Gemeinsam durchstarten: Erfolgreiches Team-Building für Startups
Gründer wissen das: Neben den harten Zahlen zu den Finanzen und den Urheberrechten fragen Investoren immer wieder nach dem TEAM. Wer ist dabei, welche Qualitäten stecken in den Gründern und ihren Mitarbeitern? Wer also tolle Angestellte will, muss sich auch um deren Motivation kümmern. Worauf dabei vor allem Startups und Gründer achten sollten, erklärt dieser Fachartikel.
Teambuilding für Startups – zwischen Freunden, Familie, motivierten Mitgründern und Praktikanten. Auf die richtige Mischung kommt es an. Berufseinsteiger und hochqualifizierte Studenten bringen viele Ideen & Elan ein, doch gerade auch im Bereich Sales, SEO und Teamführung macht sich auch Erfahrung bezahlt. Die Mischung machts und der „Kleber“ ist der Unternehmensspirit. Doch wie genau bekommt man das als Team hin: professionelles Auftreten, ohne die Chakka-Motivation der Gründerzeit zu verlieren?
Ein paar Grundgedanken zum Teambuilding
Fakt 1: Menschen verbringen nahezu den größten Teil ihres aktiven Tagesablaufs an ihrem Arbeitsplatz.
Fakt 2: Menschen wollen ihre Ansprüche befriedigen: Berufseinsteiger stellen daher inzwischen hohe Erwartungen an ihr Berufsleben, erfahrenere Arbeitnehmer wünschen sich eine Kultur der Wertschätzung. Allen gemeinsam: sie möchten einen Arbeitsalltag, in dem sie als Mensch einen Platz haben und nicht als funktionierendes Werkzeug betrachtet werden.
Gerade bei einem Startup sollte dieser Aspekt nicht unterschätzt werden, damit das Unternehmen im Idealfall während der Gründungsphase eine direkte Beziehung zum Team aufbauen kann – so können strukturelle Veränderungen oder gar ein unerwartet schnelles Wachstum einerseits besser gestemmt werden, während gleichzeitig ein harmonisches und langfristig stabiles Team entsteht.
Das Team & seine Player – die Basis eines erfolgreichen Startups
Für junge Startups gehören Probleme im Team zu den häufigsten Gründen für ein Scheitern, dementsprechend viel Wert sollte also auf die passende Zusammenstellung gelegt werden. Dies muss keineswegs nur die Servicekräfte oder ähnliche Mitarbeiter betreffen, auch auf der Management-Ebene können Fehlentscheidungen schnell zum Scheitern führen. Fakt ist, dass Menschen nicht nur aus ihren Skills und einem lückenlosen Hintergrund bestehen, stattdessen sind es oft vor allem die menschlichen Aspekte, die für das Teambuilding entscheidend sind. Denn will es auf zwischenmenschlicher Ebene einfach nicht passen, so sind Reibereien vorprogrammiert und darunter leidet letztendlich nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch die Effizienz im Unternehmen.
Gründerrat:
Die Lösung für ein solches Problem: Fähigkeiten und Eigenschaften der Teammitglieder sollten sich einerseits ergänzen und andererseits auf verschiedenen Ebenen zueinander passen. Dazu gehören die fachliche Expertise, die Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie zwischenmenschliche Fähigkeiten, auch als Soft-Skills bekannt.
Startup mit Freunden und Verwandten – kann das funktionieren?
Gründerteams gehen nicht selten das Wagnis ein und gründen gemeinsam mit Personen, zu denen sie bereits soziale Bindungen pflegen. Die Rede ist hierbei von sogenannten „Family and Friends“-Gründungen. Tatsächlich entpuppen sich jedoch gerade diese Zusammensetzungen häufig als heikel, denn nicht immer kann die soziale Beziehung auch auf professioneller Ebene funktionieren. Vor allem dann, wenn es einmal zu Problemen kommt, bleibt die Kommunikation häufig auf der Strecke, damit die gute Freundschaft beispielsweise nicht gefährdet wird. Nichts desto trotz, auch ein solches Startup kann in vielen Fällen sehr gut funktionieren – dennoch sollten Gründer und Mitbegründer hierbei in jedem Fall möglichst rational entscheiden.
