Traumberuf Coach – Selbstständig machen als Berater, Coach, Supervisor & Mediator
Traumberuf Coach – wie wird man das? Und wie macht man sich am besten selbstständig? Unser Leitfaden.
Sich als Coaching-Guru selbstständig machen – diesen Traum hegen viele. Allein in Deutschland finden sich an die 8.000 Coaches und Berater. Besonders auf Social-Media-Kanälen wie Instagram scheint es beliebt, sich als solcher zu betiteln und dort sein Angebot zu promoten. Doch was macht den Coach-Beruf für viele so attraktiv? Und wie schafft man es, sich bei der Flut an Beratungsangeboten noch aus der Masse herauszuheben? Wir bieten die nötigen Tipps und Schritte, die erfolgreich in die Selbständigkeit als Coach führen.
Schritt 1: Grundvoraussetzungen als Coach, Fachgebiete und Weiterbildung
Auch wenn es keine Regeln gibt, wer als Coach arbeiten kann – grundsätzlich solltet ihr über euer Thema bescheid wissen, solltet Fachmann auf diesem einen Gebiet sein (oder auf vielen, wenn ihr breite Angebote machen wollt). Das geht mit Aus- und Weiterbildungen, das geht mit Coaching-Kursen – das geht aber auch durch viel Lesen, Sprechen und Verstehen. Welchen Weg ihr wählt, müsst ihr an euer eigenen Persönlichkeit, an dem Thema und euren potenziellen Kunden messen. Instagram Follower, die von euch etwas über Reichweite erfahren wollen, werden sicher nicht nach Zertifikaten fragen – Unternehmen, die euch buchen wollen, schon eher.
Coach werden: Fachrichtung und Ausbildung
Coach, Berater, Supervisor oder doch Mediator? Die Titel und Fachbereiche in der Karriere als Coach sind breit gefächert. Es gibt Coachings für die unterschiedlichsten Geschäftsformen und Lebensbereiche. Man kann für große Unternehmen beispielsweise Seminare zu Führungskompetenz und Verhandlungsführung anbieten, kann als Life-Coach aber auch Privatpersonen in ihrem Liebesleben coachen.
Doch egal wie vielfältig sich der Markt hier präsentiert, der Coaching-Job basiert auf der immer selben Grundlage: Es geht darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und Klienten bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen.
Unabhängig vom gewählten Fachgebiet ist tatsächlich nicht einmal eine Ausbildung auf dem entsprechenden Gebiet nötig. Es kann sich im Grunde jeder als Coach betiteln, da der Begriff in Deutschland nicht geschützt ist.
Bringt man das nötige Fachwissen durch Studium oder Berufserfahrung bereits mit, ist das eine gute Voraussetzung. Es heißt aber noch nicht, dass man auch über die anderen nötigen Kompetenzen verfügt, die dieser Job braucht. Außerdem möchten potenzielle Kunden auf ein gewisses Expertenwissen vertrauen können. Es ist also von Vorteil, beim eigenen Werdegang und erhaltenen Zertifikaten auf Transparenz zu setzen. Besonders angesehen sind an speziellen Qualitätsstandards gemessen Zertifikate von überregionalen Coaching- oder Berufsverbänden.
Um zu lernen, was einen Coach wirklich ausmacht, gibt es gezielte Coaching-Ausbildungen. Hier beginnt man selbst als Schützling bzw. als sogenannter Coachee. Über einen längeren Zeitraum hinweg erlernt man dann von einem bereits erfahrenen Coach die wichtigsten Methoden und Techniken für den Coaching-Beruf. Auch im Laufe der Karriere sind regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen, um weitere Spezifikationen zu erlernen, wärmstens zu empfehlen.
Bedeutende Eigenschaften für den Coaching-Beruf
Als Coach sollte man in erster Linie über die nötigen sozialen Kompetenzen verfügen. Es ist wichtig, eine gewisse Offenheit und Herzlichkeit auszustrahlen, mit der man Klienten für sich gewinnen kann. Neben ausreichend Charisma sollte man kommunikationsstark und emphatisch sein. Da es der Job eines Coaches ist, kritisch die Schwachstellen eines Kunden zu beäugen, braucht es zugleich das nötige Feingefühl. Manche Menschen bevorzugen zwar Klartext und eine direkte Konfrontation, viele nehmen Kritik aber zunächst auch sehr persönlich. Hier gilt es, sich in die Persönlichkeit seines Gegenübers hinein zu spüren und sich an die richtige Herangehensweise für eine Zusammenarbeit heranzutasten.
Einiges davon kann man mitbringen – Persönlichkeit zum Beispiel kann man schlecht lernen. Aber: Der Erfolg eines Coaches misst sich an seiner Überzeugungskraft, seiner Fähigkeit, Wissen zu vermitteln, Vertrauen aufzubauen – mit Menschen umzugehen. Viele einzelne Kurse bieten sich da als Weiterbildungen an, vom Freien Sprechen vor einer größeren Menschenmenge bis zur Beherrschung der eigenen Körpersprache.
