzeugend rüberzubringen. Dingdong: der Fahrstuhl stoppt und der Investor ist interessiert. Das ist der Elevator Pitch. Wie du so einen gelungenen Auftritt hin bekommst, zeigen wir dir hier.
Was für den Elevator Pitch grundlegend und kennzeichnend ist: seine Kürze. Wenn man aber praktisch „in no time“ alles Wichtige überzeugend unterbringen will, muss man sich eingehend Gedanken um den Aufbau und die Struktur des Elevator Pitch machen. Wir zeigen euch, wie der Aufbau am besten funktioniert, welche Fragen ihr euch stellen müsst, und wie euer Elevator Pitch wirklich überzeugend werden kann.
Was ist der Elevator Pitch? Die Universalwaffe für alle Gelegenheiten!
Ihr trefft wichtige Leute, werdet über euer Geschäft ausgefragt, begegnet einem möglichen Investor: in allen diesen Fällen ist der Elevator Pitch eure „Universalwaffe“, um Menschen umfassend informiert und von euch begeistert zurückzulassen. Wenn ihr zudem euer Geschäftsmodell und euer Unternehmen in deutlich weniger als einer Minute erklären könnt, wirkt ihr glaubwürdig, klar und organisiert, kompetent und zielstrebig. Auch das hinterlässt bei den meisten Menschen einen richtig guten Eindruck.
In den meisten Fällen denkt man beim Elevator Pitch vor allem an Investoren – dafür ist er ja auch ursprünglich gemacht. Es lohnt sich aber, ihn bei jeder bietenden Gelegenheit als das Standardmittel einzusetzen, um eure Geschäftstätigkeit und euer Unternehmen zu erklären.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Je mehr ihr den Elevator Pitch anwendet, desto mehr verinnerlicht ihr ihn – und ihr werdet immer besser. Ihr könnt von den Reaktionen der Menschen lernen, hier und da noch etwas verbessern, hinzufügen oder umstellen. Wenn es dann zu einer tatsächlich „ernsten“ Situation kommt, wo ihr mit eurem Elevator Pitch tatsächlich einen wichtigen Investor überzeugen müsst, seid ihr dann bestens gerüstet.
Das Ziel des Elevator Pitch
Was wollt ihr beim Fahrstuhl Pitch? Mit Zahlen, Fakten und Persönlichkeit punkten und Investoren von eurer Idee überzeugen. Neben den reinen Inhalten solltet ihr als darauf achten, dass ihr klare und verständliche Aussagen trefft. Nutzt kurze Sätze, einsilbige Wörter und aktive Verben. Vermeidet den Konjunktiv, der wirkt wenig überzeugend. Dafür aber Emotionen: bildhafte Sprache erzeugt diese guten Gefühle bei eurem Gegenüber. Seid auch mit eurer Stimme und Körpersprache überzeugend.
Inhalt des Elevator Pitch
Natürlich ist ein Geschäftsmodell eine komplexe Sache, die man nicht in vollem Umfang in einer oder zwei Minuten darlegen kann. Auch der geraffteste Businessplan ist immer noch länger als eine einzelne Seite. Es geht also zunächst einmal darum eine Auswahl an Fakten zu treffen, die ihr präsentieren wollt.
Beginnt dabei einfach mit den grundlegenden Fragen:
- Warum diese Idee?
- Warum jetzt?
- Und: warum gerade ihr (und niemand anders)?
Das sind genau die Fragen, die euer Gegenüber beantwortet haben will, wenn er von euch überzeugt sein soll. Wenn ihm klar werden soll, dass ihr das beste Team mit der besten Lösung für ein Problem genau zur richtigen Zeit seid. Gebt euch also Mühe, bei der Beantwortung der Fragen.
So baut ihr den Killer Elevator Pitch
Am besten macht ihr dabei drei aufeinander aufbauende Versionen von Elevator Pitches: eine sehr kurze für 30 Sekunden bildet das „Grundgerüst“ der Antworten, die ihr auf diese Frage geben wollt. In einer weiteren 1-Minuten-Version und in einer 2-Minuten-Version baut ihr dann einfach weitere Details ein. So seid ihr einerseits für jede Möglichkeit gerüstet, und habt andererseits immer noch genug sorgfältig abgewogene Details in der Hinterhand, wenn das Gespräch einmal länger wird.
Warum diese Idee?
Probleme kann man immer auf vielerlei Arten lösen. Die Lösung des Parkplatzproblems in den Innenstädten kann auch eine Optimierung der Parkabstände in Parkhäusern sein – warum ist euer Idee besser? Warum ist sie optimal? Das muss einleuchtend sein und darf keinerlei Unklarheit darüber zurücklassen, dass es wirklich so ist.
