Outsourcing: Gründen mit Komponenten

Gründen in Komponenten hat viele Vorteile. Wie ihr das umsetzt und welche konkreten Komponenten ihr benutzen könnt, erfahrt ihr hier.

Auch wenn jeder Gründer einmalig ist, so haben sie dennoch eine Gemeinsamkeit: In aller Regel ist das Startbudget für ihre Idee vom Unternehmertum karg und die Liste an To-dos richtig lang. Das bedeutet häufig auch, dass Ebbe in der Kasse herrscht. An welchen Stellen sich ein sparsames Gründerdasein auszahlt, verraten diese Praxistipps.

Outsourcing – Vorteile der flexiblen Bausteine

Ein Unternehmen gründen, besteht aus vielen einzelnen Teilen. Alle von ihnen brauchen Kompetenz. Ein einfaches Beispiel: Ohne gute und richtige Buchhaltung werdet ihr euch schnell in die Pleite wirtschaften. Aber wer von euch hat die Kompetenz dafür? Ganz klar, in der Regel geht ihr zu einer Steuerberatung und werdet versuchen, eure Buchhaltung outzusourcen.

Doch das ganze Prinzip trifft auf viele eurer Gründungsbausteine zu. Warum also nicht ganz bewusst in Komponenten gründen und Partner suchen?

Flexibles Wachstum von klein auf groß und wieder zurück

Ein wichtiger Vorteil: Gründen ist ein Prozess und nicht immer könnt ihr sicher sein, ob das im Business-Plan skizzierte Bild aus Leistungen, Zielgruppe und personellen Kapazitäten auch tatsächlich genauso sinnvoll ist – und zwar in allen Phasen eurer Gründung. Oft müsst ihr nach den ersten Erfahrungen im Markt euren Plan anpassen. Dann könnt ihr auf Ressorucen von außen verzichten oder sie anpassen.

Bootstrapping mit Komponenten

Wenn ihr mit Bootstrapping – also ohne Kapital von anderen – durchstartet, solltet ihr Investitionen in Personalaufbau, Maschinen, Geräte oder andere Ausgaben reduzieren. Am besten geht das mit Outsourcing-Partnern. Die haben die nötigen Ressourcen – für euren Prototyp genauso wie für eure größere Produktionslinie. Ihr kauft ein, was ihr tatsächlich gerade braucht.

Ein Beispiel: Beim Aufbau einer neuen Getränkemarke ist es recht klar, dass ihr mit einer Abfüllfabrik als Dienstleister zusammenarbeiten werdet. Das allein aufzubauen ist immens teuer und je nach Absatz müsstet ihr ständig ausbauen.

Schneller auf den Markt reagieren

Die Komponenten-Denkweise ist auch schneller bei der Umsetzung: Ihr ruft Leistungen je nach Skalierungsschritt eures Unternehmens ab – könnt also auf zu große Ressourcen verzichten und habt nicht den Stress, auf kurzfristige Nachfragen nicht reagieren zu können, weil ihr für den nötigen Strukturaufbau nicht genug Zeit habt.

Profitiert von professionellen Partnern

Als kleines Team oder gar One-Man-Show werdet ihr niemals so schnell und umfassend Kompetenzen aufbauen können, wie ein bestehendes Unternehmen, dass Prozesse schon länger entwickelt und professionalisiert. Ihr müsst nicht jeden Anfängerfehler selbst machen, sondern könnt euch auf den eigentlichen USP eurer Gründung konzentrieren.

Alle Vorteile im Überblick könnt ihr auch nochmal im Vortrag des Labors für Entrepreneurship zum Thema „Gründen mit Komponenten – Theorie und Praxis“ sehen.

Gründen mit Komponenten – Theorie und Praxis 1/6

Mögliches Outcourcing für eure Gründung

Einige Komponenten, die ihr als Startup gut nutzen könnt, sind recht logisch und auch gebräuchlich. Doch ihr solltet euren gesamten Unternehmensaufbau darauf abklopfen, ob es eine Komponente gibt, die ihr nutzen könnt: Auftragsabwicklung, Produktion, Lagerung, Versand, Buchhaltung, Marketing oder einfach auch die persönlichen Notwendigkeiten. Was ihr auslagert oder nicht, muss jeder Entrepreneur individuell entscheiden.