Schritt 2 zum erfolgreichen Coach: Planung und Gründung
Keine erfolgreiche Gründung geht ohne Plan – ob die Frage nach einem Raum, wie ihr euch rein rechtlich und steuerlich aufstellen wollt, wie ihr die Finanzen klärt usw. … Macht euch einen Businessplan.
Coaching Zone: Die richtigen Räumlichkeiten
Will man in die Selbstständigkeit, ist natürlich auch der Traum einer eigenen Praxis nicht fern. Dabei müssen die Kosten nicht unbedingt ganz alleine gestemmt werden. Alternativ bietet es sich an, mit anderen Beratern oder Coaches zu kooperieren und zusammen Praxisräume anzumieten. Es ist natürlich auch möglich in sein eigenes Zuhause zu investieren. So können Home-Office und Coaching-Raum vereint werden. Bei der Gestaltung der Räume sollte auf eine hochwertige Einrichtung geachtet werden. Man sollte auf Elemente setzen, die sowohl Professionalität ausstrahlen, als auch eine angenehme Atmosphäre erzeugen.
Auch die Wahl des Standortes ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. Die Praxis sollte leicht erreichbar und gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein. Zudem ist es sinnvoll, die Umgebung auf mögliche Konkurrenz zu prüfen. Gibt es bereits viele Coaches mit gleichem oder ähnlichem Fachgebiet in der Nähe, sollte man sein eigenes Angebot spezialisieren, um herauszustechen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, ganz ohne eigene Praxis zu arbeiten. Coaching-Kurse direkt beim Kunden, auf Messen und Events bedeuten viel Reisetätigkeit aber dafür nicht notwendigerweise eine eigene Praxis. Coworking-Spaces bieten bei Anmietung eines Büroplatzes oft die Nutzung von Meeting- und Konferenzräumen mit an, und liegen zentral, trotz niedriger Kosten.
Freiberuflicher Coach oder Unternehmensgründung: Klärung rechtlicher Anforderungen
Um die rechtlichen Anforderungen für die gewünschte Selbstständigkeit zu erfüllen, benötigt es einen Gang zum Finanzamt. Je nachdem wie man sein Angebot gestaltet, wird man in unterschiedliche Kategorien eingeteilt.
Als eingetragener Freiberufler muss man beispielsweise kein Gewerbe anmelden und genießt einige steuerliche Vorteile. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor ist es, wenn man vor hat seine eigenen Produkte herzustellen und zu verkaufen. Die Rechtsform muss hier letztendlich den individuellen Aspekten des Unternehmens entsprechen.
Einnahmen & Ausgaben des Coach: Finanzielle Planung
Beim Schritt in die Selbstständigkeit spielt die finanzielle Komponente natürlich eine große Rolle. Man sollte sich über das nötige Startkapital Gedanken machen und mit welchen Ausgaben zukünftig gerechnet werden muss.
Bei Honorar und Sitzungspreisen gilt Folgendes: Je begehrter die Dienstleistung ist, desto mehr kann man für ein Coaching verlangen. Die Kosten variieren von Coaching zu Coaching extrem. Stundensätze beginnen bei um die 100 Euro, können bei manchen Anbietern aber bis in den fünfstelligen Bereich gehen.
Zu Beginn verspricht die Selbstständigkeit eher nur geringe Einnahmen. Eine der ersten Hürden ist es, sich einen rentablen Kundenstamm aufzubauen. Für das nötige Marketing hierfür, ist es sinnvoll in eine professionell erstellte Website zu investieren oder Werbeanzeigen zu schalten.
Eine Liste möglicher Ausgaben, die zu bedenken sind:
- Kosten für die Immobilie und Inneneinrichtung
- Technisches Equipment wie Laptop, Geschäfts-Handy etc.
- Versicherungsgebühren
- Spritkosten
- Strom- und Heizkosten
- Telefon- und Internetrechnungen
- Marketingmaßnahmen
Braucht man zu Beginn Unterstützung, sollte man sich mit möglichen Finanzierungsmöglichkeiten auseinandersetzen.
Schritt 3 zum erfolgreichen Coach: Organisation und erste Kunden
Das wichtigste auf dem Weg zum erfolgreichen Coach ist eine möglichst perfekte Selbstorganisation. Euer Produkt seid in erster Linie ihr selbst – und das wollt ihr doch so professionell wie möglich erscheinen lassen. Dazu gehört auch, dass ihr wisst, welches Zielpublikum ihr erreichen wollt.
Kennt ihr euren idealer Kunde? Habt ihr eure Zielgruppe definiert? Mit der Methode der Personas könnt ihr diese rein theoretischen Überlegungen auf einer wissenschaftlichen Basis durchführen: Wie es geht, zeigen wir euch in dem Fachartikel: Personas für euer Marketing entwickeln – so geht‘s
Produkterstellung oder Dienstleistung anbieten
Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet ihr an? Sind das reine Coaching Dienstleistungen, nur ditale Produkt oder eine Kombination daraus? Baut euch Strategien, wie ihr eure Kunden mit eurem Wissen und euren Fähigkeiten beglücken wollt und passt euer Angebot daran an, was eure Zielgruppe tatsächlich sucht.