Positive Kontrollmechanismen
Die Kontrolle von Arbeitszeiten und der Produktivität des Startup-Teams bis zu einem gewissen Punkt sicherlich Sinn, dennoch Vorsicht: ein zu dichtes Netz aus Vorgaben und Kontrollmechanismen kann auch für Unsicherheit sorgen. Im schlimmsten Fall werden die Mitarbeiter auf diesem Wege sogar ungewollt gestresst, fühlen sich stark kontrolliert, in ihrer Kreativität und Freiheit eingeschränkt und haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber ihnen nicht vertraut. Früher oder später wird die Unternehmenskultur unter derartigen Bedingungen leiden. An dieser Stelle können verschiedene Formen von positiven Kontrollmechanismen greifen:
- gemeinsame Meetings, in denen konstruktive Kritik nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist
- Informationen klar kommunizieren
- Ziele, Meilensteine & Ergebnisse für alle Bereiche definieren
- Mitarbeiter eigenverantwortlich mit Aufgaben betrauen
Wichtig ist es zudem, dass die Führungskräfte ganz bewusst entscheidende Aufgaben abgeben und diese nicht grundsätzlich zur Chefsache erklären.
Direkte Face-to-Face-Gespräche: Wer als Vorgesetzter ständig nur via Mail oder Chat kommuniziert, verliert oft den Bezug zu den einzelnen Mitarbeitern. Macht der Chef hingegen kurz vor Feierabend eine kurze Runde, in der vielleicht auch ein paar entspannte Worte gewechselt werden, so wird das Team sich in der Regel auch etwas aufgehobener fühlen.
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ – Antoine de Saint-Exupery
Spaß muss sein
Wenn im Büro gelacht wird, fürchten Vorgesetzte oftmals, dass die Produktivität leidet. Tatsächlich ist meistens das Gegenteil der Fall. Wo Mitarbeiter lachen und untereinander auch einmal harmlose Späße machen, ist die Arbeitsatmosphäre gut und die Kollegen fühlen sich gut aufgehoben. Letztlich führt dieses Wohlbefinden auch zu einer Leistungssteigerung, denn gut gelaunt wird in den meisten Fällen auch produktiver gearbeitet. Zudem ist Humor häufig auch ein Mittel, um Kritik zu äußern, ohne jemanden zu verletzen. Eingegriffen werden sollte nur, wenn tatsächlich sichtbar die Produktivität leidet.
Das Team begeistern und motivieren
Doch nicht nur zu Beginn einer Karriere sollten Mitarbeiter positiv gestärkt werden, auch im alltäglichen Arbeitsleben zahlen sich kleine Aufmerksamkeiten oftmals aus. Klassiker sind beispielsweise kostenloses, frisches Obst, das für jeden zur Verfügung steht und auch der hochwertige Kaffeevollautomat sorgt in vielen Büros für Freude. Die Vorteile: die positive Identifikation mit dem Unternehmen wird gestärkt, die Eigenmotivation wird gesteigert, das Sozialverhalten der Mitarbeiter sowie die Teambildung werden gefördert und das Betriebsklima verbessert sich. Auch Erkrankungen oder stressbedingte Ausfälle lassen sich so reduzieren und nicht zuletzt profitiert auch das Image des Unternehmens. Welche Strategien Startups im War for Talents zur Verfügung stehen, erfahren Sie in diesem Interview mit kununu Geschäftsführer Florian Mann.
Weitere Formen der Mitarbeitermotivation
Events und Aktionen
Ob Paintball, Betriebsausflug oder Outdoor-Klettertour, Teambuilding-Maßnahmen können sich durchaus abwechslungsreich gestalten und verbessern nicht nur das Klima, sondern machen schlichtweg auch einfach Spaß. Einige Arbeitgeber schicken ihr Team sogar kurzerhand in den Urlaub, etwa dann, wenn die Unternehmensbilanz besonders positiv ausgefallen ist. Etwas bescheidener, aber nichts desto trotz wichtig für das Team sind auch Events wie die Weihnachtsfeier, ein Sommerfest oder auch das gemeinsame Kuchenessen, wenn jemand Geburtstag hat.
Firmen-Wellness
Heutzutage werden interne Wellness-Angebote immer häufiger im Sinne der Work-Life-Balance genutzt. Idealerweise befindet sich ein Wellness Spa im eigenen Haus, bei dem etwa Sauna und Fitness-Center vorhanden sind. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, so bietet sich hingegen die Kooperation mit einem entsprechenden Studio an, bei dem sich meist sehr günstige Konditionen oder Gruppentarife aushandeln lassen. Eine weitere Alternative: mobile Masseure, die dem Team bei Bedarf am Arbeitsplatz etwas Entspannung verschaffen.