Outsourcing Tipp 1: Büro so klein wie möglich, so groß wie nötig

Raum zum Arbeiten kostet Geld, weshalb eben dieser so klein wie möglich und so groß und repräsentativ wie nötig gehalten werden sollte.

Coworking-Spaces bieten sich als günstige Einsteigerlösung vielerorts an und helfen auch dabei, ein anderes, wichtiges Thema nicht aus den Auge zu verlieren – nämlich das Networking. Eine Übersicht möglicher Coworking Spaces auch in eurer Stadt findet ihr hier.

Outsourcing Tipp 2: Nutzt virtuelles Office

Online-Recherchen, einfache Textarbeiten, wiederkehrende Social-Media-Aufgaben oder klassische Sekretariatsarbeiten: Ihr müsst nicht in jedem Falle einen Office-Wasserkopf aufbauen. Mit einem guten Briefing lassen sich viele der alltäglichen Fleissarbeiten outsourcen. Assistenz-Dienstleister können dabei helfen. Hier ein paar in der Übersicht:

Spartipp 3: Bei den Kosten immer den Überblick behalten

Gründen kostet Geld – das ist eine Binsenweisheit. Aber durch clevere und durchdachte Organisation lassen sich einige Kosten mindern oder sogar gänzlich einsparen.

Jedes Startup benötigt ein Geschäftskonto. Welches das richtige für euch ist, welches das kostengünstigste und welche Anbieter welche Features ermöglichen, haben wir für euch in dem Fachartikel Geschäftskonto Vergleich: Diese Konten eignen sich für Gründer und Startups recherchiert.

Auch die Personalkosten sind regelmässig ein wichtiges Thema in der Gründung. Eine Übersicht, wie ihr diese einplant, bekommt ihr in unserem Fachartikel Personalkosten im Businessplan kalkulieren – so geht’s richtig.

Euer Gründergehalt sollte, wie jedes andere Gehalt auch, auf ein normales Girokonto überwiesen werden. So lassen sich die privaten Kosten bequem von diesem Konto aus bestreiten. Wer damit hadert, sich selbst als Unternehmer und Gründer ein Gehalt zu behalten, sollte Folgendes bedenken: Richtig zu rechnen hilft dabei, privat und unternehmerisch zu bestehen. Das heißt: Vom Gehalt müssen alle lebensnotwendigen Ausgaben beglichen werden können. Dazu gehören beispielsweise die Miete für die private Wohnung, Lebensmittel und die Krankenversicherung.

Wer in jungen Jahren eine private Krankenversicherung abschließt, zahlt keine überhöhten Beiträge. Bleibt nach Abzug aller Kosten etwas „übrig“, steht vor der Entscheidung, sich privat etwas zu leisten oder das „übrige“ Geld ins Start-up zu stecken.

Outsourcing für euer Startup Tipp 4: Mietservices

Ob Kundenservice oder auch Telefonmarketing – es liegt an eurem Konzeot, wie ihr für eure Kunden erreichbar sein wollt. Manchmal reicht ein Anrufbeantworter, manchmal wäre es besser, einen Chatbot zu haben. Ihr könnt aber auch mit Unternehmen wie „ebuero“ oder „Phonea“ zusammenarbeiten, die ganze Teams zur Verfügung stellen, die Anrufe entgegennehmen, Auskünfte geben und Gesprächsinfos weiterleiten.

Outsourcing für euer Startup Tipp 5: Eure Website

Eure Website wird in der Regel ähnlich wie euer Logo individuell sein – spiegelt es doch das ganz Besondere eurer Unternehmung. Aber auch hier könnt ihr nutzen, was es schon gibt – zum Teil sogar kostenlos.

So lässt sich eine Website mit Content Management Systemen wie Wordpress aufbauen oder mit Webbaukästen wie etwa Wix. Ihr benutzt dabei vordefinierte Systeme, die auch Shop-Systeme integriert haben können, um online präsent zu sein. Mehr zu den CMS und ihren Alternativen hier:

Weitere Möglichkeiten zum Outsourcing

Letztlich gibt es auch für euer Kernkonzept, für eure Produktionsabläufe und Organisation verschiedene Komponenten. Es lohnt sich für euch, die verschiedenen Elemente eures Unternehmens genau zu prüfen, ob ihr sie nicht andernorts Einkaufen könnt.

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