Ob man sich nun für gemeinschaftliches Co-Working, Büroanmietung oder Home Office entscheidet, man sollte sich stets um ein funktionierendes Konzept für seine Coaching-Räume bemühen. Hierbei geht es nicht per se um Ordnung und Sauberkeit. Viel mehr darum, sich als Selbstständiger die nötigen organisatorischen Skills anzueignen, um die Arbeitsabläufe so effizient wie möglich zu gestalten. Darunter fallen beispielsweise ein gut gepflegtes Termin- und Klienten-Management sowie eine korrekte Buchhaltung. Hierfür gibt es mittlerweile eine Reihe an digitalen Tools, die die Koordination des täglichen Praxislebens erheblich erleichtern.
Schritt 4: Marketing und Verkaufsstrategien des Coach
Kunden, Kunden, Kunden – das wird dein ewiges Motto als selbstständiger Coach sein. Hier ein paar Tipps, wie ihr sie erreichen könnt.
Sichtbarkeit aufbauen
Heutzutage schafft sich beinahe jeder Kunde erst einmal über das Internet Überblick über angebotene Dienstleistungen. Eine benutzerfreundliche Website ist also das Aushängeschild schlechthin, wenn es um effektives Marketing geht. Eine übersichtliche Homepage sollte ausführliche Beschreibungen zu den entsprechenden Coaching-Programmen enthalten. Auch ein Formular bzw. die nötigen Daten zur Kontaktaufnahme, Adresse sowie Google MyBusiness Eintrag sollten deutlich ausgewiesen sein.
In Kontakt bleiben: Überall und auch per Email
Als Berater oder Coach braucht ihr direkte Kontakte. Wichtig ist dabei eine direkte Möglichkeit, um Menschen langfristig an eure Marke zu binden. Das geht am besten über Email-Marketing. Und auch jede andere Form des Mailing, die dann vielleicht etwas teuer sind, aber auch hochwertiger, macht Sinn.
Doch einfach nur die E-Mail Adresse einsammeln reicht nicht: Entwickelt eine funktionierende E-Mail Marketing Strategie.
Expertenstatus erreichen: Events, Social Media & Netzwerke
Netzwerken ist das A und O, gerade als Berater oder Coach. Nutzt alle sozialen Netzwerke, in denen eure Zielgruppe unterwegs ist. Seid auf Messen, Kongressen und sonstigen Events und werdet Teil der Community. Redet über euch Thema, meldet euch als Speaker bei Events, an Hochschulen Konferenzen & Co. Zählt eure Auftritte konsequent auf der Webseite auf, teilt sie in den Netzwerken wie LinkedIn und Xing. Schaut euch Speaker an, die sich erfolgreich als Experten ihres Faches positioniert haben an, z.B. bei der German Speakers Association.
Social Media-Plattformen bieten die Möglichkeit, mit aussagekräftigen Profilen selbst als Experte zu positionieren, und mit interessanten Beiträgen Neukunden anzulocken. Auf Instagram kann man beispielsweise mit den richtig gewählten Hashtags und visuell ansprechenden Posts die nötige Aufmerksamkeit generieren. So gelangen Nutzer durch wenige Klicks auf ein Profil und können sich im Handumdrehen zu treuen Followern wandeln. Kanäle wie diese können auch international eine erhebliche Reichweite aufzeigen und einem Coach neue, potenzielle Klienten verschaffen.
Veröffentlichungen sind ein weiteres, wichtiges Mittel um als Experte zu eurem Themen wahrgenommen zu werden. Es muss aber nicht gleich ein ganzes Buch sein: Artikel in Zeitungen, Interviews in Podcasts, Antworten in relevanten Foren, Beiträge auf relevanten Blogs sind wichtig, um euch als Experten zu platzieren. Googelt nach Seiten, die zum Thema gefunden werden, und fragt an, ob Interesse an einem Gastbetrag zum Thema besteht.
Ausbau von Angebots- und Verkaufsstrategien
Auch wenn sich ein Netzwerk an Kunden entwickelt und das Geschäft langsam wächst, sollte an weiteren Möglichkeiten zum Ausbau des Coaching-Angebots gefeilt werden. Viele Berater entscheiden sich zum Beispiel im Zuge ihrer Laufbahn, ihre Konzepte und Ideen zu Papier zu bringen und ein Buch zu verfassen. Mit dem richtigen Verlag kann man sich so ein weiteres Standbein als Autor aufbauen.
Gemäß dem digitalen Zeitalter sollte man auch unbedingt Online-Coaching in Betracht ziehen. In Form von Webinaren, E-Books und Online-Workshops kann man nämlich zusätzliches Einkommen generieren. Durch Online-Kommunikation per Video-Call können Klienten auch aus der Ferne Kontakt aufbauen und sich auf der Website nötige Arbeitsmaterialien einfach herunterladen.