Feel-Good-Manager
Es gibt sie tatsächlich, die offiziellen Bespaßungs-Beauftragten. Zwar ist der Berufszweig noch relativ neu, die Hauptaufgabe besteht aber darin, dass sich die Mitarbeiter möglichst wohlfühlen. Unter anderem kümmert der Feel-Good-Manager sich um eine transparente Kommunikation, veranstaltet Teambuilding-Events und hat für alle Teammitglieder ein offenes Ohr.
Best practise einzelner Unternehmen zur Mitarbeitermotivation
- Die Wells Fargo Bank hat sich eine ungewöhnliche Belohnung ausgedacht, die günstig und dennoch charmant ist: ein Gericht in der Kantine wird nach einem Mitarbeiter benannt, der sich besonders hervorgetan hat.
- Bei Business First in Kentucky setzt die Werbeabteilung täglich auf motivierende Sprachmitteilungen – Witze, lockere Sprüche oder Anekdoten sorgen dabei für gute Laune.
- Bei Marty Stowe in New England erhalten die Ehepartner eine handschriftliche Notiz, wenn ein Mitarbeiter besonders hart arbeitet – legt er sich besonders gut ins Zeug, so überreicht Stowe außerdem einen Geschenkgutschein für ein Abendessen zu zweit.
- Das Berliner Startup babbel hat sich bezüglich der Mitarbeiter ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen und setzt fortan auf Firmenfahrräder. Diese sind nicht nur hochwertig, sondern dürfen auch ganz nach Belieben in der Freizeit genutzt werden.
Die Besten in mein Team! Das Buhlen um Arbeitskräfte
Insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel und Generation Y ist es für Unternehmen wichtig, für potentielle Mitarbeiter attraktiv zu sein. Bewerber wollen sich als Mensch fühlen, nicht bloß als Zahnrad im Getriebe. Sie suchen einen Sinn in ihrer Arbeit, aber auch genügend Raum für Freizeitaktivitäten und persönliche Entfaltung. Mitarbeiter bindend wirken auch soziales oder ökologisches Engagement der Unternehmen. Es lohnt sich also, eine ausgeprägte Unternehmenskultur zu pflegen und auch nach außen zu tragen.
- Das Unternehmen Hager stellt beispielsweise auf seiner Bewerbungsseite die Teamarbeit heraus und vermittelt Wertschätzung gegenüber seinen Mitarbeitern. Zudem setzt das Unternehmen auf das freiwillige „Investors in People“-Qualitätsmanagement-System.
- Auch der Konzern Dr. Oetker stellt seine Mitarbeiter auf der Bewerbungsseite in den Vordergrund und hebt außerdem die verschiedenen betrieblichen Vorzüge und Zusatzleistungen hervor.
Verstärkt setzen Unternehmen also darauf, sich ihren Mitarbeitern verbunden zu zeigen, um gerade für junge Nachwuchskräfte interessant zu sein.
Vorteile einer gepflegten Unternehmenskultur
Wenn Mitarbeiter sich wohl fühlen, hat das nicht nur zwischenmenschliche Vorzüge, sondern schlägt sich messbar in betriebswirtschaftlichen Vorteilen nieder. Stress ist einer der Hauptgründe für Fehltage in Betrieben, denn er ist für psychische Probleme verantwortlich, die meist für längere Ausfallzeiten sorgen. Unternehmen entstehen durch die Fehltage große Verluste.
In Deutschland herrschen durch das Arbeitsschutzgesetz feste Vorgaben, deren Grundlagen hier nachzulesen sind. Hierunter fallen beispielsweise Vorgaben zur Arbeitszeit, der Arbeitsplatzgestaltung und zur Prävention von Verletzungen. Doch deren Einhaltung lässt sich zum Teil nur schwer kontrollieren. Häufig halten Arbeitnehmer auch unter prekären Bedingungen lange still, um ihren Arbeitsplatz nicht zu verlieren.
Doch selbst wenn der Stress am Arbeitsplatz nicht zu einer Krankheit beiträgt, so sorgt er doch in den meisten Fällen dafür, dass Mitarbeiter auf Dauer unmotiviert sind und nicht mehr als „Dienst nach Vorschrift“ ableisten.
Unternehmenskultur festlegen und leben
Am besten wird die Unternehmenskultur mit ihren Werten schon zur Gründung des Unternehmens festgelegt. Oftmals ergibt sie sich zum Teil von allein und muss nur noch aufgeschrieben und kommuniziert werden. Ansonsten kann ein Brainstorming auf die Sprünge helfen, bei dem geklärt wird, welche Werte den einzelnen Beteiligten wichtig sind, was neue Mitarbeiter an Verhalten mitbringen sollten und welche Ziele das Unternehmen hinsichtlich der Belegschaft hat.