Warum jetzt?
Eine typische skeptische Frage von Menschen, denen man vom eigenen Geschäft erzählt ist immer: „Warum hat das bis jetzt noch niemand erfunden?“ (Oder auch: „Du kannst gar nicht so genial sein und etwas wirklich Neues erfinden – und wenn, dann funktioniert es nicht!) Diese Frage solltet ihr immer im Hinterkopf behalten. Und eine Antwort darauf parat haben.
Die andere Frage, an die ihr auch denken solltet ist: „Vielleicht löst sich das Problem von selber oder Menschen finden andere Lösungen – oder es ist gar nicht so schlimm, wenn es ungelöst bleibt?“
Eure eigene einleuchtende und umfassende Antwort auf diese Fragen ist euer Potenzial. Macht klar, warum man jetzt etwas tun muss und warum der Zeitpunkt gerade optimal ist. Besorgt euch Daten, Fakten, Umstände, die deutlich machen, dass es so nicht weitergehen kann – und dass Handeln unabdingbar ist.
Niemand steckt nämlich Geld in Dinge, die eigentlich ohnehin überflüssig sind, weil sie nicht wirklich gebraucht werden. Der beste Zeitpunkt eine private Dronen-Abwehr-Einrichtung auf den Markt zu bringen ist jetzt. Bevor die Bedrohung überhand nimmt und die „Großen“ das Thema aufgreifen. Nur so als Beispiel.
Warum ihr?
Ihr hattet die Idee – ihr dürft sie auch vermarkten. Gut, klingt fair. Aber: Investoren überzeugt das noch nicht ausreichend. Die denken nämlich durchaus manchmal darüber nach, was mit eurer Idee und einem anderen, top qualifizierten Team aus der ganzen Geschichte werden könnte.
Ihr müsst also klarmachen, dass ihr das bestmögliche Team für die Aufgabe seid – ohne dabei unrealistisch oder größenwahnsinnig zu wirken. Zugegeben, diese Aufgabe ist nicht leicht und ihr werdet eine Menge nachdenken müssen, um die richtigen Argumente zu finden. In diesem Fall lohnt sich das aber ganz besonders – immerhin wird vor allem in euch als Team investiert.
Der Call of Action – Das wollt ihr …
Wenn ihr die grundlegenden Fragen beantworten konntet, kommt euer großer Moment: Ihr dürft sagen, was ihr wollt. „Wir brauchen X Tausend Euro und bieten dafür X % von unserer Firma und unsere Idee wird in einem halben Jahr überall auf den Straßen zu finden sein.“ Der spannendste Moment bei „Die Höhle der Löwen“…
Überlegt dabei aber sehr sorgfältig, worum ihr bittet und in welcher Form. Natürlich sollt ihr auch in der Lage sein, euren Kapitalbedarf kurz und knackig aber umfassend begründen zu können. Macht klar, wofür ihr das Geld braucht oder verwendet – und warum das notwendig ist. Warum ihr also mit diesem Geld das nötige Wachstum erreicht – denn das ist ja das Ziel des Investors.
Fact-Sheet oder OnePager – Elevator Pitch in schriftlicher Form
Als Executive Summary für den Businessplan könnt ihr durchaus problemlos euren Elevator Pitch verwenden. Wenn ihr noch Platz findet, wertet den Pitch dann noch mit ein paar Zahlen aus dem Businessplan auf. Das lässt euren Pitch noch seriöser und wirklich umfassend wirken. Umgedreht liefert euch das Executive Summary auch das Material für einen Elevator Pitch. Mehr dazu in „Das Executive Summary für den Businessplan – in 5 Schritten zur überzeugenden Zusammenfassung deiner Geschäftsidee„.
Ein Pitch Deck könnt ihr dann ganz einfach erstellen, in dem ihr wieder die drei Fragen zuhilfe nehmt – sie bilden die zentralen Antworten des Pitch Decks, denen ihr jeweils ein oder zwei Folien widmet. Den Rest der Folien platziert ihr dann passend um diese zentralen Antworten herum. Wie man ein Pitch Deck richtig aufbaut, haben wir in diesem Fachartikel beschrieben.
Lerne von anderen: Coole Elevator Pitch Beispiele
Auch wenn sie nicht zu den besten gehören – die Pitches vor den Investoren bei „Die Höhle der Löwen“ zeigen immer wieder, die DOs und DONTs beim Pitchen.
Andere sind besser:
Und hier noch zwei Anleitungen für euren erfolgreichen Elevator Pitch im Video: